Kleinlangheim
Das kulturelle Gedächtnis von Kleinlangheim
Manch seltene Bücher aus der Historie der gesamten Umgebung hat Monika Conrad in den Räumen der Kirchenburg in Kleinlangheim. Die wird sie bald zurück lassen.
Manch seltene Bücher aus der Historie der gesamten Umgebung hat Monika Conrad in den Räumen der Kirchenburg in Kleinlangheim. Die wird sie bald zurück lassen.
Andreas Stöckinger
Der Arbeitskreis Archäologie mit (von links) Udo Friedel, Werner Wolf, Günter Schäfer, Monika Conrad und Oskar Friedel trifft sich wöchentlich in der Kirchenburg in Kleinlangheim.
Der Arbeitskreis Archäologie mit (von links) Udo Friedel, Werner Wolf, Günter Schäfer, Monika Conrad und Oskar Friedel trifft sich wöchentlich in der Kirchenburg in Kleinlangheim.
Andreas Stöckinger
Kleinlangheim – Monika Conrad kehrt alsbald in ihren Heimatort Uettingen zurück. Ihrer langjährigen Wahlheimat hinterlässt sie eine umfangreiche Sammlung historischer Exponate.

In wenigen Wochen wird Monika Conrad ihren Abschied aus Kleinlangheim nehmen. Dort hat die frühere Sportlehrerin seit 1964 gerne gelebt, wie sie sagt, und sich in unzähligen Bereichen engagiert. Doch nun zieht die 75-Jährige in ihre Heimatgemeinde Uettingen, um dort ihren Lebensabend zu verbringen. In Kleinlangheim wird die Hobby-Historikerin und Heimat neben Erinnerungen einiges hinterlassen, um das sich in Zukunft die Initiative "Kultur- und Geschichtstreff des Förderkreises Kirchenburg Kleinlangheim" kümmern will.

Dabei handelt es sich vor allem um viele Bücher und Schriften, die Conrad in den Jahrzehnten zusammen getragen hat, beileibe nicht nur über die Geschichte Kleinlangheims. Die Historie der Gemeinde wurde erst kürzlich wieder durch einen Vortrag beim Frühlingsmarkt lebendig. "Archäologischer Glücksfall Kleinlangheim", lautete der Titel, der nicht nur die prähistorischen Funde beleuchtete. "Alle Stühle waren besetzt, wir haben sogar noch einen zweiten gemacht. Wir sind total begeistert", freute sie sich wenige Tage danach über die Resonanz.

"Ich bin so dankbar, dass ich diesen Kreis habe"
Monika Conrad, Hobby-Historikerin

Die ehemalige Lehrerwohnung in der Kleinlangheimer Kirchenburg hat die Gemeinde dem Arbeitskreis Archäologie zur Verfügung gestellt, zum Forschen und Arbeiten und als Treffpunkt. Hier hat Monika Conrad ihr Arbeitszimmer, mit viel Fachliteratur und Werken in den Regalen, die man heute nicht mehr bekomme, wie sie sagte. Über den Trautberg, den Schwanberg, über die Geschichte der Juden in Kleinlangheim, und noch vieles mehr, befinden sich dort.

Jeden Montag findet ein Austausch statt

Dazu sind auch viele Festschriften, Protokollbücher von Vereinen, alte Fotos, dort untergebracht. Das Ganze sei "das kulturelle Gedächtnis von Kleinlangheim", erläuterte mit Oskar Friedel einer der Mitglieder vom Arbeitskreis Archäologie. "Dank Monika haben wir hier eine tolle Sammlung", meinte er.

Zum engeren Kreis der Hobby-Archäologen zählen neben ihm und Conrad auch Udo Friedel, Günter Schäfer, Werner Wolf, Willi Köhler und Bürgermeisterin Gerlinde Stier. Bereits verstorben ist Karl Schneider aus Volkach. Sie treffen sich montags, um sich zu besprechen, oder um Dinge vorzubereiten, die mit Kleinlangheim und der Historie zu tun haben.

Es gibt mehr als genug Stoff für Historiker

Ein Projekt, das sie gerne zum Abschluss bringen wollen, ist ein Konzept zu erarbeiten für Gästeführungen, bei der die prähistorischen Stätten mit eingebunden werden. Eine Radtour durch die Flur, ein Spaziergang durch den Ort, könnte das sein, bei der die Alleinstellungsmerkmale Kleinlangheims sichtbar gemacht werden, wie es Monika Conrad sagte.

Sie ist natürlich am Konzept mit beteiligt und möchte das möglichst noch vor ihrem Umzug erledigen. Im Rahmen der Aktion "Heimat erleben in Bayern" solle das laufen. Um mögliche Zuwendungen hat sich Conrad bereits gekümmert.

An Themen mangelt es dem Arbeitskreis nicht, der Ort stecke voller Geschichte. "Wir hätten einigen Stoff für Fach- oder Doktorarbeiten", berichtete Oskar Friedel. Auch an Arbeit, die im Archiv zu tun wäre, herrscht keine Not. Es stünde einiges zum Digitalisieren an, zeigten Günter Schäfer und Werner Wolf auf alter Bildplatten, VHS-Kassetten oder Fotos, die aus privaten Sammlungen zum Archivieren vorbei gebracht wurden.

Monika Conrad will ein Buch schreiben

Der Arbeitskreis will und werde das Vermächtnis von Monika Conrad weiter pflegen, meinten die Mitglieder. Darüber ist die Mentorin froh. "Ich bin so dankbar, dass ich diesen Kreis habe", sagte die Historikerin. Auch damit ihr Forschen weiter leben und fortgesetzt wird in Kleinlangheim. Dazu suche man noch weitere Personen, die ein Faible für Geschichte und die Heimat haben. Ein Vorhaben hat Monika Conrad noch: Sie will ein Buch schreiben.