Django Asül
Kabarettist begeistert in Neunkirchen am Brand
Django Asül bei seinem Auftritt in der Zehentscheune in Neunkirchen am Brand
Django Asül bei seinem Auftritt in der Zehentscheune in Neunkirchen am Brand
Petra Malbrich
F-Signet von Petra Malbrich Fränkischer Tag
Neunkirchen am Brand – Nach zwei Jahren Corona-Pause stellte Django Asül sein neues Programm in der fast voll besetzen Zehntscheune in Neunkirchen am Brand vor.

Die Realität hat nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Zu diesem Entschluss ist Django Asül nach zahlreichen Erlebnissen im Familien- und Freundeskreis gekommen. Das habe ihm die Augen geöffnet. „Offenes Visier“ nannte der Comedian deshalb sein „neues“ Programm, das er nun den zahlreichen Besuchern in der Zehentscheune in Neunkirchen am Brand vorstellte.

Wegen Corona-Pandemie zwei Jahre gewartet

Zwei Jahre mussten sie auf den Auftritt des Niederbayers warten. Nun durften sie ihn live erleben. Norbert Gubo, der Veranstalter dieser Konzertreihe und Geschäftsführer von Nürnberg Musik, freute sich deshalb, den Kabarettisten nach zwei Jahren Corona-Zwangspause ankündigen zu dürfen.

„Sie sehen praktisch ein Programm, das schon zwei Jahre alt ist“, stimmte Gubo auf die bevorstehenden kurzweiligen Minuten ein. Umgesetzt werden könne dies nur durch drei Partner: die Sparkasse Forchheim mit ihrem Vorstand Ewald Maier, den Gastronomen der Zehentscheune Norbert Polster und dem Markt Neunkirchen am Brand.

Zehntspeicher „eins zu eins die Elbphilharmonie“

Den vorherigen Bürgermeister Heinz Richter habe Asül gesehen. Der amtierende Bürgermeister und die Gemeinderäte tagten zeitgleich. Doch Django Asül hatte sich angenehm mit Richter unterhalten. Auch über den Zehntspeicher als Veranstaltungsort. „Mir wurde zugesichert, er sei eins zu eins die Elbphilharmonie“, meinte der Asül scherzhaft.

Lockere Sprüche über die Gemeinde

Mit ein paar lockeren Sprüchen über die Marktgemeinde und deren Nachbargemeinden, fand Asül dann zur Corona-Pause. Denn eigentlich hatte er vor, wirklich eine Pause einzulegen. „Eine Pause wovon?“, habe seine siebenjährige Nichte. gefragt. Von der Arbeit. „Du arbeitest?“, sei die Zehnjährige erstaunt gewesen.

Da wurde ihm erst klar, was seine Familie wirklich über seine Arbeit dachte. Diesen Frust nahm er mit zu seinem Stammtisch, der nur sechs Mal die Woche tagte. „Damit wir uns nicht auf die Nerven gehen“, erklärte Asül. Ob sie ihm halfen, die familiär entstandenen Wunden zu lecken?

Ist Kabarett Arbeit?

„Meine Familie meint, ich arbeite nicht“, klagte Asül. Stille. Ein Stammtischler schaute auf die Uhr. „Naja, es ist Dienstag elf Uhr und du sitzt hier. Das ist nicht direkt mehrwertsteuerpflichtig“, lautete der trockene Kommentar. Wenig hilfreich war für Asül dann die Erklärung seines Stammtischbruders, es fehle Asül an der „Tucht“.

Seine innere Stimme meldete sich bei den vielen Alltagssituationen, die er schilderte. Den wichtigen Fragen des Lebens ging er deshalb auf den Grund: Solidarität und Nachhaltigkeit – und landet in Afrika. Auch Rassismus sprach er an. Rassismus gegenüber Weißen, durch Gloria von Thurn und Taxis, die zu jemandem meinte, da könne er „schnackseln, bis er schwarz werde.“

Ein Riss gehe nicht mehr nur durch die Gesellschaft, sondern durch die Keimzelle hindurch, „voll durch die Ehepaare.“ Erst getrennt leben, dann Scheidung. Der Grund: „Ich kenne viele Ehepaare, die nicht mehr unterscheiden zwischen Familienleben und Privatleben“, meinte Asül. Tja, mit dem offenen Visier sieht man eben alles ganz anders.

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