Wer Lust auf einen vergnüglichen Theaterabend hat, in dem es in allen drei Akten richtig hoch hergeht, dem wird ein Besuch des Vereinsheimes des Kleintierzüchtervereins Himmelkron im Ortsteil Ziegelhütte wärmstens empfohlen. Was die Theatergruppe Lanzendorf des Gartenbauvereins mit dem Schwank „Die drei Hypochonder vom Zimmer 13“ auf die Bretter zauberte, ist Laienspiel vom Feinsten und toppte alles bisher Dagewesene.
War vor mehr als 40 Jahren noch der Streitmühler Hans Engelhardt der „Star“ in der Gruppe, so ist es heute der Schwärzhofer Wolfgang Müller. Und irgendwie scheint die Nähe der Höfe – Engelhardt und Müller wohnen nur wenige Meter auseinander – abzufärben. Jedenfalls wurde das langjährige Wirken von Hans Engelhardt mit einer Hommage an ihn und entgegen dem Regiebuch gesondert gewürdigt, dabei noch mit einem eigenen Zimmer 14 und einem Kurzauftritt. Ein toller Einfall der Theaterleitung um Linda Fischer, Ute Schmidt und Christa Täuber.
Was für den Erfolg des Stückes letztlich entscheidend war, das war die Tatsache, dass die Darsteller zu den Charakteren der spielenden Personen wie die Faust aufs Auge passen. Zum Inhalt des Stückes: Was, wenn man sich im Krankenhaus so wohl und gut aufgehoben fühlt, dass man gar nicht mehr nach Hause will? Auf Station 7 der Urologie bei Doktor Blase (Klaus Roßner) haben sich drei Herren gesucht und gefunden: Willi Meier (Andre Mühlbauer), Gustav Becker (Wolfgang Müller) und Ernst Knobes (Manuel Hartmann). Unterschiedlicher könnten die drei Herren der Schöpfung gar nicht sein und dennoch ergänzen sie sich hervorragend. Vermutlich rührt es daher, dass Willy Meyer zu Hause unter der Knechtschaft seiner Ehefrau Marga (Tanja Dupke) steht und Ernst von seiner dominanten Mutti (Gabi Burger-Becke) nur allzu oft gegängelt wird. Gustav dagegen, ist eingefleischter Junggeselle und möchte es auch bleiben. Wäre da nicht seine Langzeitverlobte Ilsebillse (Anja Sperner), die unbedingt unter die Haube möchte. Und eigentlich könnten die Herren als gesund und munter entlassen werden, aber dagegen wehren sie sich entschieden. Alle drei kämpfen mit Haken und Ösen, erfinden Krankheiten, die es gar nicht gibt, nur um weiterhin auf ihrer Wohlfühl-Station zu bleiben.
Unter den vortrefflich spielenden Akteuren ragte Wolfgang Müller heraus, der den alleinstehenden Filou Gustav Becker einfach „zum Schießen“ spielt. Jeder Einsatz von ihm, ob es seine ulkigen Körperbewegungen oder sein tolles schauspielerisches Talent mit Mimik und verstecktem Humor sind, löste im Publikum Lachsalven aus. Und eine Klasse für sich waren auch die Auftritte von Dr. Blase, den Klaus Roßner mit seinen „Sehschwächen“ gekonnt spielte, und der burschikos herumwirbelnden Putzfrau Lischka.