Die Fakten sind allerorts bereits bemerkbar. Eine kleinere Zahl an Erwerbstätigen steht einer zunehmend größer werdenden an Ruheständlern gegenüber. Die haben auf Grund ihrer bisherigen Lebensleistung und Vorsorge ein Recht auf Versorgung im Alter. Das gilt für Stadt und Land gleichermaßen. Doch immer mehr junge Menschen ziehen in die Großstädte, während auf dem Land eine immer größer und älter werdende Gesellschaft zurückbleibt. Daraus erwächst ein enormer Bedarf an heilenden und pflegenden Berufen. Gleichzeitig ist zu beobachten, dass es immer weniger Praxen und Kliniken auf dem Land gibt. Der „Markt“ ist da. Aber wo bleiben die Ärzte? Jährlich verlassen rund 10.000 ausgebildete Mediziner deutsche Universitäten. Doch auf dem Land kommen die wenigsten an.
Mehr denn je muss hierauf reagiert werden. Wie zum Beispiel am Wochenende in Scheßlitz. 16 angehende Medizinerinnen und Mediziner folgten im Rahmen des BeLA-Programms der Einladung dorthin. Dabei handelt es sich um eine Initiative des Freistaates Bayern in Verbindung mit teilnehmenden Universitäten, Hausärzten und Kliniken auf dem Land. Mediziner sollen für das Leben auf dem Land interessiert werden. Chancen und Möglichkeiten werden aufgezeigt sowie frühzeitig Netzwerke gebildet, die bei der Ansiedlung behilflich sind. Das ist BeLA, die „Beste Landpartie Allgemeinmedizin“. Der Name ist zugleich Mission.
Im Landkreis Bamberg beteiligen sich daran die Uni Erlangen, die Gemeinnützige Krankenhausgesellschaft mit der Juraklinik in Scheßlitz und der Steigerwaldklinik Burgebrach sowie das Hausarztzentrum Scheßlitz als Lehrpraxis mit Dr. Schumm, Dr. Lebert, Dr. Tzschentke und Dr. Steinbach.
Zweck des Programms ist „eine qualitativ hochwertige und flächendeckende medizinische Versorgung im ländlichen Raum zu sichern.“ Es richtet sich an Studierende der Allgemeinmedizin ab fünftem Semester oder im praktischen Jahr. Neben individuellem Mentoring durch erfahrene Ärzte, wie es auf der Internetseite der Uni heißt, bieten praxisorientierte Lehrinhalte vor Ort vertiefenden Einblick in die Humanmedizin. Gleichzeitig kann man so auch noch Land und Leute besser kennenlernen.
Beste Zukunftsaussichten
In der „BeLA-Winterschool in Scheßlitz“ wurde das Thema Rückenschmerzen behandelt. Von der Anamnese bis zu Akupunktur und Schmerztherapie sowie praktischen Workshops in der Juraklinik unter Einsatz von Gastroskopie und Ultraschall. Die Bedeutung des Programms wurde durch die Anwesenheit von Bürgermeister Roland Kauper (CSU) und Emmi Zeulner (MdB) unterstrichen. „Es ist mir ein persönliches Anliegen“, hieß es aus ihrem Munde.
Und das spürte man. Nicht nur auf Grund ihrer Berufsausbildung und Aktivität im Bundestag erwies sie sich als Kennerin der Materie. Sondern auch durch ihr Engagement, mit der sie die jungen Menschen für die Niederlassung auf dem Lande zu begeistern suchte. Sie wusste, wovon sie redete. Und so blieb sie bei ihrer Begrüßungsrede nicht nur bei der Mission, sondern zeigte auch Visionen künftiger Möglichkeiten auf. Sie prognostizierte den angehenden 14 Medizinerinnen und zwei Medizinern beste Zukunftsaussichten auf dem Land, bei auskömmlichem Verdienst. Ebenso betonte sie die „Chance auf Mitgestaltung einer sich wandelnden Arbeitswelt“ unter Einsatz neuer Arbeitsmittel bis hin zum möglichen „Multikoptereinsatz“ eines künftigen Landarztes.