Welch gegensätzliches Szenario bei der diesjährigen Fanfeier von Brose Bamberg: Vor dem Trainingscenter strahlend blauer Himmel, während drinnen die vollzählig versammelten Protagonisten samt Mitarbeitern zwar herzlich mit viel Applaus empfangen wurden, aber nur auf den ersten Blick Sonnenschein herrschte.
Die Fan-Seele schmerzt doch sehr: Wohin man hörte, war von dem Verpassen der Play-offs von Enttäuschung, verfehlten Zielen, verkorkster Saison und Frust die Rede. Moderator Matthias Steger lobte dennoch die knapp 300 Fans genauso wie Headcoach Oren Amiel für deren „grandiosen Support trotz der Ergebnisse“, ehe sich diese in die Autogramm-Schlange begaben.
„Ich warte auf große Veränderungen“
Ganz vorne stand da Walter Beez – als „Faszination Basketball“-Mitglied heuer überall dabei –, um sich die noch fehlenden Unterschriften zu holen.
Der Hirschaider, der vor einem Jahrzehnt von seiner Tochter Nieke zum Basketball „geschleppt“ wurde, wird genauso seine Dauerkarte verlängern wie Max Glabasnia.
Der Rechtsanwalt begründet sein „Ja“ mit „In guten wie in schlechten Zeiten“, spricht aber auch Klartext: „Ich warte auf große Veränderungen, der Etat muss offengelegt werden, die Öffentlichkeit sollte mehr Einblick bekommen.“
Mitgefangen, mitgehangen
Auf der einen Seite kritisierte er die Bamberger Auftritte in der „uninteressanten“ Champions League, andererseits zeigte er sich erfreut, dass die Halle voll hinter der Mannschaft stand, wenn sie Willen gezeigt hat.
Auch Niklas Kümmelmann, Stammgast im Rollstuhl-Bereich der Brose Arena, bleibt an Bord. „Mindestens Play-off hat ich schon erwartet. Es war ein ewiges Auf und Ab, das Highlight der letzte Derby-Sieg gegen Bayreuth“, so der 26-Jährige Ebinger.
Schon als Jugendlicher zu Kennedy-Halle-Zeiten war Rudi Dageförde dabei. „Viele Spiele wurden auf den letzten Drücker verloren. Mit Angst und einer Führung ging oft ins letzte Viertel, dann begann das große Zittern.
Da fing der Kopf das Arbeiten an. Auch wenn die Mannschaft mit der Art von Oren Amiel wohl klarkam, hat er es nicht geschafft, diese Verunsicherung aus den Spielerköpfen zu bringen.“
Dauerkarten-Abo wird nicht aufgegeben
Dageförde und seine Ehefrau Uschi beabsichtigen nicht, ihr Dauerkarten-Abo aufzugeben. Auch wenn die Dagefördes vermuten, dass international „kein Geschäft“ mehr zu machen ist, hoffen sie auf einen „sinnvollen Aufbau einer Mannschaft über mehrere Jahre“.
Erwartungsgemäß gab es keine neuen Wasserstands-Meldungen Richtung neuer Gesellschafter, stattdessen Dankes-Gesten an Cheerleader-Chefin Sandra Albrecht und den drei Fan-Club-Spitzen.
„Ruhe und Konstanz“ wünschte sich Ronni Arendt für die nächste Saison, „Herz und Leidenschaft auf dem Parkett“ Hallensprecher „Stego“ in seinem Schlusssatz.
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