Ausbildung
Neuer Meister der Landwirtschaft
Der frischgebackene Landwirtschaftsmeister Jakob Wunder aus Wiesenttal im Kreis der Gratulanten (v. l.): Behördenleiter Konrad Schrottenloher, der oberfränkische BBV-Präsident Hermann Greif, die stellvertretende Forchheimer Landrätin Rosi Kraus, P...
Der frischgebackene Landwirtschaftsmeister Jakob Wunder aus Wiesenttal im Kreis der Gratulanten (v. l.): Behördenleiter Konrad Schrottenloher, der oberfränkische BBV-Präsident Hermann Greif, die stellvertretende Forchheimer Landrätin Rosi Kraus, Prüfungsausschussvorsitzender Matthias Roder und Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz
Stephan Herbert Fuchs
Wiesenttal

13 junge Leute aus allen Teilen Oberfrankens haben ihre Ausbildung zum Landwirtschaftsmeister erfolgreich bestanden, darunter Jakob Wunder aus dem Markt Wiesenttal. Aus den Händen von Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz erhielten die zwölf Männer und mit Marisa Döhla aus Sparneck im Landkreis Hof auch eine Frau ihre Zeugnisse.

„Sie sind auf der höchsten Stufe der Fortbildung im praktischen Bereich angekommen“, sagte die Regierungspräsidentin. Alle 13 seien in ihrem Traumberuf angekommen, sie müssten sich aber auch darüber im Klaren sein, dass sie vor einer Zukunft mit großen Herausforderungen stehen.

Heidrun Piwernetz bezeichnete die Landwirtschaft als Schlüsselbranche des 21. Jahrhunderts. Deshalb wünsche sie sich auch mehr Verständnis der Gesellschaft für die Situation der Bauern. Zumal das Thema Nahrungsmittelsicherheit mit dem Krieg in der Ukraine wieder in den Focus geraten sei.

Doch die Landwirte könnten noch viel mehr als wertvolle Lebensmittel erzeugen. Sie stünden für den Erhalt und die Pflege des ländlichen Raumes, für ein aktives Dorfleben und für die Erzeugung regenerativer Energien. „Sie haben uns auf ihrer Seite, wenn es darum geht, die Landwirtschaft realistisch darzustellen“, sagte Heidrun Piwernetz im Namen der Bezirksregierung von Oberfranken.

In seinen „Anmerkungen zur Innovationskraft der oberfränkischen Landwirte“ nannte der oberfränkische Bezirksheimatpfleger Günther Dippold Bildung als das sicherste Mittel, um die Zeiten des Wandels zu bestehen. „Wissen und Können bleiben“, sagte Dippold, der in seinen Ausführungen einen weiten Bogen über die Geschichte der Landwirtschaft in Oberfranken in den zurückliegenden Jahrhunderten spannte. Die Landwirtschaft sei dabei immer Veränderungen ausgesetzt gewesen und habe stets die Kraft gehabt, sich immer wieder neu zu erfinden.

Ausgehend vom bisher bekannten frühesten Kartoffelanbau um 1647 in Pilgramsreuth im heutigen Landkreis Hof zog Bezirksheimatpfleger Dippold den Schluss, dass es ohne die Kartoffel keine industrielle Revolution gegeben hätte. Denn die Kartoffel sei schnell ein beliebtes und weit verbreitetes Nahrungsmittel geworden. Für Dippold war deshalb auch klar: „Ohne Bauern keine Industrie“.

Fleiß, Wissen, Einsatz und Talent, das alles bescheinigte der Hofer Landrat Oliver Bär den erfolgreichen jungen Leuten, von denen einige künftig als Betriebsleiter tätig sein werden. „Wer sich in der Landwirtschaft engagiert, der engagiert sich auch in der Gesellschaft“, sagte der Landrat. Kaum eine Branche sei so entwicklungsaffin wie die Landwirtschaft und kaum eine Branche decke so viele Bereiche ab. Stephan Herbert Fuchs