Basketball
Bamberg ist zurück in der Serie
Michele Vitali (rechts) tat die Berufung in die Startformation offensichtlich gut. Der Italiener im Brose-Dress kam auf 14 Punkte (3 Dreier), 2 Assists und 2 Ballgewinne. Hier zieht er an Lukas Herzog (hinten) vorbei und hat nur noch Tremmell Darden vor sich.
Michele Vitali (rechts) tat die Berufung in die Startformation offensichtlich gut. Der Italiener im Brose-Dress kam auf 14 Punkte (3 Dreier), 2 Assists und 2 Ballgewinne. Hier zieht er an Lukas Herzog (hinten) vorbei und hat nur noch Tremmell Darden vor sich.
Daniel Löb
Der 20-jährige Moritz Plescher (rechts) setzt zu einem seiner zwei erfolgreichen Dreier an. Trainersohn Johannes Patrick kommt zu spät.
Der 20-jährige Moritz Plescher (rechts) setzt zu einem seiner zwei erfolgreichen Dreier an. Trainersohn Johannes Patrick kommt zu spät.
Daniel Löb
Udo Schilling von Udo Schilling Fränkischer Tag
Bamberg – Brose Bamberg setzt beim 96:60-Sieg über Ludwigsburg ein Ausrufezeichen. Mitte des dritten Viertels beim 70:41 ist die Partie bereits entschieden.

Mit einem beeindruckenden Erfolg haben sich die Basketballer von Brose Bamberg im Play-off-Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft zurückgemeldet. Beim Stande von 0:2 gegen den Hauptrundenersten Ludwigsburg lautete das Motto der Bamberger: Siegen oder fliegen. Und mit dem Rücken zur Wand gelang dank einer überragenden Teamleistung und überragenden ersten 25 Minuten ein 96:60 (60:35)-Sieg über die Schwaben. Die haben am Dienstag (18.30 Uhr) an gleicher Stelle den zweiten Matchball zum Halbfinal-Einzug.

Die rote Wand aus Luftballons inspirierte die Bamberger offenbar. Der Kampf war da.
Die rote Wand aus Luftballons inspirierte die Bamberger offenbar. Der Kampf war da.
Daniel Löb

Gelingt der Mannschaft von Brose-Coach Johan Roijakkers dann der Ausgleich, haben am Donnerstag in Ludwigsburg beide Kontrahenten Matchball.

Die MHP Riesen von Trainer John Patrick haben aber in der gesamten Saison noch keine zwei Spiele hintereinander verloren. Drei Niederlagen in Serie gab es für die Schwaben zuletzt im April 2019. Diese Statistik dürfte den Bambergern ziemlich egal sein, denn sie haben am Pfingstsonntag ein dickes Ausrufezeichen gesetzt und können mit breiter Brust in Spiel 4 gehen.

Play-off-Viertelfinale, Spiel 3

Brose Bamberg – MHP Riesen Ludwigsburg 96:60

(29:17, 31:18, 22:13, 14:12)

Bei Bamberg standen diesmal von Beginn an David Kravish und Michele Vitali statt wie in den ersten beiden Spielen Shevon Thompson und Dominic Lockhart auf dem Feld. Gefühlt kamen die Bamberger nach der unglücklichen 83:86-Niederlage in Spiel 2 mit noch mehr Schaum vor dem Mund aufs Feld. Die aus mehreren hundert Luftballons aufgebaute rote Wand sowie die auf den LED-Banden eingespielten Fans brachten offenbar die richtige Inspiration zum unbändigen Einsatz.

Christian Sengfelder hechtete nach einem Offensivrebound, Tyler Larson attackierte mit viel Power in die Zone und passte den Ball zum freien Mitspieler. Die Energie zeigte sich auch in der Verteidigung, wo jeder Ludwigsburger aggressiv attackiert wurde. Bennet Hundt nervte im Wechsel mit Larson den Liga-MVP Jaleen Smith, so dass der überhaupt nicht zur Entfaltung und in seinen gut 20 Minuten auf dem Feld lediglich auf vier Punkte kam. Aber auch unter den Brettern wurde mit harten Bandagen gearbeitet. MHP-Center Jamel McLean, der in den ersten beiden Duellen mit 14 und 21 Punkten sowie seinen Offensivrebounds den Bambergern weh tat, blieb gar gänzlich ohne Korberfolg.

Dreier fallen hochprozentig

Damit war ein Grundstein für einen Erfolg gelegt. Sukzessive zogen die Gastgeber bis zur Pause davon. Der wichtigste Faktor dabei war: Die Dreier fielen auf den Körben in der Brose-Arena prächtig. Von den 21 Feldkörben bis zum Seitenwechsel entstanden zudem 17 aus Assists, was von tollem Teamspiel zeugt.

Sein bestes Bundesliga-Spiel im Brose-Trikot zeigte Tyler Larson. Hier zieht der amerikanische Aufbauspieler gegen Lukas Herzog (links) und Jordan Hulls zum Korb.
Sein bestes Bundesliga-Spiel im Brose-Trikot zeigte Tyler Larson. Hier zieht der amerikanische Aufbauspieler gegen Lukas Herzog (links) und Jordan Hulls zum Korb.
Daniel Löb

Den ersten Distanzwurf ließ Sengfelder zum 5:0 durch die Reuse rauschen, Vitali und Chase Fieler erhöhten auf 13:4 (5. Minute) und zwangen den Trainer des Jahres zu seiner ersten Auszeit. Doch die Gastgeber hatten Lust, den Hauptrundenersten klar die Grenzen aufzuzeigen, sprühten vor Spielfreude. Nach zwei weiteren Distanztreffern von Sengfelder und einem Korbleger von Fieler zum 26:13 nahm 45 Sekunden vor dem Viertelende John Patrick bereits seine zweite Auszeit, was sich in den zweiten zehn Minuten rächen sollte.

Der erneute starke Alex Ruoff sorgte mit dem siebten Brose-Dreier (bei elf Versuchen) für das 29:17 zur ersten Viertelpause. Kenneth Ogbe und Hundt schlossen sich zu Beginn des zweiten Abschnitts den erfolgreichen Schützen an. Da betrug der Vorsprung erstmals über 20 Punkte (39:18). Patrick konnte den Lauf der wie entfesselt aufspielenden Bamberger nicht mehr mit einer Auszeit stoppen. Roijakkers hatte keinen Anlass, die Darbietungen seiner Männer zu unterbrechen, denn es lief weiter wie am Schnürchen.

Bei den Ludwigsburgern hielt in dieser Phase Andrew Warren dagegen, der mit zwei Aktionen sieben Punkte erzielte (55:31). Als mit Lockhart der siebte Bamberger von der Dreier-Linie einen Wurf traf, leuchtete der Sensationshalbzeitstand von 60:35 auf der Anzeigetafel. Von einer perfekten Hälfte wollte Roijakkers dennoch nicht sprechen. „Wir haben sehr viele Sachen sehr gut gemacht“, meinte der Holländer.

Bambergs Bennet Hundt (am Ball) verteidigte bissig gegen den Liga-MVP Jaleen Smith. Im Angriff kam der Aufbauspieler auf sieben Punkte, drei Rebouds, neun Assists bei nur einem Ballverlust.
Bambergs Bennet Hundt (am Ball) verteidigte bissig gegen den Liga-MVP Jaleen Smith. Im Angriff kam der Aufbauspieler auf sieben Punkte, drei Rebouds, neun Assists bei nur einem Ballverlust.
Daniel Löb

„Bamberg ist bereit, wir sind’s nicht“, sagte MHP-Center Jonas Wohlfarth-Bottermann in der Pause bei Magentasport. Mit Härte versuchten die Gäste in Hälfte 2 die Wende, doch deren Rückstand wuchs weiter an. Nachdem auch Larson einen Dreier eingenetzt hatte, sah Patrick beim 70:41 (25.) ein, dass er auch damit keinen Erfolg hatte und brachte seine zweite Garde. „Die zeigte mehr Härte als meine Starter“, sagte er.

Bei Bamberg durften Moritz Plescher und Elias Baggette, der für den erkälteten Mateo Seric in den Kader gekommen war, bereits im dritten Viertel aufs Feld. Beide Youngster belohnten sich und kamen auf acht bzw. sieben Punkte. Am Ende hatten sich alle elf eingesetzten Bamberger in die Scorerliste eingetragen. Die höchste Führung betrug nach Pleschers zweitem Dreier 42 Zähler (96:40). Der Hunderter gelang nicht mehr.

Auch wenn beide Trainer betonten, dass es nur ein Sieg, die Differenz unerheblich sei und es lediglich 1:2 stehe, die Dominanz, die die Bamberger aufs Feld gebracht hatten, könnte nachwirken. Die Ludwigsburger dürfen im Residenzschloss-Hotel noch zwei Nächte verbringen, gut schlafen dürften sie nach dieser Klatsche aber nicht.

Spieler des Spiels

Tyler Larson zeigte nach vielen schwachen Spielen die Energie und Führungsqualitiät, die man von ihm erwartet hatte. Der 29-jährige Aufbauspieler kam auf elf Punkte bei nur einem Fehlwurf, holte vier Rebounds und gab sechs Assists bei allerdings vier Ballverlusten. Mit einem Steal rundete er sein bestes Bundesligasaisonspiel bei einem Effektivitätswert von 17 ab.

Der 19-jährige Elias Baggette (links) zieht an Jonah Radebaugh vorbei und erzielt zwei seiner sieben Punkte.
Der 19-jährige Elias Baggette (links) zieht an Jonah Radebaugh vorbei und erzielt zwei seiner sieben Punkte.
Daniel Löb

Die Basketball-Statistik

Bamberg: Vitali (14 /3 Dreier ), Sengfelder (14/3); Fieler (14/3), Larson (11/1), Ogbe (9/1), Plescher (8/2), Hundt (7/1), Baggette (7/1), Lockhart (5/1), Kravish (4), Ruoff (3/1)

Ludwigsburg: Darden (11/), Polas Bartolo (11/1), Radebaugh (9/1), Warren (8/1), da Silva (8), Hulls (5/1), Smith (4), Joh. Patrick (2), Herzog (2), Jak. Patrick, McLean, Wohlfarth-bottermann

Schiedsrichter: Straube, Kovacevic, Streit

Zuschauer: keine

Gesamtwurfquote: Bamberg 50 Prozent (31 Treffer/62 Versuche), Ludwigsburg 35 (24/69)

Dreierquote: Bamberg 45 Prozent (17/38), Ludwigsburg 15 (4/26)

Freiwurfquote: Bamberg 89 (17/19), Ludwigsburg 67 (8/12)

Rebounds: Bamberg 41 (32 defensiv/9 offensiv), Ludwigsburg 35 (22/13)

Ballgewinne/-verluste: Bbg. 10/12, Ludwigsburg 7/17

Assists: Bamberg 25 / Ludwigsburg 11

Fouls: Bamberg 16/ Ludwigsburg 21

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