Schülertreffen
Brücken bauen und Türen öffnen
Drei Nationen, eine Einheit: Schüler des DG trafen in Polen auf Gleichaltrige aus dem Nachbarland und aus Frankreich.
Drei Nationen, eine Einheit: Schüler des DG trafen in Polen auf Gleichaltrige aus dem Nachbarland und aus Frankreich.
DG
Bamberg

Befragt man derzeit Deutschlands polnischen Nachbarn, wie sie ihren Alltag in Bezug auf den Krieg in der Ukraine wahrnehmen, so ist der Tenor, dass sie tagtäglich eine enorme Bedrohung auf Grund der Angriffe Russlands auf ihr Nachbarland verspüren.

Lässt man die aktuellen Geschehnisse beiseite, so stehen doch schnell beim Stichwort „Polen“ von Seiten der Deutschen einige Stereotype und Vorurteile plakativ für Polen im Raum. Glücklicherweise hatte eine Schülergruppe der Q11 des Dientzenhofer Gymnasiums die Möglichkeit, das Land Polen, vor allem aber die polnische Bevölkerung an sich von einer wunderschönen und hilfsbereiten Seite kennenzulernen.

Diesen positiven Gegenpol bot das kürzlich stattgefundene Projekt einer Drittortbegegnung deutscher Q11-Schüler des Dientzenhofer Gymnasiums unter der Leitung der Französischlehrerinnen Lucia Kleber und Damaris Mahjour, zusammen mit Schülern eines Lycée in Straßburg, sowie Schülern der Abschlussklasse I Liceum und VIII Liceum aus Czestochowa in Polen. Hier wurde Völkerverständigung zwischen den Ländern Polen, Frankreich und Deutschland, so wie die Prägnanz aus den Erinnerungen des zweiten Weltkrieges zu lernen, ganz praktisch gelebt.

Wie es dazu kam

Diese außerordentliche Begegnung, bei der die Schüler der drei Schulen zum ersten Mal in dieser Konstellation aufeinander trafen, fand im Rahmen des AbiBac des Dientzenhofer Gymnasiums statt. AbiBac bedeutet, dass Schüler im Dientzenhofer Gymnasium die Gelegenheit haben, sowohl das deutsche als auch das französische Abitur zu absolvieren. Im Rahmen dieses Programms ist eine Drittortbegegnung vorgesehen, bei welcher sich die französischen und deutschen Schüler an einem dritten Ort begegnen.

Das Projekt wurde durch zahlreiche Teamssitzungen unter den französischen Kolleginnen aus Straßburg, den polnischen Kolleginnen aus Czestochowa und den Französisch- Lehrkräften des DG zusammen erstellt und ist in dieser Form ein Pionierprojekt.

So kam es nun kürzlich zu der Umsetzung, indem die AbiBac Schüler aus Straßburg in Bamberg auf die deutsche Gruppe des AbiBac des Dientzenhofer Gymnasiums trafen, um von dort aus weiter, tief in den Osten Polens zu fahren, um dort in einer Künstlerherberge in Kotun gemeinsam mit einer weiteren polnischen Gruppe an politischen Projekten zum Thema „Erinnerungen im Herzen Europas – Brücken bauen und Türen öffnen“ zu arbeiten.

An vier intensiven Arbeitstagen mussten trinationale Teamprojekte zu verschiedenen europäischen Themen erarbeitet und vorgestellt werden, im Fokus die Erinnerung an unsere gemeinsame Geschichte. Der Höhepunkt der Teamarbeit war das Theaterprojekt, das die Schüler in trinationalen Gruppen, auf Grundlage von Erinnerungsfragebögen, die sie im Vorfeld des Projektes ihren Vorfahren zum Thema Krieg, Flucht und Erinnerung gestellt haben, über drei Tage erarbeiten mussten.

Szenische Darstellung

Um auch von Polen selbst einen Einblick zu bekommen, war neben den Begegnungen auch die Besichtigung Warschaus mit einer Stadtführung und der Besuch des hochmodernen Technologiemuseums, des Kopernikuszentrums sowie die Besichtigung der Konzentrationslagergedenkstätte Treblinka Teil des Programms.

Am letzten Abend wurden in dem Theaterprojekt alle Erfahrungen des Aufenthalts zusammen mit den Erinnerungen der Vorfahren zusammengeführt und szenisch vor allen anderen dargestellt. Sowohl von den deutschen als auch von den französischen und polnischen Lehrerinnen und Teilnehmenden wurde das Projekt als eine außerordentliche positive Erfahrung wahrgenommen: Ein Gegenpol des Friedens und der Völkerverständigung bei den aktuellen Kriegsgeschehnissen.

L. Kleber/D. Mahjour

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