Herbert Hofmann wurde bei einem Festgottesdienst nach 63 Jahren als Leiter des Posaunenchores Gleisenau vor zahlreichen Gästen und der ganzen Kirchengemeinde verabschiedet. „Lange, lange Jahre haben Sie den Posaunenchor aufgebaut, geleitet und zu dem gemacht, was er heute ist.
Säule der evangelischen Kirchenmusik
Er ist bei Ihnen zu einer Lebensaufgabe geworden, und durch die Ausbildung von Bläsern haben Sie das auch noch vielen anderen Menschen ins Herz gepflanzt. Sie haben das gelebt, was man Gottesdienst nennt.“ Mit diesen Worten lobte der Vizepräsident der evangelischen Posaunenchöre Bayerns, Markus Kaiser, das Lebenswerk Hofmanns.
Den musikalischen Auftakt und die Umrahmung der Feier übernahm ein „Generationen-Posaunenchor“, Bläser aus Gleisenau, Haßfurt und anderen Orten in Franken, die ihre Ausbildung bei Herbert Hofmann genossen hatten und heute in anderen Posaunenchören tätig sind.
Konzertgenuss von der Klassik bis zur Moderne
Sie sorgten neben Ingbert Sollmann an der Orgel und dem Kirchchor für besondere geistliche Lieder und einen Konzertgenuss von der Klassik bis zur Moderne.
Pfarrerin Sarah Schimmel sagte, man habe dank einer vielfältigen Gemeinschaft mit besonderen Begabungen allen Grund zum Feiern. Es sei nicht selbstverständlich, dass jemand 63 Jahre lang seine Zeit, Energie und Fähigkeiten so engagiert einbringe.
Den Posaunenchor Gleisenau gibt es seit fast 100 Jahren
Den Gleisenauer Posaunenchor gebe es seit fast 100 Jahren. Bei unzähligen Anlässen bringe er sich ein, um Gottesdienste und Andachten mitzugestalten und Gott zu loben. Gott loben, das sei auch das Motto der Posaunenchöre. Und dabei sei jede einzelne Stimme in Gottes Gemeindechor wichtig.
Pfarrerin Schimmels Predigt ging um den Römerbrief, Kapitel 12, wo es um die unterschiedlichen Gaben geht, die Gott den Menschen schenkt, und um den Psalm 150 mit dem Lobpreis mit Musik.
„Der Ton macht die Musik, das wissen wir nicht nur, wenn die Mitglieder des Posaunenchores zu ihren Instrumenten greifen. Immer, wenn wir Menschen miteinander ins Gespräch kommen, kommt es eben nicht nur auf das an, was wir sagen, sondern auch wie wir etwas sagen.“
Es gibt einen neuen Posaunenchorleiter
Es wurde aber nicht nur Abschied von einem Chorleiter gefeiert, dem die Ausbildung der Jungen sehr am Herzen lag, sondern auch gleich ein neuer begrüßt: Marco Rügheimer. Der neue Chorleiter kommt aus einer Familie, in der die Musik eine besondere Rolle spielt. Rügheimer spielt Tenorhorn und Posaune und gehört seit 2019 dem Posaunenchor Gleisenau an. Pfarrerin Schimmel überreichte Rügheimer symbolisch den Dirigentenstab für sein neues Amt.
Seit 1960 Chorleiter
Namens des Kirchenchores und der evangelischen Kirchengemeinde dankte Silka Dörr Herbert Hofmann. Sie skizzierte seinen Lebenslauf. Nach seiner Heirat und seinem Umzug nach Gleisenau habe er im Februar 1960 die Leitung des Posaunenchores von Ludwig Mayer übernommen. Ab 1965 habe er mehr als 100 Jungbläser ausgebildet, die Posaunenchöre in Zeil und Dörflis gegründet und sei von 1981 bis 1991 sogar Bezirkschorleiter gewesen.
„Eine Orgel kann man nicht mit nach draußen nehmen“
Posaunenchöre sind die Säule der evangelischen Kirchenmusik. Markus Kaiser, der Vizepräsident der evangelischen Posaunenchöre Bayerns, meinte, ein solches Engagement über einen solchen Zeitraum hinweg wie das Hofmanns könne nicht genügend gewürdigt werden, zumal das auch in der Kirchengemeinde als zu selbstverständlich hingenommen werde. „Was wäre, wenn ein Gottesdienst im Grünen oder eine Feier draußen wäre? Die Orgel kann man hier nicht mitnehmen. Auch schon die Vorbereitung erfordert viel Herzblut.“
Nun könne sich Herbert Hofmann ein wenig zurücklehnen und von der Leitungsrolle in die Rolle des Bläsers wechseln. „Ich hoffe, dass Sie noch viel von dem spüren und zurückbekommen, was Sie den Menschen gegeben haben“, sagte Kaiser und überreichte Hofmann Ehrenurkunden für 74 Jahre Mitwirken im Bläserorchester und für 63 Jahre Chorleiter des Posaunenchores Gleisenau.
Ingrid Gehring dankte für den Posaunenchor Dörflis-Köslau, den Hofmann über 43 Jahre begleitet und dabei mehr als 80 Bläser und Bläserinnen ausgebildet hatte. Woche für Woche sei er nach Dörflis und zu vielen Einsätzen gefahren.
Gehring: „Nun sind wir nur noch wenige in unserem Chor, haben keinen Dirigenten mehr, tun aber unser Bestes, und beim Proben hört man immer wieder: Das hat uns Herbert eingetrichtert.“
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