In Zeiten ohne die Bedrohung durch das Coronavirus nähern sich die närrischen Tage ihrem Höhepunkt, bevor am Aschermittwoch die besinnliche Fastenzeit anbricht. Das Feiern konnte allerdings früher nicht immer mit der Zustimmung der Obrigkeit rechnen. Auch in Zeiten vor Corona sollte manchmal die Fastnacht möglichst gar nicht stattfinden.
Ernste Sorge bereiteten den Regierenden stets die Belustigungen verschiedener Art. Von Volksfesten wie Kerwa und Fastnacht konnten Gefährdung der Sitte und öffentlichen Ordnung ausgehen, so befürchtete man.
Um diesen Ausschweifungen entgegenzuwirken, gab es zum Beispiel verschiedene Fastnachtsanordnungen. 1673 erließ der Würzburger Fürstbischof Johann Philipp von Schönborn ein Mandat, nach dem "vorm Jahr die Fastnachtsmummereien und -spiele fast bei männiglich überhand genommen, auch allerlei skandalöse und ärgerliche Exzesse dabei sich begeben und zugetragen, wodurch der Zorn Gottes nur mehr erweckt, auch Jung und Alt zu bösem Exempel Ursach gegeben worden: ein solches aber abzuschaffen und sonderlich in diesen gefährlichen Zeiten und Läuften bei dem allmächtigen Gott die wegen dergleiche Ueppigkeiten befahrende Straf abzuwenden [...], ist kurfürstlich Gnaden ernster Befehl, daß sich männiglich in dero Stift Würzburg und Herzogthum Franken, wes Standes, Würde und Wesens der sei, bei Vermeidung ernstlicher unnachlässiger Straf fürderhin und bei der nächsten Fastnachtszeit solcher öffentlicher Mummereien und Fastnachtsspiele gänzlich enthalten sollen ..." Da diese Verordnungen häufig wiederholt wurden, scheint ihnen allerdings nicht der gewünschte Erfolg beschieden gewesen zu sein.
Es gab eh wenig zu feiern
Die Menschen wollten sich ganz einfach die im Vergleich zu heute wenigen Möglichkeiten des Feierns nicht nehmen lassen.
Was der Fürstbischof noch als "Mummerei" bezeichnete, wird in den heutigen Zeiten als Kostümierung tituliert. Die Verkleidung kann in der heutigen Zeit ganz einfach in Geschäften erworben oder im Theaterfundus ausgeliehen werden.
Allerdings wird es in diesem Jahr keine Präsentation der Kostüme geben. Man kann nur auf das nächste Jahr hoffen.