Kommentar
Ein schützenswertes Gut der Demokratie
Andreas Wolfger
Andreas Wolfger
Stefan Grossmann
F-Signet von Andreas Wolfger Fränkischer Tag
Forchheim – Nicht nur dort, wo Journalisten Sorge um Leib und Leben haben müssen, ist die Pressefreiheit in Gefahr. Auch Gemauschel bedroht die Berichterstattung. Ein Kommentar.

Wenn von Gefahren für die Pressefreiheit die Rede ist, denken viele gleich an Reporter, die aufgrund ihres Engagements in türkischen Gefängnissen einsitzen oder an Journalisten, die von rechtsextremen Schlägern verprügelt werden. Dies ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs.  Angriffe auf die Pressearbeit sehen in vielen Fällen nämlich subtiler aus – und finden meistens gänzlich ohne körperliche Gewalt statt. 

Nahezu jeder Journalist wurde vermutlich von einem Gesprächspartner gefragt: „Warum fragen Sie mich das denn?“ Hinter dieser Frage steckt nur in wenigen Fällen Verwunderung, warum sich jemand für ein Thema interessiert. Oft meinen die Gefragten: „Diese Frage kommt mir jetzt persönlich eher ungelegen!“ Wenn das der Fall ist, erkennt es der Redakteur daran, dass er gebeten wird, seine Fragen schriftlich einzuschicken.

Bis eine Antwort zurückkommt, dauert es dann – oftmals gar tagelang. Nach mehrfacher Nachfrage wird möglichst kurz vor Dienstschluss eine knappe E-Mail geschickt, anhand derer eine Berichterstattung kaum möglich ist.

Manch ein Bürgermeister soll seinen Stadt- oder Gemeinderäten auch schon geraten haben, zu bestimmten Themen nicht mit der Presse zu reden und strittige Themen bewusst in den nichtöffentlichen Teil einer Sitzung verlegt haben.

Durch solche Tricks lässt sich vielleicht eine unliebsame Berichterstattung verhindern. Dass demokratisch gewählte Vertreter oder auch Behördenleiter zu solchen Mitteln greifen, ist jedoch äußerst bedenklich. Schließlich sollte die Demokratie doch gerade an diesen Stellen besonders hochgehalten werden.

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