Betreuung
Anwohner haben Vorbehalte gegen Kinderheim
Die Grund- und Mittelschule Stegaurach soll möglichst bald mit Luftreinigungsgeräten ausgestattet werden.
Die Grund- und Mittelschule Stegaurach soll möglichst bald mit Luftreinigungsgeräten ausgestattet werden.
Gemeinde
F-Signet von Redaktion Fränkischer Tag
Stegaurach – Der Jugendhilfeträger MoBam möchte in Stegaurach Kinder in zwei offenen Gruppen unterbringen und versucht, Vorbehalte der Anwohner zu zerstreuen.

Viel Raum nahm in der ersten Sitzung des Stegauracher Gemeinderats nach der Sommerpause die Vorstellung eines Kinderheimes ein. Der Jugendhilfeträger MoBam wollte Vorbehalte aus der Bürgerschaft gegen das Projekt ausräumen.

In der Debringer Straße 12 könnte ein Kinderheim entstehen. Der Bauausschuss hat die Nutzungsänderung für das Mehrfamilienhaus mit acht Wohneinheiten bereits befürwortet. Die endgültige Entscheidung darüber liegt allerdings bei der Regierung für Oberfranken und ist noch nicht gefallen, geht aus einer Pressemitteilung der Gemeinde hervor. Der Jugendhilfeträger MoBam, der seit über 20 Jahren im Landkreis Bamberg tätig ist, nutzte die Gemeinderatssitzung, um seine Arbeit im Allgemeinen und das konkrete Projekt in Stegaurach vorzustellen – das frühestens in einem Jahr zur Umsetzung kommen könnte.

Familienähnlicher Alltag

In dem Mehrfamilienhaus wären Kinder – keine schwer erziehbaren Kinder oder Kinder mit Flüchtlingsstatus – im Alter zwischen fünf und maximal 14 Jahren dauerhaft untergebracht. Sie würden in zwei Gruppen leben. Das Konzept sieht eine ausschließlich offene Betreuung vor, das heißt die Kinder leben einen strukturierten Alltag wie in einer Familie. Sie besuchen Kindergarten, Schule sowie nach Interesse auch Sport- und Musikvereine.

„Wir sind sehr an einem guten Klima und einer guten Nachbarschaft interessiert“, betonte MoBam-Gesamtleiter Ralph Wnendt. Aus den Nachbargemeinden berichtete er von keinerlei Problemen bei vergleichbaren Projekten. Die Bedenken der Bürgerschaft wegen Lärms und sinkender Immobilienpreise räumte er mit folgendem Hinweis aus: „Das wäre nicht anders als wenn dort acht Familien mit 16 Kindern einziehen würden.“ Er versprach, für Fragen und Anliegen immer ein offenes Ohr zu haben: „Das wird kein Problem geben“, so Wnendt.

Bürgermeister Thilo Wagner (FW) äußerte sich ebenfalls positiv zu dem Kinderheim. Auch beim Asylaufnahmelager habe es viele Vorbehalte gegeben, sie seien aber alle nicht eingetroffen. „Sprechen Sie mit dem Träger, das kann eine gute Sache werden“, appellierte Wagner an die Nachbarschaft.

Lüftungsanlagen für die Schüler

Obwohl das neue Schuljahr bereits begonnen hat, hat die Gemeinde Stegaurach noch keine Luftreinigungsgeräte für die Grund- und Mittelschule Altenburgblick sowie die örtlichen Kindertagesstätten eingebaut. Eine Beratung durch ein Fachplanungsbüro habe bereits stattgefunden, man wolle in Absprache mit dem Rektor unbedingt die beste Lösung erreichen. Dabei müsse vor allem der Unterschied zwischen stationären RLT-Anlagen beachtet werden, die vom Bund mit 80 Prozent der Kosten gefördert werden, und mobilen oder dezentralen Luftreinigungsgeräten, die vom Freistaat Bayern mit bis zu 50 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben gefördert werden, beachtet werden. Deshalb war der Vorschlag, die 17 großen Klassenräume mit RLT-Anlagen auszustatten und die kleineren Fachräume mit Luftreinigungsgeräten. Letztere könnten eventuell sogar gemietet werden.

Einstimmig sprach sich der Gemeinderat dafür aus, mit den Ausschreibungen für die „gut geförderten“ Luftreinigungsgeräte zu beginnen. „Das sind wir der jungen Generation schuldig und das ist uns die Gesundheit unserer Kinder wert“, war der Tenor im Gremium.

Ohne große Diskussionen beschloss der Stegauracher Gemeinderat außerdem, wegen anhaltender Bauarbeiten die Nutzungsgebühr des Trausaales im Bötingerschen Landhaus rückwirkend um 50 Prozent zu reduzieren.

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