Bad Kissingen
Hagel-Gewitter trifft den Landkreis
Die Feuerwehr Burkardroth rückte wie viele anderen Wehren auch aus, um umgestürzte Bäume von Straßen zu räumen.
Die Feuerwehr Burkardroth rückte wie viele anderen Wehren auch aus, um umgestürzte Bäume von Straßen zu räumen.
Ariel Karwacki
Blitze zuckten am Himmel in Münnerstadt, während der Hagel die Straßen mit einer weißen Eisschicht überzog.
Blitze zuckten am Himmel in Münnerstadt, während der Hagel die Straßen mit einer weißen Eisschicht überzog.
Heike Beudert
An den Hausecken sammelten sich die Hagelkörner.
An den Hausecken sammelten sich die Hagelkörner.
Heike Beudert

Benedikt Borst, Heike Beudert, Julia Raab

Heftig, mit Blitz, Donner und dicken Hagelkörnern ist am Montagabend ein Unwetter von Westen her über den Landkreis gezogen und hat dabei einiges an Schaden angerichtet. Vollgelaufene Keller, umgestürzte Bäume, geflutete Straßen und verstopfte Gullis: Die Einsatzkräfte der Polizei und der Feuerwehren waren ab 17 Uhr dauernd im Einsatz. Nach Angaben der Rettungsleitstelle in Schweinfurt mussten im Landkreis Bad Kissingen innerhalb kurzer Zeit die Feuerwehren 20 Mal ausrücken. „Wir hatten im Vorfeld eine Unwetterwarnung, es war ein unwettertypisches Einsatzgeschehen“, bilanziert ein Sprecher der Leitstelle.

Die südlicheren Ortschaften im Saaletal und die nördlicher gelegenen in der Rhön blieben dabei von Schäden weitgehend verschont. Besonders betroffen war die Mitte des Landkreises, von Wartmannsroth und Oberleichtersbach im Westen bis Maßbach im Osten. Hier hat sich das Unwetter am stärksten ausgetobt. Viel zu tun hatten zum Beispiel die Wehren in Burkardroth. „Der Hagel kam plötzlich, der Hagel kam heftig“, berichtet Ariel Karwacki, Kommandant der Burkardrother Wehr. Der Hagelbruch hatte die Straßen innerhalb von Minuten schneeweiß gefärbt, der Sturm mehrere Bäume umgeschmissen. Außer in Burkardroth mussten auch die Wehren in Aschach, Oberthulba sowie Nüdlingen zu Sturmeinsätzen ausrücken.

Sturm löst Fehlalarm in einer Bank aus

„Angekommen ist es bei uns um 17 Uhr. Dann ging es im Minutentakt weiter“, sagt Christian Pörtner, Leiter der Bad Kissinger Polizei. Neben abgebrochenen Ästen und umgestürzten Bäumen wurden vor allem Verkehrsschilder und Baustellenschilder umgeweht. Personen kamen nicht zu Schaden, auch wenn ein Autobesitzer in Großenbrach einen großen Schreckmoment erlebt haben dürfte: Dort stürzte ein Baum von seinem Anwesen auf seinen geparkten Wagen. Bei einem Finanzinstitut in Bad Kissingen löste der Sturm zudem einen falschen Einbruchsalarm aus. Größere Schäden sind nach bisherigem Kenntnisstand insgesamt nicht entstanden. „Es ist eine gute Bilanz“, meint Pörtner.

Glimpflich verlaufen ist der Hagelsturm im Raum Münnerstadt und im Bereich Hammelburg, erklären Vertreter der dortigen Wehren. Es habe im Raum Hammelburg zwar einige Einsätze gegeben, sagt Kreisbrandmeister Elmar Eisenmann, allerdings seien die nicht schwerwiegend gewesen. Es gab größere Äste, die auf die Straße gefallen waren oder wenige überschwemmte Keller. „Wir sind gut davongekommen“, meint Elmar Eisenmann.

Bäume auf der Straße

Keine Feuerwehreinsätze gab es trotz des starken Hagels in Münnerstadt, erklärt Kommandant Robert Müller. Allerdings war der Bauhof am Dienstag mit Reinigungsarbeiten beschäftigt. Die mehr als erbsengroßen Hagelkörner hatten dort, wo Bäume entlang von Straßen stehen, jede Menge kleines Astwerk auf die Fahrbahn verfrachtet, so am alten Schindberg auf Höhe des Hindenburgparks.

Auch in Bad Brückenau war es überraschenderweise ruhig geblieben. Das meldet der Kommandant der Bad Brückenauer Feuerwehr, Michael Krug. Trotz der vielen Blitze und des Starkregens musste die Feuerwehr nicht ausrücken.

In den Gemeinden Schondra und Zeitlofs stürzte wegen des Unwetters jeweils ein Baum auf die Straße. In Schondra betraf das die Verbindungsstraße zwischen Schondra und Singenrain und in Zeitlofs stürzte ein Nadelbaum auf die KG 27 zwischen Detter und Weißenbach. Die Einsatzkräfte der beiden Ortswehren beseitigten die Baumteile zügig im Verkehrsbereich.

Flusspegel steigen wieder an

In Oberleichtersbach rückte die Feuerwehr in einem Fall wegen eines vollgelaufenen Kellers aus. Kommandant Andreas Seidenthal fiel allerdings auf: „Die KAT-Warnung kam viel zu spät, da hatte das Unwetter schon längst angefangen.“

Laut Daten des Hochwassernachrichtendienstes Bayern sind bei dem Unwetter Niederschlagsmengen von zwischen sieben bis zehn Litern pro Quadratmeter gefallen. Dennoch wirken sich die jüngsten Niederschlage auf die ohnehin bereits hohen Pegelstände aus: Die Fränkische Saale zum Beispiel hat am Dienstag wieder Hochwasser Meldestufe eins erreicht, trat also leicht über die Ufer.

In der Vorhersage erwartet der Hochwassernachrichtendienst, dass die höchsten Pegelstände im Laufe des Dienstags überschritten sind. Größere Überschwemmungen sind demnach durch das Unwetter nicht zu erwarten. Die Pegel werden voraussichtlich nicht die Hochwasser-Meldestufe zwei erreichen. Dass bedeutet: Dass die Saale so stark über die Ufer tritt und zum Beispiel erste Straßen und Äcker überschwemmt, steht nicht zu erwarten.