Statistik
So viel Rente bekommen die Forchheimer
Vor allem Frauen haben im Alter oft eine viel zu geringe Rente – auch im Landkreis Forchhheim.
Vor allem Frauen haben im Alter oft eine viel zu geringe Rente – auch im Landkreis Forchhheim.
Josef Hildenbrand/dpa
F-Signet von Redaktion Fränkischer Tag
LKR Forchheim – Forchheimer Neu-Rentnerinnen müssen im Durchschnitt mit 851 Euro im Monat auskommen. Die Rente der Männer ist fast doppelt so hoch.

Laut den jetzt veröffentlichten Zahlen der Deutschen Rentenversicherung kamen Männer, die 2021 im Landkreis Forchheim erstmals eine Altersrente bezogen haben, auf durchschnittlich 1432 Euro pro Monat. Frauen mussten im Schnitt mit 851 Euro auskommen. Damit liegen die Frauen im Landkreis deutlich unter der bayerischen Armutsgefährdungsschwelle von zuletzt 1236 Euro im Jahr 2021.

Auch ist ihre Rente deutlich geringer, als die der Neu-Rentnerinnen aus den neuen Bundesländern, die ihr Berufsleben zum Teil in der DDR gestartet haben. Sie kommen im Schnitt auf 1055 Euro. Das sind nur 43 Euro weniger, als die Männer in den neuen Bundesländern bekommen, die 2021 in Rente gegangen sind.

Während die Rente der Frauen im Schnitt in den alten Bundesländern bei rund 70 Prozent der Rente der Männer liegt, ist in Forchheim der Unterschied zwischen den Geschlechtern noch größer. Neu-Rentnerinnen kommen hier im Durchschnitt nur 59 Prozent der durchschnittlichen Männerrente im Westen.

Gewerkschaften: Rente dürfe nicht noch weiter geschliffen werden

Ökonomen und Lobbyisten fordern laut einer Mitteilung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Oberfranken in Forchheim dieser Tage wieder Leistungskürzungen in der gesetzlichen Rente – wahlweise verbunden mit immer gleichen Forderungen nach einer längeren Lebensarbeitszeit. Die Rechnung sollen laut DGB die Beschäftigten zahlen. Sie sollen mehr private Vorsorge leisten, niedrigere Renten akzeptieren und länger arbeiten.

Nur gute Arbeit bringe auch gute Rente

„Diese Konfliktlinien zwischen all jenen, die die gesetzliche Rente weiter schleifen wollen, und uns, die für eine Stärkung eintreten, werden auch im Landtagswahljahr 2023 eine zentrale Rolle spielen. Wir sind als Gewerkschaftsbund gut gerüstet und sehen uns auch anhand der bayerischen Zahlen in unserer Sichtweise bestärkt“, sagt Mathias Eckardt, Regionsgeschäftsführer des DGB Oberfranken: „Nur gute Arbeit bringt auch gute Renten hervor. Niedriglöhne und atypische oder prekäre Erwerbsformen schmälern die Chance auf ein gutes Auskommen im Alter. Bestehende Fehlanreize wie etwa Minijobs sind daher konsequent umzubauen und in das System der sozialen Absicherung zu integrieren.“

DGB fordert Tariftreuegesetz in Bayern

Bayern brauche zudem dringend ein Tariftreue- und Vergabegesetz, wie es in anderen Bundesländern schon lange üblich sei: „Das wäre auch ein vernünftiger Beitrag, um die nach wie vor extremen Geschlechterunterschiede in der Rente einzuebnen.“ Darüber hinaus brauche es auch Änderungen im Rentensystem selbst, um Altersarmut zu verhindern. Allen Landtagskandidaten in Oberfranken werde der DGB auf den Zahn fühlen, wie diese sich den Arbeitsmarkt der Zukunft und damit die Basis der Alterssicherung vorstellen./ak

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