Als „etwas für Musik-Kenner“ hatte der Leiter der Städtischen Musikschule, Harald Streit, das Konzert von Wolfgang Wirsching mit Lorenz Trottmann angekündigt; und das Publikum konnte tatsächlich einen musikalischen Abend von Könnern mit Ursprung in der Region Kulmbach erleben: Der Bariton Wolfgang Wirsching machte mit sieben Jahren seine ersten Gesangsübungen an der Kulmbacher Musikschule, studierte später an der Hochschule in München und unterrichtet seit 2021 an der Kulmbacher Musikschule. Lorenz Trottmann, in Kulmbach geboren, studierte an der Hochschule in Nürnberg Klavier, Posaune und Komposition und ist seither unter anderem als Pianist und Begleiter unterwegs.
Balladen hatte das Duo auf dem Programm: mehrstrophige, erzählende von Carl Loewe und Robert Schumann vertonte Gedichte wie „Tom der Reimer“, „Archibald Douglas“, der „Erlkönig“ oder „Odins Meeresritt“.
Wolfgang Wirsching ist ein feiner Erzähler. Er baut sich nicht mit permanent starrer Atemstütze auf, um so mit Volumen und Vibrato die Lieder zu erschlagen. Vielmehr variiert er seinen Gesang je nachdem, was er gerade erzählt – vom bedeutsamen Belcanto bis hin zu Hauchen, wenn er etwas nur beiläufig erklären will. Lorenz Trottman begleitet ihn dazu dezent am Klavier, obwohl der Pianist bei solchen durchkomponierten Stücken einiges zu tun hat, um eine breite und ständig wechselnde Kulisse musikalisch hinter den gesungenen Erzählungen aufzubauen.
Treffen im biedermeierlichen Salon finden nicht mehr statt. Nur die Musik aus dieser Zeit hat überlebt, die gelegentlich samt ihrer teils phantastischen Geschichten für besondere Musik-Kenner hervorgeholt wird, wie es Harald Streit auch treffend umschrieben hat.