Einsparung
Sorge um Eberner Klinik-Haus
Die Haßfurter Klinik der Hassberg-Kliniken aus der Vogelperspektive; hier gibt es eine chirurgische Abteilung und in Ebern auch.
Die Haßfurter Klinik der Hassberg-Kliniken aus der Vogelperspektive; hier gibt es eine chirurgische Abteilung und in Ebern auch.
René Ruprecht
F-Signet von Redaktion Fränkischer Tag
LKR Haßberge – Die Freien Wähler Ebern wollten sich Informationen aus erster Hand zur Neuausrichtung des Kreiskrankenhauses Ebern holen.

Was wird mit den freiwerdenden Plätzen? Gibt es Kündigungen beim Personal? Bleibt die Notfallversorgung gesichert?Mit den Folgen der beschlossenen Schließung der chirurgischen Abteilung im Haus Ebern der Haßbergkliniken befassten sich die Freien Wähler bei einem Treffen im Café Wagner. Informationen aus erster Hand lieferten dabei stellvertretender Landrat Oskar Ebert (Rauhenebrach), Birgit Bayer (Humprechtshausen) und Michael Zehe (Haßfurt). Zehe und Bayer gehören dem Verwaltungsrat der Haßbergkliniken an und verwiesen auf den finanziellen Aufwand, der durch zwei chirurgische Abteilungen in Ebern und Haßfurt entstehe. Diese Doppellösung sei auf Dauer nicht mehr zu bezahlen.

Pflege statt Chirurgie

Deshalb sei in einem langen Überlegungsprozess das neue Konzept zur Umstrukturierung entworfen und Ende März beschlossen worden. Gleichzeitig verwiesen Bayer und Ebert auf die dringende Notwendigkeit, Plätze für Kurzzeitpflege zu schaffen, was in den freiwerdenden Zimmern in Ebern geschehen solle.

Auf die Frage von Philipp Arnold, welche Einsparungen man sich konkret durch die das neue Konzept erhoffe, gab es keine klare Aussage, was angesichts des schweren Einschnitts in Ebern verwunderte. Birgit Bayer verwies dabei auf die Zusicherung, dass es keine Kündigungen geben werde. Aus den Reihen der Freien Wähler wurde die Sorge über den Verlust der Notfallversorgung in den Abend- und Nachtstunden sowie an Wochenenden geäußert. „Wer versorgt einen, wenn ich am Abend die Hand aufschneide oder wenn ich am Samstag in einen rostigen Nagel trete?“ Birgit Bayer, die kompetent und willig auf alle Fragen Auskunft gab, sagte dazu, dass im Jahr 2020 160 solcher Notfälle behandelt worden seien. Das seien rein rechnerisch 0,5 Chirurgiefälle pro Nacht und pro Wochenende. Sie zweifelte ob dieser Zahl die Notwendigkeit einer Rund-um-die Uhr-Bereitschaft an.

Womit sich die Eberner nicht zufriedengeben wollten und die Frage aufwarfen, ob eine Arztbereitschaft nicht in der Inneren Abteilung, losgelöst vom „Zentrum für Altersmedizin“, angesiedelt werden könnte. Sie waren auch der Meinung, dass ein leistungsfähiges Labor notwendig sei, ebenso die Röntgenabteilung, da ohne diese Komponenten eine Notfallversorgung nur schlecht zu gewährleisten sei. Birgit Bayer und Michael Zehe nahmen diese Aspekte auf und sagten zu, sie in die laufenden strukturellen Feinabstimmungen miteinbringen zu wollen.

Forderung nach Transparenz

Auch sagten die beiden Verwaltungsratsmitglieder zu, dass die Stadträte zeitnah Antworten auf ihre Fragen bekommen sollen, damit sie ihrerseits der Bevölkerung Rede und Antwort stehen könnten. Damit sprachen Bayer und Zehe einen wunden Punkt an. Denn die Freien Wähler hatten bereits die mangelhafte Informationspolitik der Kreis- und Stadtspitze moniert. So sei ein Gespräch mit Landrat Wilhelm Schneider im Stadtrat zwar geplant, aber immer noch nicht zustande gekommen. Auch hätten die beiden Eberner Vertreter des Stadtrates im Krankenhaus-Verwaltungsbeirat bisher nicht umfassend genug die Details für die Entscheidung zur Verlagerung der Chirurgie nach Haßfurt erklärt. Immerhin sei die Entscheidung einstimmig gefallen. „Dieses Informationsdefizit führt zur Gerüchtebildung in der Öffentlichkeit und damit zu einer unguten Stimmungslage, die nur schwer zu beseitigen ist“, sagten einige der Besucher.

Trotz teilweise unterschiedlicher Standpunkte wurde an diesem Abend deutlich, wie wichtig ein gutes Diskussionsklima und gegenseitiges Verständnis sind. Vor allem sei es wichtig, Entscheidungen zu begründen.

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