Fastenpredigt
Dauer-Feuerwerk der Bösartigkeiten
Holger Paetz hielt in der Mönchshof eine Buß- und Fastenpredigt.
Holger Paetz hielt in der Mönchshof eine Buß- und Fastenpredigt.
Sonny Adam
Kulmbach

All diejenigen, die nicht bei „Kultur unterm Dach“ in den Mönchshof-Museen waren, haben einen Abend der Superlative verpasst. Denn Nockherberg-Star Holger Paetz trat auf Einladung der Museen und des Kulmbacher „Kleinkunst-Brettla“ mit einer Buß- und Fastenpredigt auf, die sich gewaschen hatte.

Der 70-Jährige verteilte Backpfeifen für alle Sich-Selbst-Erhöher. Politisch wollte sich der Kabarettist nicht so recht festlegen: Er fand bei allen Akteuren genug Realsatire, die nur darauf wartete, ausgeschlachtet zu werden – egal, ob Linke oder AfD, Grüne oder FDP, SPD oder die CSU. Natürlich standen Ministerpräsident Markus Söder, Friedrich Merz und Bundeskanzler Scholz im Fokus, doch auch Wagenknecht und Alice Schwarzer, Putin und Pistorius bekamen ihr Fett weg. Karl-Theodor zu Guttenberg wurde zur „blaublütigen Blendgranate“ und die Maskenaffäre schrieb er „CSU-gestützten Familien-Clans“ zu. Die Politiker hatten einfach zu viele Vorlagen geliefert, die nur darauf warteten, ausgeschlachtet zu werden. Dabei ging der Fastenprediger nie unter die Gürtellinie, sondern riet nur: „Fürchtet euch!“

Paetz hatte keine Mühe, ein eloquentes, hintersinniges Dauer-Feuerwerk der Bösartigkeiten abzufeuern. Kein Thema ließ er aus: Lehrermangel und verpasste Bauchancen der Bayernheim, Fachkräftemangel und die Zustände in den Kliniken. Doch die FDP und die Wahlschlappen, die die Liberalen bei den letzten Wahlen einstecken mussten, waren offensichtlich sein Lieblingsthema – vielleicht, weil er beim Nockherberg selbst Guido Westerwelle gespielt hat. Vielleicht aber auch, weil Lindners Vorliebe für Porsche einfach erwähnt werden muss.