Ob Meister Adebar von der hohen Warte aus nur ein Päuschen einlegte oder tatsächlich die Gegend für ein dauerhaftes Bleiben erkundete, das werden die kommenden Wochen zeigen. Mehr als ein paar Wochen werden die Bauarbeiten zur Sanierung des Alten Hafens sicher noch dauern, eine Eröffnung der dort unter anderem geplanten Umweltstation ist für den Sommer 2024 geplant, so Reichert.
Trotzdem zeigen sich die Stadträte vom Baufortschritt erstaunt und erfreut. Die Rohbauarbeiten sind weitgehend abgeschlossen, Schwerpunkt derzeit ist die Installation der Technik, verschiedenste Leitungen werden verlegt. Begonnen wurde der Rundgangs in der künftigen Radlerwerkstatt, setzte sich im Gastronomiebereich fort, ging ein Stockwerk höher in die Gästezimmer und endete in der künftigen BNE-Station für nachhaltige Entwicklung des Landkreises. Auch wenn in dem guten Jahr bis zur Eröffnung noch viel Arbeit zu tun sein wird: Das Grundgerüst für den sanierten Alten Hafen ist schon zu erkennen.
Neue Betonart wird erstmals verbaut
Was sich beinahe durch alle Räume zieht, ist der Wunsch, möglichst viel vom Industriedenkmal zu erhalten und vor allem sichtbar zu machen. Das ist natürlich von der Funktion der künftigen Räume abhängig und muss in der Küche der Gastronomie aus Hygienegründen durchbrochen werden. Wo es aber möglich ist, sollen die Backsteinflächen der Außenwände offen bleiben. Auch die Preußischen Kappendecken bleiben sichtbar. Immer wieder, so Reichert, schauten Mitarbeiter der Denkmalpflege auf der Baustelle vorbei, die Vorgaben des Zuschussgebers sollen eingehalten werden.
Wärmedämmung ist in dem Denkmal nicht möglich, deshalb wird viel mit einer Bauteiltemperierung gearbeitet. Derzeit sind die Kupferleitungen entlang der Wände noch sichtbar, die diese aufwärmen sollen. Um Bereiche oberhalb der Kappendecken nutzbar zu machen, etwa für den Beherbergungsbetrieb, wird "Schaumi" eingesetzt. Laut Reichert ist das eine spezielle Betonart, ganz neu entwickelt von den Landkreisfirmen LZR und Knauf. Der neuartige Beton ist leichter und kann so auf die Decken aufgebracht werden, ohne deren Tragfähigkeit zu gefährden. In Marktsteft wird "Schaumi" erstmals im Landkreis verwendet.
Kostenschätzung stimmt nicht immer
Am Ende noch ein Blick auf die Kosten: Die waren mit 7,5 Millionen kalkuliert und werden nicht ganz zu halten sein, so Reichert. Rund 90 Prozent der Ausschreibungen liegen aber gut in der Kalkulation. Und sollte es zu Mehrkosten kommen, so werden diese auch weitgehend bezuschusst, so sie nicht von der Stadt verschuldet sind.