Nach zweijähriger pandemiebedingter Pause konnte Bürgermeister Rainer Morper wieder zum Neujahrsempfang einladen und die Gäste erstmals im „Haus Erlebenskunst“ begrüßen. Das Rathaus wird in den Wintermonaten aus Energiespargründen nicht genutzt. Neben den Ehrenbürgern, der Weinprinzessin Linda Keller und Dirk Rudolf für die Kirche begrüßte er Vertreter der örtlichen Vereine, Gewerbetreibende und Gemeinderatsmitglieder. Auch Ramsthaler Neubürger waren eingeladen.
Große Hilfsbereitschaft
In seiner Ansprache hob der Bürgermeister den Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine hervor, der alle nach langen Jahren des Friedens in Europa überrascht habe und auf den man wenig vorbereitet war. Die Flüchtlingswelle forderte Staat und Gesellschaft und auch in Ramsthal seien zeitweise elf Flüchtlinge aufgenommen worden. Hilfsbereite Ramsthaler Mitbürger kümmerten sich um sie und unterstützten sie bei notwendigen Fahrten und Behördengängen. Elke Leuze, die russisch spricht, engagierte sich zusammen mit ihrem Mann Bodo und weiteren Helferinnen in der Betreuung der Aufgenommenen. Inzwischen seien die Flüchtlinge wieder in ihre Heimat zurückgekehrt.
Die Pandemie stellte Anforderungen an die Gemeinschaft, nach Morpers Einschätzung in Ramsthal gut gemeistert wurden. Ein angebotener Einkaufsservice für Betroffene musste nicht genutzt werden, weil Nachbarn oder Verwandte diese Aufgabe übernahmen. Klaus Kemmer lieferte Backwaren, Getränke und Lebensmittel bis an die Haustüre.
Es ist wieder was los im Ort
Als erfreulich erwähnte Morper, dass das Leben wieder in die vielen Ramsthaler Vereine zurückgekehrt sei und wieder Feste und Veranstaltungen stattfinden konnten. Die Veranstaltungen waren durchgehend gut besucht. Er dankte den Vereinen, Bürgern und Hilfsorganisationen, die sich in dieser Zeit engagiert haben. „Sie machen aus Häusern und Straßen eine echte Dorfgemeinschaft“, stellte er fest. Er forderte alle auf, sich auch in der Zukunft weiter zu engagieren.
Drei Vereine feiern Jubiläum
Drei Vereine, die in diesem Jahr ein Jubiläum feiern dürfen, ehrte er mit einer Urkunde und einem Präsent, dass er den jeweiligen Vorsitzenden übergab.
Der Verein Erlebenskunst, in dessen Räumen der Empfang stattfand, blickt auf sein zehnjähriges Bestehen zurück und gilt als einer der aktivsten Vereine im Ort. Er ist inzwischen weit über Ramsthal hinaus bekannt und hat im Rahmen des Ortsjubiläums wieder eine Kunstwoche veranstaltet, die großen Anklang fand.
Der Weinbauverein blickt auf 75 Jahre Bestehen zurück. Nach dem 2. Weltkrieg hatte er maßgeblichen Anteil an der Wiederbelebung und Entwicklung des Weinbaus. Früher war die Beratung der kleinen Winzer eine der Hauptaufgaben, heute gehe es mehr um Traditionspflege. Erfreulich sei der verjüngte Vorstand, der den Verein fit für die Zukunft mache.
Der Fideliaverein wurde 1898 gegründet und ist mit 125 Jahren einer der ältesten Ramsthaler Vereine. Heute ist Fidelia vor allem durch seine Theateraufführungen und sein Bergfest bekannt. Auch Ausflugsfahrten stehen auf seinem Programm.
Ramsthal feierte 2022 sein 900-jähriges Bestehen. Morper bedauerte, dass die geplante Silvesterveranstaltung ins Jubiläumsjahr hinein coronabedingt ausfallen musste. Er freute sich, dass es den Ramsthaler Winzern gelungen sei, einen Jubiläumswein zu kreieren, der inzwischen ausverkauft sei. Auch die umfangreiche Chronik, die im Team um Charlotte Wahler mit viel persönlichem Einsatz und erheblichem Zeitaufwand entstanden sei, hob er hervor. Das gesammelte Material würde bereits für eine Fortsetzung reichen, meinte er. Er dankte den Beteiligten für ihren Einsatz.
Als Höhepunkt des Jahres stellte er das Jubiläumsfest heraus, bei dem sich Vereine und Gewerbetreibende an der Bewirtung und Unterhaltung der Besucher beteiligten. Die Resonanz sei sehr gut gewesen und sein Dank galt hier dem Orga-Team. Erstmals wurde im Jubiläumsjahr die neu geschaffene Bürgermedaille verliehen. Bernhard Sixt und Ernst Ziegler wurden damit ausgezeichnet. Das Jubiläumsjahr fand seinen Ausklang mit einem Silvesterausschank auf dem Dorfplatz der sehr gut besucht war.