Es ist Backtag und fünf Uhr frühmorgens. Stefanie und Benedikt Seiler rühren den Brotteig an. Vier Stunden später, inzwischen neun Uhr, strömt der Duft von frisch gebackenem Bauernbrot aus dem Holzbackofen in der Josefstraße in Unterweilersbach. Mit einem langen Holzschieber holt „Benedikt“ Laib für Laib aus dem Ofen und bringt das leckere Backwerk zum nahe gelegenen Hofladen in der Forchheimer Straße, wo bereits die ersten Kunden warten.
Ganz persönliche Atmosphäre
Schon am Eingang weist ein liebevoll gestaltetes Schild, unter dem sich eine Eierklappe befindet, auf „Seilers Hofladen“ hin. Ein kleiner beschaulicher Hofladen, ohne auffällige Reklame, ein Laden mit einer noch persönlichen Atmosphäre, ausgestaltet mit viel Holz- und Naturmaterialien. Vor fünf Jahren hat ihn das Ehepaar Stefanie und Benedikt Seiler eröffnet und sich damit einen Traum erfüllt. Und: „Seilers Hofladen“ ist ein Erfolgsprojekt geworden.
Aber zurück: Klein und bescheiden sei der Anfang gewesen, erzählt der „Benedikt“, der vor einigen Jahren den Seiler-Hof von Vater Norbert übernommen hat, auf dem schon seit 14 Generationen Landwirtschaft betrieben wird. Dazu gehört auch das bis heute bestehende Backrecht im Unterweilersbacher Backofen. Die Beweggründe, warum er den Betrieb im Nebenerwerb weiterführe, sieht „Benedikt“ darin, „weil ich aus der Landwirtschaft stamme und von klein an damit aufgewachsen bin“. Vor allem seien es aber auch sein Traditionsbewusstsein sowie die Liebe zur Natur und den Tieren gewesen. Auch bewahre man sich mit der Landwirtschaft ein Stück Selbstständigkeit.
Wovon auch seine Ehefrau Stefanie überzeugt ist. Irgendwann sei ihnen dann der Gedanke für einen Hofladen gekommen. Einen Schub für ihren Entschluss habe dann eigentlich eine TV-Reportage über einen Hofladen gegeben, von dem die beiden beeindruckt waren. So wagten sie den Schritt in die Eigenständigkeit und fanden auch einen Weg, das Landwirtschaftliche mit ihren Jobs in Einklang zu bringen und in beiden Bereichen erfolgreich zu sein.
Hauptberuflich ist der heute 33-jährige „Benedikt“ Bauhofleiter der Gemeinde Eggolsheim tätig. Stefanie arbeitet als Erzieherin in einer Forchheimer Kindertagesstätte. Doch bei den Seilers helfen alle zusammen, denn „ohne die Unterstützung der Familie wäre manches nicht machbar“, weiß das Ehepaar und ist froh, dass alle mit anpacken. Sei es Benedikts Vater Norbert, Bruder Florian und Oma Maria. Oder Stefanies Mutter Pia Fleischmann oder auch Nachbar Roland Rüdiger.
In Weilersbach und in der Region ist „Seilers Hofladen“ inzwischen für seine hauseigenen und regionalen Produkte bekannt. „Regionalität und Nachhaltigkeit liegen uns sehr am Herzen“, betont das Ehepaar: „Alle Fleisch- und Wurstwaren werden selbst hergestellt und die Würste und Schinken werden sogar noch über Buchenholz in der Schwarzräucherung geselcht.“ Zur Produktpalette gehören Lammfleisch- und Schafprodukte von Coburger Fuchsschafen sowie Fleischpakete von Strohschweinen in Freilandhaltung. Die Regale füllen neben Holzofenbrot Eier aus Freilandhaltung sowie Nudeln von Eiern der eigenen Hühner. Hinzu kommen selbst gemachte Marmeladen, Obst vom Hof sowie Honig aus eigener Imkerei.
Ob sie diesen Weg wieder gehen würden: „Ja“, sagen beide. Denn es tut auch gut, in unserer schnelllebigen Zeit mit den Tieren und der Natur zu arbeiten und damit einen Beitrag zu Gesellschaft und Klima zu leisten.
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