Den Basketballern von Brose Bamberg blieb die Krönung ihres Comebacks verwehrt. Nach zwei Heimsiegen, mit denen sie die Viertelfinalserie ausglichen, mussten sie sich am Donnerstagabend auch im entscheidenden fünften Spiel in der Ludwigsburger MHP-Arena den MHP Riesen geschlagen geben. Der 95:73 (50:37)-Sieg des Hauptrunden-Ersten, der gegen den Achten in der ersten Play-off-Runde erheblich mehr Mühe hatte als erwartet, war gegen diesmal enttäuschende Bamberger auch in der Höhe verdient. Damit ging die Saison für die Oberfranken am Donnerstagabend um 20.18 Uhr zu Ende.
Play-off-Viertelfinale, Spiel 5
MHP Riesen Ludwigsburg – Brose Bamberg 95:73
(26:16, 24:21, 26:15, 19:21)
Die Bamberger ließen vieles vermissen, was sie noch bei ihren beiden Heimsiegen stark gemacht hatte. Die klare Niederlage war an drei Zahlen festzumachen. Ludwigsburg kam zu 15 Offensivrebounds, Bamberg leistete sich 18 Ballverluste und hatte eine schwache Dreierquote von 21 Prozent. „Diese Niederlage tut weh, wir haben uns das ganz anders vorgestellt. Die Ludwigsburger haben zu viele zweite Wurfchancen bekommen. Dennoch bin ich stolz auf die Mannschaft, wie sie sich in diese Play-off-Serie zurückgekämpft hat“, meinte Bennet Hundt. Der Aufbauspieler war zusammen mit Christian Sengfelder (beide je 19 Punkte) bester Bamberger Werfer.
Gute sechs Minuten waren gespielt, da sah sich Brose-Coach Johan Roijakkers zu einer Auszeit gezwungen. Mit 7:16 lag seine Mannschaft zurück und drohte, noch weiter ins Hintertreffen zu geraten. Dies trat aber ein, weil sich an den Kräfteverhältnissen auf dem Feld nichts änderte. Ludwigsburg spielte von Beginn an entschlossen an beiden Enden des Spielfelds, bei den Gästen lief dagegen nicht viel zusammen. Während bei den Schwaben im ersten Viertel neun Akteure punkteten, trafen bei den Bambergern aus dem Feld heraus nur Christian Sengfelder und Kenny Ogbe. Bereits in dieser frühen Phase der Partie machten sich zudem Reboundschwächen der Oberfranken am eigenen Brett bemerkbar.
Drei Aufbauspieler auf dem Feld
Auch das zweite Viertel gehörte zunächst dem Hauptrunden-Ersten. Begünstigt von vier Ballverlusten des Gegners innerhalb von drei Minuten zog er auf 19 Punkte weg (41:22). Mit den drei Aufbauspielern Tyler Larson, Hundt und Dominic Lockhart gleichzeitig auf dem Feld reduzierten die Bamberger zwar für kurze Zeit die Zahl der Ballverluste, offensiv taten sie sich gegen die aggressiven Ludwigsburger aber weiterhin schwer. Besonders an der Dreierlinie ging nicht viel. Nur zwei Treffer bei neun Versuchen ergab in der ersten Halbzeit die magere Quote von 22 Prozent, die sich nicht verbessern sollte.
Erst als die defensive Intensität der Gastgeber etwas nachließ, kamen die Brose-Basketballer etwas stärker auf. Über einen kleinen 6:0-Lauf kämpften sie sich auf 37:47 heran, ehe Jordan Hulls mit dem sechsten Dreier der MHP Riesen für die 13-Punkte-Pausenführung seines Teams sorgte.
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Acht Punkte von Hundt in Folge
Mit acht Punkten in Folge sorgte Hundt dafür, dass die Ludwigsburger zunächst nicht weiter davonziehen konnten. Das schafften sie dann aber doch, weil die Bamberger Fehlerquote weiterhin hoch blieb. Fast mühelos schraubten die Hausherren ihren Vorsprung auf 26 Punkte (76:50, 30. Minute). Schon vor Beginn des Schlussabschnitts war damit klar, dass die Bamberger das Parkett als Verlierer verlassen würden. Dies auch deshalb, weil mit David Kravish (7 Punkte), Chase Fieler und Michele Vitali (beide je 0) drei Leistungsträger völlig abtauchten. Kapitän Fieler malträtierte nach seinem fünften Foul zu Beginn des letzten Abschnitts wütend mit dem Fuß eine Werbebande und ließ seinem Frust freien Lauf.
Angesichts des großen Vorsprung konnte es sich MHP-Coach John Patrick sogar leisten, seine Leistungsträger vom Feld zu nehmen und für das erste Halbfinalspiel am Samstag gegen den FC Bayern München zu schonen. Die Bamberger können dagegen jetzt für längere Zeit die Füße hochlegen. Für sie hat die Sommerpause begonnen.
Spieler des Spiels
Bennet Hundt war schon wie im Spiel 4 der Serie äußerst zielsicher. Aus dem Zweierbereich traf er alle fünf Würfe, von der Dreierlinie waren es zwei Treffer bei drei Versuchen. An der Freiwurflinie betrug seine Trefferquote aber nur 50 Prozent (drei von sechs). Zudem gab der 22-jährige Aufbauspieler zwei Assists, leistete sich aber auch zwei Ballverluste.
Die Statistik
Ludwigsburg: Darden (14 Punkte/ 1 Dreier), McLean (13), Polas Bartolo (11/2), Radebaugh (11/1), Hulls (10/1), Smith (9/1), da Silva (8/1), Herzog (7/1), Brown (6), Wohlfarth-Bottermann (6), Ja. Patrick, Jo. Patrick
Bamberg: Hundt (19/2), Sengfelder (19/1), Larson (13/1), Ogbe (11/1), Kravish (7), Lockhart (2), Seric (2), Ruoff, Fieler, Vitali, Plescher
Schiedsrichter: Fritz, Reiter, Madinger
Zuschauer: keine
Gesamtwurfquote: Ludwigsburg 53 Prozent (35 Treffer/66 Versuche), Bamberg 48 (28/58)
Dreierquote: Ludwigsburg 38 Prozent (8/21), Bamberg 21 (5/24)
Freiwurfquote: Ludwigsburg 74 Prozent (17/23), Bamberg 67 (12/18)
Rebounds: Ludwigsburg 35 (20 defensiv/15 offensiv), Bamberg 26 (18/8)
Ballgewinne/-verluste: Ludwigsburg 8/12, Bamberg 3/18
Assists: Ludwigsburg 20 / Bamberg 13
Fouls: Ludwigsburg 17 / Bamberg 22