Jedes Jahr erkranken in Deutschland fast eine halbe Million Menschen an Krebs, etwa 50.000 Patienten davon an Lungenkrebs. Damit ist der Lungenkrebs eine der häufigsten Krebserkrankungen. Im Anfangsstadium verläuft der Lungenkrebs meist symptomlos. Gerade das macht diese Erkrankung so gefährlich, und die Diagnose erfolgt oft erst im fortgeschrittenen Stadium. Am heutigen 4. Februar ist der Internationale Welt-Krebs-Tag, an dem weltweit Aktionen stattfinden, um auf die Erkrankung aufmerksam zu machen, so eine Mitteilung der Klinik.
Dr. Bernd Seese ist Ärztlicher Direktor am Thoraxzentrum in Münnerstadt. Der Chefarzt ist Experte für Lungenerkrankungen und beantwortet die wichtigsten Fragen. Patienten zögern eine Abklärung bei Ihrem Haus- oder Facharzt oft aus falschen Beweggründen heraus, weiß er: „Bei bestätigtem Lungenkrebs oder dem Verdacht darauf ist es lebenswichtig, gesundheitliche Beschwerden zeitnah und persönlich von einem Arzt abklären zu lassen. Denn der Faktor Zeit spielt eine entscheidende Rolle.“
Welche Symptome können auf Lungenkrebs hinweisen?
Langandauernder Husten oder zunehmende Luftnot bei Anstrengung können beispielsweise erste Warnsymptome sein. Im Verlauf treten dann häufig Gewichtsverlust, Schmerzen in der Brust und blutiger Auswurf hinzu. Unklare Knochenschmerzen oder neurologische Auffälligkeiten können als späte Symptome hinzukommen.
An wen wende ich mich bei verdächtigen Symptomen?
Erster Ansprechpartner ist Ihr Hausarzt oder ein anderer Arzt Ihres Vertrauens. Dort werden Sie über die nächsten Schritte zu einer eventuellen Abklärung informiert. Jeden Montag und Freitag findet am Thoraxzentrum Münnerstadt eine Sprechstunde statt, in der sich Patienten mit verdächtigen Symptomen oder Untersuchungsbefunden kurzfristig und in Rücksprache mit ihrem behandelnden Arzt vorstellen können.
Ist Lungenkrebs heilbar?
Ja, wenn er früh festgestellt wird, gibt es auf jeden Fall Heilungschancen, die Behandlung in den frühen Stadien ist meist die Operation, in fortgeschrittenen Stadien eine Kombination aus Bestrahlung-Chemotherapie und eventuell einer speziellen Immuntherapie. Wichtig ist eine individuell zugeschnittene Behandlung.
Wie behandelt man Lungenkrebs?
Je nach Art des Lungenkarzinoms und des Erkrankungsstadiums stehen Operation, Bestrahlung, Chemotherapie, immunonkologische Behandlungen und zielgerichtete medikamentöse Therapien zur Verfügung. Dazu kommen komplementärmedizinische Behandlungsansätze.
Wie kann man vorbeugen?
Der größte Risikofaktor für Lungenkrebs ist und bleibt das Rauchen – sowohl aktiv als auch passiv. Außerdem lässt er sich durch eine gesunde Lebensweise vorbeugen, da diese das allgemeine Krebsrisiko senkt und somit auch das Lungenkrebsrisiko. Bewegung und eine ausgewogene Ernährung tragen nicht nur zum allgemeinen Wohlbefinden bei, sondern sind auch die beste Prävention vor einer Krebserkrankung.
Wo bekommt man Unterstützung?
Bei den behandelnden Ärzten, speziell ausgebildeten Psychologen und Psychotherapeuten, bei der Deutschen Krebshilfe und anderen Institutionen, vor allem auch bei Selbsthilfe- und Patientenorganisationen erhalten Betroffene professionelle Hilfe.
red/Foto: Claudia Löwinger