Mainbernheim
Wem die Glocken der Mainbernheimer Johanniskirche gehören
Nicht ganz einfach zu durchschauen sind bei Kirchen oft die Besitzverhältnisse und die damit verbundenen Bau- und Unterhaltungslasten – so auch bei der Mainbernheimer Johanniskirche. Der Stadtrat befasste sich jetzt mit einer Regelung für Glocken und Läutwerk.
Nicht ganz einfach zu durchschauen sind bei Kirchen oft die Besitzverhältnisse und die damit verbundenen Bau- und Unterhaltungslasten – so auch bei der Mainbernheimer Johanniskirche. Der Stadtrat befasste sich jetzt mit einer Regelung für Glocken und Läutwerk.
Gerhard Krämer
Mainbernheim – Der Kirchturm von St. Johannis in Mainbernheim ist saniert. Für diesen war die Stadt zuständig. Jetzt beschäftigte sich der Stadtrat mit einer Regelung für Glocken und Läutwerk.

Der Kirchturm von St. Johannis ist saniert. Für diesen war die Stadt zuständig. Jetzt beschäftigte sich der Stadtrat mit einer Regelung für Glocken und Läutwerk. Nachdem Pfarrer Paul Häberlein angeregt hat, die Zuständigkeiten für den Unterhalt der Glocken und des Läutwerks im Kirchturm auch für die Zukunft in einer Vereinbarung zu regeln, hat die Stadt im Archiv nachgeforscht. Der Kirchturm der Evangelisch-Lutherischen St. Johanniskirche ist im Grundbuch für Mainbernheim als Eigentum der Stadt ausgewiesen. Über die damit verbundenen Bau- und Unterhaltungslasten der Stadt am Gebäude bedarf es laut Bürgermeister Peter Kraus deshalb keiner gesonderten Regelung. Unstrittig bezieht sich die Unterhaltungslast auch auf den sich im Kirchturm befindlichen Glockenstuhl.

In Mainbernheim reklamierten in früherer Zeit sowohl die Stadt als auch die Kirchengemeinde das Eigentum für sich, erinnerte Kraus. So hätte die politische Gemeinde beim Umgießen von Glocken im Jahre 1876 die Inschrift mit dem Zusatz "Gegossen für die Stadtgemeinde Mainbernheim" versehen lassen, was den Vertretern der Kirchenverwaltung missfallen hätte.

Gloriaglocke blieb im Kirchturm

Schon im Ersten Weltkrieg hatten Glocken abgegeben werden müssen. Während drei Glocken im Zweiten Weltkrieg abgenommen und eingeschmolzen wurden, verblieb die 1886 in Frankenthal gegossene Gloriaglocke wegen ihrer Größe und ihres Gewichts im Turm. Auf Initiative von Pfarrer Meyer wurden 1951 drei Glocken neu beschafft: Zwei wurden durch Spenden der Gemeindeglieder finanziert, die dritte Glocke (Tauf- und Schulglocke) durch die Familien Schmidt und Meuschel.

Weil die Gloriaglocke 1886 im Auftrag der Stadt gegossen wurde, bleibt diese im Eigentum der Stadt. Die nach dem Ersten Weltkrieg neu beschafften Glocken wurden zum großen Teil von der Stadt finanziert, dann jedoch zusammen mit der dritten Glocke im Zweiten Weltkrieg für militärische Zwecke abgenommen und eingeschmolzen. Der Auftrag für die drei neuen Glocken wurde von der Kirchengemeinde erteilt. Diese wurden durch Spenden finanziert, somit gilt die Kirchengemeinde Eigentümerin.

Läuteanlage gehört der Kirchengemeinde

Geregelt ist, dass die Läuteanlage der Kirchengemeinde gehört. Diese ist auch für den Wartungsvertrag zuständig. Die Kosten für einen eventuellen Wartungsvertrag für die Glocken wären unter Berücksichtigung des Eigentums der Glocken aufzuteilen.

Weil bei der Innenrenovierung der St. Johanniskirche der Gebets- und Meditationsraum im Untergeschoss des Turms neugestaltet werden soll, wurde laut Bürgermeister Kraus im Stadtrat darauf hingewiesen, dass die Stadt damals die Herrichtung und Nutzung des Raumes unentgeltlich gestattet hatte. Pflege und Unterhalt blieben aber bei der Kirchengemeinde.