Aufgrund neuester Zahlen der Deutschen Rentenversicherung sieht der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Oberfranken in Kulmbach weiteren Handlungsbedarf zur Stärkung der gesetzlichen Rente, wie er in einer Pressemitteilung erklärt.
Jenseits der Armutsgrenze
Demnach kamen Männer, die 2021 im Landkreis Kulmbach erstmals eine Altersrente bezogen haben, auf durchschnittlich 1231 Euro pro Monat. Frauen mussten im Schnitt mit 863 Euro auskommen. Damit liegen sowohl die Männer als auch die Frauen im Landkreis deutlich unter der bayerischen Armutsgefährdungsschwelle von zuletzt 1236 Euro im Jahr 2021.
„Einschlägige Ökonomen und Lobbyisten fordern dieser Tage wieder Leistungskürzungen in der gesetzlichen Rente - wahlweise verbunden mit immer gleichen Forderungen nach einer längeren Lebensarbeitszeit. Die Rechnung sollen die Beschäftigten zahlen. Sie sollen mehr private Vorsorge leisten, niedrigere Renten akzeptieren und länger arbeiten. Diese Konfliktlinien zwischen all jenen, die die gesetzliche Rente weiter schleifen wollen, und uns, die für eine Stärkung eintreten, werden auch im Landtagswahljahr 2023 eine zentrale Rolle spielen. Wir sind als Gewerkschaftsbund gut gerüstet und sehen uns auch anhand der bayerischen Zahlen in unserer Sichtweise bestärkt“, so Mathias Eckardt, Regionsgeschäftsführer des DGB Oberfranken.
Gute Arbeit gefordert
„Nur gute Arbeit bringt auch gute Renten hervor. Niedriglöhne und atypische oder prekäre Erwerbsformen schmälern die Chance auf ein gutes Auskommen im Alter. Bestehende Fehlanreize, wie etwa Minijobs, sind daher konsequent umzubauen und in das System der sozialen Absicherung zu integrieren. Der Niedriglohnsumpf - einer der größten in Europa - ist trockenzulegen. Hierzu braucht es als Sofortmaßnahme dringend ein bayerisches Tariftreue- und Vergabegesetz“, so Eckardt.
„Das wäre auch ein vernünftiger Beitrag, um die nach wie vor extremen Geschlechterunterschiede in der Rente einzuebnen.“ Darüber hinaus braucht es auch Änderungen im Rentensystem selbst, um Altersarmut zu verhindern.
„Unser Ziel bleibt der Umbau hin zu einer Erwerbstätigenversicherung, in die auch Selbstständige oder Politikerinnen und Politiker einbezahlen. Zudem muss das Rentenniveau weiter stabilisiert und in einem zweiten Schritt wieder deutlich auf mindestens 50 Prozent angehoben werden.“
Kandidaten im Fokus
Der DGB-Vorsitzendfe kündigt abschließend an, allen Landtagskandidatinnen und -kandidaten in Oberfranken auf den Zahn fühlen zu wollen, wie diese sich den Arbeitsmarkt der Zukunft und damit die Basis für eine gute Alterssicherung vorstellen. red