Spendenaktion
Fünf Tonnen Kronkorken für den Kampf gegen Krebs
Freuen sich auf möglichst viele Kronkorken und Aluminiumschraubverschlüsse für den guten Zweck: Silvia Feustel-Rambacher, Stefan, Sandro und Svenja Rambacher aus Zell am Ebersberg (Knetzgau).
Freuen sich auf möglichst viele Kronkorken und Aluminiumschraubverschlüsse für den guten Zweck: Silvia Feustel-Rambacher, Stefan, Sandro und Svenja Rambacher aus Zell am Ebersberg (Knetzgau).
Rambacher
Seit neun Jahren sammelt der Kitzinger Otto Ellmauer für die Kinderkrebsstation. Von ihm ließ sich Stefan Rambacher für seine Aktion inspirieren.
Seit neun Jahren sammelt der Kitzinger Otto Ellmauer für die Kinderkrebsstation. Von ihm ließ sich Stefan Rambacher für seine Aktion inspirieren.
Rambacher
Stefan Rambacher ließ sich von Otto Ellmauer inspirieren.
Stefan Rambacher ließ sich von Otto Ellmauer inspirieren.
Rambacher
Die ersten Spenden laufen schon ein: Einen Kofferraum voller Kronkorken erhielt die Rambachers vom Rewe-Markt aus Kitzingen.
Die ersten Spenden laufen schon ein: Einen Kofferraum voller Kronkorken erhielt die Rambachers vom Rewe-Markt aus Kitzingen.
Rambacher
F-Signet von Ralf Dieter Fränkischer Tag
Zell am Ebersberg – Ein junges Mädchen aus Zell erkrankte schwer und kämpfte sich zurück ins Leben. Ihre Familie will nun anderen Patienten helfen. Jeder kann mitmachen.

Es läuft gut an. Die erste Tüte überreichte ein Maler auf einer Baustelle mit dem Satz „Ich bin Erster!“. Gleich im Anschluss folgten die Spenden zweier Gaststättenbesitzer. Ein Sportverein hat auch gesammelt. Schon in der Silvesternacht hatte ein Unbekannter eine Tüte voller Kronkorken einfach vor die Haustür gelegt. „Die Aktion hat sich superschnell herumgesprochen“, freut sich Stefan Rambacher. Der Zeller hat sich ein beachtliches Ziel gesetzt. Bis Ende des Jahres will er fünf Tonnen Kronkorken und Aluschraubverschlüsse einsammeln.

Erkrankung veränderte alles

Die Geschichte nahm vor zweieinhalb Jahren ihren Anfang. Svenja Rambacher aus Zell am Ebersberg klagte über Bauchschmerzen. Ihre Eltern brachten die damals Achtjährige zum Kinderarzt. Der reagierte schnell und überwies das Mädchen sofort in die Kinderuniklinik nach Würzburg. Diagnose: Tumor in der Niere. „Mit einem Schlag verändert sich dein Leben“, erinnert sich Stefan Rambacher. Von einem Tag auf den anderen zählt nur noch eines: die Gesundheit der Tochter.

In Würzburg ist alles Neuland für die Familie. Intensive Untersuchungen stehen an, Svenja kommt auf die Kinderkrebsstation „Regenbogen“. Kein Schulbesuch mehr, keine sozialen Kontakte zu Freundinnen. Alles ist von heute auf morgen anders für das Mädchen. Die Eltern wechseln sich alle drei Tage ab, damit immer jemand vor Ort ist. Sie wollen möglichst jede Minute an Svenjas Seite sein. Auch ihr großer Bruder Sandro verbringt sehr viel Zeit bei ihr.

Bösartiger Tumor

Dann die Operation: Ein sogenannter Wilms-Tumor wird zusammen mit Svenjas rechter Niere entfernt. Die spätere Diagnose lautet: „bösartig“. Das Wichtigste: Svenja übersteht den Eingriff, erholt sich nach und nach. „Sie selbst bleibt immer optimistisch“, erinnert sich ihr Vater. Mehr als ein halbes Jahr lang muss Svenja viele Chemos über sich ergehen lassen. Doch sie verliert nie den Mut und kämpft. Ihr Motto: Eines werde ich nie tun - aufgeben.

Längst ist sie wieder zu Hause, denkt sehr oft an die Zeit in der Klinik zurück und geht wieder freudestrahlend mit ihren Freundinnen zur Schule. Alle drei Monate muss sie zu den Nachsorge-Untersuchungen nach Würzburg. „Jeder Termin ist mit gemischten Gefühlen verbunden“, gesteht Stefan Rambacher. „Aber es muss einfach sein.“

Familie will sich bedanken

Das Leben der Familie hat sich wieder ein wenig normalisiert, aus Dankbarkeit wollen sie etwas zurückgeben. Der Verein „Elterninitiative leukämie- und tumorkranker Kinder Würzburg e.V.“ kümmert sich seit 27 Jahren um Kinder wie Svenja. Die drei onkologischen Kinderstationen wurden nach und nach familiengerecht ausgestattet, zusätzliche Stellen für Ärzte und Schwestern konnten finanziert werden, die psychosoziale Betreuung der Familien während und nach der Therapie konnte auch dank des Vereins sichergestellt werden.

„Das ist alles eine enorme Hilfe für Betroffene“, sagt Stefan Rambacher aus eigener Erfahrung. Zwölf Wohnungen werden kostenlos in der Nähe der Klinik angeboten – für Eltern, die nicht jeden Tag zwischen Heimatort und Klinik pendeln können. Für Familien in Notlagen gibt es finanzielle Unterstützung, außerdem fördert der Verein auch die Forschungsabteilung an der Uniklinik.

Netzwerk entstanden

Über die Jahre ist ein weiträumiges Netzwerk entstanden, konnten wichtige Spendengelder eingenommen werden. „Wegen Corona ist es natürlich nicht einfacher geworden, Geld zu erwirtschaften“, weiß der Zeller. Benefizveranstaltungen konnten nicht stattfinden, Konzerte mussten abgesagt werden. Zum Glück gibt es andere Wege, Spenden zu akquirieren. Findige Köpfe sind gefragt. Menschen wie Otto Ellmauer.

Schon zu Beginn der Krankheit seiner Tochter hat Stefan Rambacher den Kitzinger Otto Ellmauer kennengelernt. Der sammelt seit neun Jahren für die drei Kinderkrebsstationen „Regenbogen, Schatzinsel und Leuchtturm“, denkt sich immer wieder neue Methoden aus, um an Geld zu kommen. Tombola, Adventskalender, ein „Wunschbaum“, bei dem sich die Kinder auf der Kinderkrebsstation ihre Weihnachtswünsche erfüllen lassen konnten: Die Ideen gehen dem Kitzinger nicht aus. „Ich habe mich von Otto ein Stück weit inspirieren lassen“, sagt Stefan Rambacher. Als er einen Kronkorken durch seine Finger gleiten ließ, kam ihm seine Idee.

Resonanz ist überwältigend

Seither ist er am „Klinkenputzen“. Bei Brauereien hat er angefragt, bei Sportvereinen, Geschäftspartnern, Firmen und Freunden. Die Resonanz hat ihn überwältigt. „So viele wollen mitmachen.“ Vom Rewe-Markt Roppelt in Kitzingen hat er schon einen Kofferraum voller Kronkorken erhalten, die Eishockeyvereine in Schweinfurt und Haßfurt wollen sich beteiligen, eine Lehrerin signalisierte ihm, dass sie mit der ganzen Schule in Pegnitz an der Aktion mit einem Projekt teilnehmen will. Selbst aus Österreich hat er schon Anfragen erhalten, wie man die Aktion unterstützen kann.

Im Umkreis von 30 Kilometern rund um Knetzgau-Zell will Stefan Rambacher die Kronkorken und Aluschraubverschlüsse selbst abholen, im weiteren Umfeld will er Sammelstellen bei ihm bekannten Firmen einrichten. Kontakte in Würzburg oder Volkach will er dafür nutzen, weitere Sammelstellen in der Nähe von Schweinfurt und Bamberg wären nützlich. Zum Glück hat er auf dem eigenen Fliesen-Natursteine-Feustel-Firmengelände in Knetzgau-Zell genug Lagerraum, um ein paar Tonnen Kronkorken und Aluschraubverschlüsse unterzubringen.

Fünf Tonnen sollen es am Ende des Jahres mindestens sein. Die will er dann bei dem Schrotthändler versilbern, der ihm den besten Preis bietet und vielleicht die Aktion sogar unterstützt. „Ich habe absolut keine Ahnung, wie viel Geld dabei zusammenkommt“, sagt der 51-Jährige und lacht. „Aber ich will für die Kinder den höchsten Preis herausholen.“

So geht’s

Nach Möglichkeit Kronkorken und Aluschraubverschlüsse trennen. In einen Sack kommen nur Kronkorken von Bier- oder Limo-Flaschen. In einem anderen Sack landen nur Aluminiumschraubverschlüsse wie von Wasser-, Wein- oder Saftflaschen.

Der Verlauf der Aktion, alle Neuigkeiten sowie die Sammelstellen werden auf Facebook @Kronkorkensammlung.Station.Regenbogen und auf Instagram „@spende_fuer_regenbogen“ ständig aktualisiert.

Fragen beantwortet Stefan Rambacher per Handy : 0170/8674834.

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