Es war zwar einer, der die Sache in die Hand genommen hat, aber die anderen haben mitgemacht. Matthias Krapp kam mit der Idee an, eine Kapelle hoch über Eschenbach zu brauen. Als Ziel für Spaziergänge, als Ruhepunkt für den hektischen Alltag, als Hilfe, die innere Ruhe wiederzuerlangen – als eigenen kleinen Wallfahrtsort. Vor 25 Jahren hat er alles in die Hand genommen und von der ersten Stunde an den Verein gelenkt.
Matthias Krapp ist seit 1. Mai 2020 Erster Bürgermeister der Gemeinde Priesendorf und Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft Lisberg. Bis 2019 steuerte Krapp als Gründungsvorsitzender die Geschicke der Eschenbacher Dorfgemeinschaft. Dass seine Eschenbacher ihn kürzlich zum Ehrenvorsitzenden kürten, das rührte den früheren Einwohner des Eltmanner Stadtteils. Er ist sehr stolz darauf, „denn es war schon etwas Besonderes von den ersten Gedanken bis zum Bau und es war ein echter Wahnsinn, wie wir das gerissen haben.“
Jeder gibt Geld dazu
Es ging damit los, dass damals jeder in der Dorfgemeinschaft bereit war, 500 DM mit einer monatlichen Zahlung von 50 Mark in die Kasse zu geben. Das legte nämlich den Grundstock für das ehrgeizige Vorhaben. Freilich: „Der Durchbruch ist aber gelungen, als unser Brauereibesitzer Karl Wagner zu uns sagte: Ihr bekommt von mir 100 000 DM. Da haben wir alle geschluckt!“ Wagner gab die Summe zweckgebunden für die Errichtung einer Kapelle. Doch auch viele ander gaben Geld für das geplante eigene Gotteshaus, auch zu damaligen Zeiten eine Besonderheit, dass Bürger so ein Bauwerk in Eigenregie errichten.
Die Eschenauer verbauten 180 000 DM und stellten sich die Kapelle ohne Schulden hin. „Das war ein Kraftakt von allen Beteiligten und da läuft einem heute noch die Gänsehaut auf, was und wie wir das geschafft haben.“ Jetzt ist Matthias Krapp neben dem beliebten ehemaligen Stadtpfarrer Siegfried Vogt das zweite Ehrenmitglied des Vereins.
Die Eschenbacher haben in all den Jahren nicht aufgehört, zusammenzuhalten. Zwar bremste Corona das Vereinsleben aus, wie Vorsitzender Thomas Resch mitteilte. Viel Bedauern gilt da den Eltmanner Biertagen, die auch in diesem Jahr ausfielen. Trotzdem: Die Eschenbacher widmeten sich einem neuen Anstrich der Kapelle und kauften auch einen neuen Rasenmäher mit Antrieb. Wegen der Coronaauflagen gab es bislang nur Außengottesdienste hoch über Eschenbach. Aber Thomas Resch hofft sehr, „dass jetzt wieder mehr Aktivitäten möglich sind, damit mehr Schwung in den Ort kommt.“
Der Hintergrund
25 Jahre besteht die „Dorfgemeinschaft Eschenbach e.V.“. Es ist verbunden mit dem Neubau der „Nothelferkapelle“, die der ganze Stolz der Vereinsmitglieder ist und von der man vom Hang des Wallbergs den besten Blick auf Eschenbach und das Maintal hat.
Seit der Gründung des Vereins wurde alljährlich auf dem Dorfplatz ein „Mostfest“ veranstaltet, dessen Erlös zuerst an soziale Einrichtungen ging. Doch bald reifte der Gedanke, den erwirtschafteten Überschuss im Dorf zu lassen und vielleicht eine kleine Kapelle in Form eines „überdachten Marterla“ zu errichten. Diese Idee reifte zu einer größeren Kapelle. Die sollte zu Ehren der 14 Nothelfer gebaut werden. Deswegen erfolgte die Ausrichtung genau nach der Basilika Vierzehnheiligen, dem wohl bekanntesten Wallfahrtsort des Frankenlandes. Die Weihe fand am 28. Mai 1999 durch den Würzburger Weihbischof Helmut Bauer statt.
„Für diese wunderschöne Kapelle werden wir von allen bewundert und beneidet. Deswegen wollen wir heute allen einen großen Dank abstatten, die damals mitgewirkt haben. Wir waren und sind eine super Truppe“, mit diesen Worten überreichte der stellvertretende Vorsitzender Günter Hofmann den Gründungsmitgliedern für 25 Jahre Mitgliedschaft ein Bild von der Kapelle und eine Dankurkunde, nämlich an: Peter Behütuns, Erich Mölter, Thomas Resch, Karl-Werner Wagner, Bernd Oppelt, Rainer Behütuns, Matthias Krapp, Klaus Hofmann, Sabine Resch, Frank Eberwein, Michaela Krapp, Stefan Krapp und Thomas Schmitt.
Geplant ist ein Arbeitseinsatz an der Kapelle am 16. Oktober. Ebenso soll eine dezent angelegte Unterstellhütte für Tisch oder Bänke und andere Utensilien entstehen. Karin Arnold galt Dank: Sie kümmert sich das ganze Jahr um den Blumenschmuck in der Kapelle und um die Außenanlagen.