Wandern
Waldklimapfad startet in Ebermannstadt
Sibylle Appoldt und Christian König stehen an Station 12 des Waldklimapfades.
Sibylle Appoldt und Christian König stehen an Station 12 des Waldklimapfades.
Carmen Schwind
F-Signet von Carmen Schwind Fränkischer Tag
Ebermannstadt – Mitten in der Stadt beginnt ein neuer informativer Wanderweg zur Bedeutung der verschiedenen Bäume. Er führt hoch auf den Feuerstein und zur Wallerwarte. Dort wartet eine kleine Sensation.

Stadtbäume haben Spendierhosen an und sind natürliche Klimaanlagen, bekommen aber immer mehr Stress. Das erfahren Wanderer am Beginn des neuen Waldklimapfades, der mitten in Ebermannstadt beginnt.

Der Pfad ist markiert durch informative Schautafeln, die nicht nur Wissen vermitteln, sondern einladen, genauer hinzuschauen, etwas zu probieren oder Impulse mit nach Hause zu nehmen.

Am Marktplatz in Ebermannstadt werden die Interessierten beispielsweise auf die vielen Kastanienbäume aufmerksam gemacht, die mit Hilfe des Sonnenlichts besonders viel Kohlendioxid in Sauerstoff und Traubenzucker umwandeln. Und sie erfahren, dass ein ausgewachsener Laubbaum an heißen Tagen bis zu 400 Liter Wasser verdunstet.

Ein Quiz mit roten Buchstaben

Aufgabe hier ist es, den eigenen Lieblingsbaum zu finden und den einmal genauer zu betrachten. „Und man kann beim Waldklimaquiz mitmachen und auf jeder der 14 Tafeln auf dem Weg einen roten Buchstaben finden. Daraus ergibt sich ein Wort“, erklärt die Waldpädagogin Sibylle Appoldt von „Raus in den Wald“. Der Medien-Meteorologe und Forstwirt Christian König von „Wetter-Klima-Umwelt“ lacht und ergänzt: „Aber das verraten wir hier nicht.“

Dafür verrät er aber, wie ihm die Idee zu diesem Waldklimapfad kam. König war im vergangenen Jahr unterwegs im Wiesenttal. Dabei kam er an den Kreuzweg Richtung Wallerwarte. „Dieser spirituelle Weg ging links hoch und ich dachte mir, da könnte doch rechts ein Wander- und Lehrpfad sein, der die Schöpfung dann abbildet.“

Sibylle Appoldt und Hans-Peter Kaulen, Leiter des Jugendhauses Burg Feuerstein, unterstützten den Plan sofort. Sie stellten einen Antrag auf Regionalbudget bei der integrierten ländlichen Entwicklung (ILE) „Fränkische Schweiz“ und erhielten von dort finanzielle Unterstützung.

„Bei Schnee sind wir dann verschiedene Pfade abgelaufen, um zu sehen, wo ein geeigneter Verlauf ist“, erklärt Appoldt. König ist vom Potenzial um Ebermannstadt herum begeistert: „Da gibt es Wald, dort Wasser. Alles ist hier.“

Er schwärmt vom sogenannten „Fröhlichwald“, der kaum bekannt sei und früher einmal vom gleichnamigen Pfarrer und seinen Helfern angelegt wurde. „Der Wald zeigt, wie unterschiedliche Bäume in über 100 Jahren sich hier auf dem kargen Boden zurechtfinden. Es gab wohl eine natürliche Auslese, aber es haben sich autochthone Arten gebildet, die sich hier eingelebt haben“, erklärt König und spricht von einer „kleinen Sensation“. Er zeigt auf große Douglasien am Feuerstein, deren Samen sogar zertifiziert wurden.

Der Weg, bei dem etwa 200 Höhenmeter überwunden werden müssen und der etwa sechs Kilometer lang ist, geht von der Stadtmitte aus vorbei am Sportgelände, an Wasseradern und Frischluftschneisen nach oben, ein Stück Bamberger Weg entlang, dann zur Burg Feuerstein und zum „Zukunftswald“ neben der Umweltmessstation.

Durch den dunklen Buchenhallenwald

Dabei kommt man auch durch den Buchenhallenwald. „Das ist meine liebste Station“, verrät Sibylle Appoldt und erklärt, warum: „Man kommt rein und es wird deutlich dunkler.“

Sie erläutert, dass Buchen wenig Licht benötigen, anderen Bäumen das Licht aber wegnehmen: „Man muss halt nachdenken, welche Art von Wald man zukünftig will.“ Und Christian König stellt fest: „Das ist der Beweis, was passiert, wenn man Bäume sich selbst überlässt. Dann leidet die Vielfalt. Deshalb muss der Mensch den Wald hegen und pflegen.“

Zurück in die Stadt geht es ein Stück auf dem gleichen Weg. Viele Teile der Tafeln wurden am Feuerstein hergestellt. Christian König ist begeistert von der Zusammenarbeit und alle Beteiligten sind stolz auf das Ergebnis.

Im April soll es eine offizielle Eröffnung geben, aber schon jetzt ist der Waldklimapfad bereit, von Wanderern genutzt zu werden. Über QR-Codes auf den Tafeln können auch Informationen und gesprochene Texte abgerufen werden.

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