Die Zahl der Waldbesitzer in Maßbach ist in den letzten sechseinhalb Jahren von 224 auf nur noch 182 geschrumpft. Durch Verkauf und Tausch haben nicht weniger als 40 Prozent der Waldstücke neue Eigentümer bekommen. Grund ist der freiwillige Waldtausch. In Maßbach hat sich insbesondere Marktgemeinderat Dr. Diethard Dittmar, der selbst Waldbesitzer ist, um die Organisation gekümmert. Mit einer Abschlussveranstaltung in der Theaterstube ist der Waldtausch nun zu Ende gegangen.
Bis zu diesem Waldtausch gab es sehr viele kleine und kleinste Waldstücke, die nur schwer zu bewirtschaften waren. Ursache dafür ist die sogenannte Realteilung. Wenn Wälder oder Felder vererbt werden, dann bekommt nach geltendem Recht jeder der Erben einen Anteil. Nach mehreren Erbgängen führt dies oft dazu, dass nur noch kleine Bruchteile der ursprünglichen Flächen an die einzelnen Erben gehen.
Aufwendige Pflege
So kommt es, dass viele Waldbesitzer nur noch kleine und kleinste Stücke haben, die gelegentlich auch noch schlecht geschnitten sind und darüber hinaus noch an unterschiedlichen Stellen auf der Gemarkung liegen. Entsprechend aufwendig ist die Pflege des Waldes.
Eine Möglichkeit, den Wald neu zu ordnen und wieder größere Flächen zu schaffen, ist die Waldflurbereinigung. Sie bedeutet allerdings größeren Aufwand und dauert viele Jahre. Der Waldtausch ist im Gegensatz zur Waldflurbereinigung völlig freiwillig, kein Waldbesitzer muss mitmachen. Der Freistaat unterstützt aber das Verfahren, die Kosten für eine Försterin oder einen Förster werden ebenfalls übernommen.
Bürgermeister Matthias Klement bedankte sich bei allen Akteuren, die zum guten Gelingen des Waldtausches in Maßbach beigetragen haben, besonders dem Initiator Dr. Diethard Dittmar und Klaus Zauner. Aber auch Tauschhelfer Rupert Wolf und Eva Kiesekamp, stellvertretend für das Amt für ländliche Entwicklung (ALE), das den Waldtausch finanziell unterstützt hat, gebühre großer Dank, so Bürgermeister Klement.
Diethard Dittmar berichtete, wie alles gelaufen ist. Die erste Sitzung hatte im Herbst 2016 stattgefunden. Damals wurden alle Waldbesitzer angeschrieben und gefragt, ob sie tauschen, Wald verkaufen, Wald kaufen oder sich an dem Verfahren gar nicht beteiligen wollen.
Das Bauamt der Marktgemeinde meldete 624 Waldgrundstücke mit 924 Hektar Fläche.Nach der Revision der Liste waren es noch 580 Grundstücke mit 905 Hektar. Schon an der ersten Tausch-Sitzung nahmen sogar Waldbesitzer teil, die aus Mannheim, Mainz und Braunschweig kommen, um sich zu informieren und Gelände zu tauschen. Die Vereinbarungen wurden dann von Rupert Wolf unterzeichnet und im Rathaus von Eva Kiesekamp vom ALE beurkundet.