Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine hat die Stadt Bamberg eine Art Inventur der Schutzmöglichkeiten gemacht: Demnach gibt es in der Stadt aktuell etwa 5400 Schutzplätze, zu Zeiten des Kalten Krieges waren es noch 11.000.
In den vergangenen 20 Jahren habe es hier erhebliche Einsparmaßnahmen des Bundes gegeben, heißt es in der Mitteilung. Deshalb müsse der technische Zustand der Anlagen zumindest teilweise kritisch hinterfragt werden. Zusätzlich würden auch Tiefgaragen, über denen Gebäude stehen, und Keller in Wohnhäusern für einen gewissen Schutz sorgen.
Sirenenanlagen wurden abgebaut
Im Bamberger Stadtgebiet existieren aktuell keine Sirenenanlagen zur Warnung der Bevölkerung. Die ehemals vorhandenen Sirenen waren ausschließlich für die Bevölkerungswarnung auf Bundeskosten errichtet und betrieben worden. Diese Anlagen wurden Anfang der 1990er-Jahre aufgrund der damaligen Neubewertung der Sicherheitslage nach Ende des Kalten Krieges auf Kosten des Bundes abgebaut.
Auf der Luitpoldschule blieb noch eine Sirenenanlage zurück, um bei einem Störfall im Flüssiggaslager des Spitzenlastheizkraftwerkes in der Coburger Straße die Bevölkerung warnen zu können. Als dieses Lager aufgelassen wurde, wurde die Sirene in der Folge nicht weiter benötigt und ist mittlerweile außer Betrieb.
Mobile Warnanlagen als Ersatz
Die städtische Verwaltung erarbeitet derzeit einen Vorschlag, wie wieder eine flächendeckende Bevölkerungswarnung im Stadtgebiet aufgebaut werden kann. Dabei handelt es sich um eine Zeit- und Maßnahmenplanung mit einer ersten Kostenschätzung.
Als Sirenenersatz können in der Stadt Bamberg derzeit sechs mobile Warnanlagen eingesetzt werden – dazu werden vier Feuerwehrfahrzeuge mit Durchsageverstärker und Außenlautsprecher genutzt – und zwei weitere Fahrzeuge, auf die Lautsprecheranlagen montiert werden können.
So wird die Bevölkerung benachrichtigt
Es werden verschiedene digitale Plattformen und Medien im Katastrophenfall für die rasche Weiterverbreitung der Informationen genutzt, etwa Veröffentlichungen auf den städtischen Plattformen im Internet (Socialmedia-Kanäle, Homepage der Stadt Bamberg) oder Eilnachrichten in den lokalen Medien (Internet-Portale, Rundfunk, Fernsehen).
Auch gibt es (amtliche) Gefahrendurchsagen im Rundfunk und Fernsehen über die Einsatzzentralen der Polizei und Hinweise über das modulare Warnsystem des Bundes (MOWAS vS/E), das aktuell die staatliche WarnApp Nina und weitere private WarnApps mit Warnmeldungen beliefert.
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