Die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Bamberg leben sehr sicher. Das ist die zentrale Aussage der Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2021.
Im Zuge der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen gab es im Vorjahr allerdings einige Verschiebungen. Es wurden deutlich weniger Wohnungseinbrüche und Sachbeschädigungen registriert, anderseits stieg die Zahl der Laden- und Fahrraddiebstähle deutlich an.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
Entwicklung der Straftaten
Im Jahr 2021 sank die Gesamtzahl der Straftaten deutlich von 3.853 auf 3.487. Dies bedeutet eine Abnahme um 9,5 Prozent. Damit folgt der Landkreis Bamberg dem langfristigen Trend von Oberfranken und Bayern.
Bei der Häufigkeit der Straftaten (Verhältnis zwischen Einwohnerzahl und den begangenen Straftaten) konnte der Landkreis seinen Spitzenplatz in Oberfranken festigen. Im Jahr 2021 wurde eine Häufigkeitszahl von 2.313 registriert - ein Rückgang um gut zehn Prozent zum Jahr 2020.
Aufklärungsquote
Die Aufklärungsquote im Landkreis Bamberg liegt weiterhin auf einem hohen Niveau. Im Vergleich zum Vorjahr sank sie leicht von 72,4 auf 71,0 Prozent. Bayernweit lag die Quote bei 69, oberfrankenweit bei 75,8 Prozent.
Die Aufklärungsquote beschreibt den Anteil der registrierten Straftaten, bei denen es gelungen ist, einen Tatverdächtigen zu ermitteln.
Diebstähle
Ein besonders hoher Rückgang konnte im Landkreis Bamberg bei den Wohnungseinbrüchen registriert werden. Waren es im Jahr 2020 noch 41 Fälle, sank die Zahl im Jahr 2021 auf lediglich 8. Ein örtlicher Schwerpunkt ist nicht zu erkennen.
Laut einem Sprecher der Polizeiinspektion Bamberg Land ist der Rückgang nicht nur dem Pandemiegeschehen, sondern auch den gezielten Überwachungsmaßnahmen zu verdanken. Die Aufklärungsquote lag bei 50 Prozent, während oberfrankenweit nur jeder vierte Wohnungs-Einbruch geklärt werden konnte.
Diebstähle
Insgesamt wurden der Bamberger Landpolizei 733 Diebstähle angezeigt. Im Jahr 2020 waren es noch 763. Bei den Fahrraddiebstählen ist ein Anstieg von 64 auf 81 Fällen zu verzeichnen.
Die Zahl der Ladendiebstähle ist ebenfalls von 131 Delikten (2020) auf 176 Delikte in 2021 gestiegen.
Rohheitsdelikte
Einen Rückgang konnte auch bei den Rohheitsdelikten verzeichnet werden. Hier fiel die Zahl von 745 Fällen in 2020 deutlich auf 608 Fälle in 2021. Auch hier hat die Pandemie laut dem Polizeisprecher ihren Anteil dazu beigetragen: Weniger Veranstaltungen und Zusammenkünfte würden weniger Rohheitsdelikte ergeben. Als Rohheitsdelikte werden Straftaten wie Raub, Körperverletzung und Bedrohung bezeichnet.
Nichtdeutsche Tatverdächtige
Von den 1948 festgestellten Tatverdächtigen waren 507 Nichtdeutsche (26 Prozent). Im Vorjahr waren von 2165 Tätern insgesamt 445 Nichtdeutsche (20,6 Prozent).
Bei den Ladendiebstählen konnten insgesamt 153 Tatverdächtige ermittelt werden. Besonders auffällig hierbei: Gut 57 Prozent dieser Tatverdächtigen waren nichtdeutsche Staatsangehörige.
Rauschgiftdelikte
Die Gesamtzahl der Rauschgiftdelikte fiel von 298 Straftaten im Jahr 2020 auf 232 Straftaten in 2021 - ein Rückgang um gut 22 Prozent. Eine Erklärung: Bei den Rauschgiftdelikten handelt es sich im Wesentlichen um sogenannte Kontrolldelikte. Durch die Reduzierung der sozialen Kontakte während der Pandemie und die Beschränkungen in der Gastronomie wurde laut dem Polizeisprecher sehr viel weniger kontrolliert.
Impfpass- und Testnachweisfälschungen
Im Zuge der Pandemiewelle 2021 häuften sich auch im Landkreis Bamberg die Fälle von gefälschten Impf- und Testnachweisen deutlich. Meist wurden gefälschte Impfpässe in Apotheken vorgezeigt. Ebenso wurden Testnachweise gefälscht, die bei verschiedenen Gelegenheiten vorgezeigt wurden.
Die Fälschungen wurden teils für die eigene Nutzung, teils mit gewerblichen Verkaufsabsichten hergestellt. Meist kam es jedoch zum Verkauf und Erwerb von massenhaft gefälschten Impfnachweisen durch organisierte Fälscher, die im größeren Stil Impf- und Testnachweise sowie digitale Impfnachweise hergestellt und diese selbst oder durch Mittelsmänner an Interessenten verkauft hatten.
Im Dezember 2021 war es zu einer Gesetzesänderung gekommen, die nicht nur das Herstellen und Verkaufen unter Strafe stellte, sondern auch den Besitz von Fälschungsmaterial oder Blanko-Impfausweisen. Da es sich bei diesem Deliktsbereich um ein neues Phänomen handelt, gibt es hier noch keine Vergleichszahlen zu den Vorjahren.
Verkehrsunfallstatistik
Die Zahl der Verkehrsunfälle ist 2021 im Landkreis Bamberg mit fast 2500 im Gegensatz zum Vorjahr um ca. 6 Prozent gestiegen. Dies sind aber immer noch weit weniger Verkehrsunfälle als vor Pandemiebeginn (2019: 2.796). Positiv fällt auf, dass es beim Fahrradverkehr einen deutlichen Rückgang der Unfälle gab. Dem gegenüber steht ein leichter Anstieg beim motorisierten Zweiradverkehr.
Negativ zu beurteilen sind die um 67 Prozent gestiegenen Geschwindigkeitsunfälle im Vergleich zu 2020. Hauptursache ist hier die nicht angepasste Geschwindigkeit bei Schnee- und Eisglätte (2021: 38, 2020: 7).
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