Sebastian Kuhn hat sich um die Menschen der heutigen Kreisstadt durch sein elfjähriges Wirken (1879 – 1890) verdient gemacht. Er war geistlicher Rat, Dechantpfarrer und zugleich Stadtpfarrer von Haßfurt. ’Für die damalige Bevölkerung hat Kuhn viel bewirkt. Sein Grabmal befindet sich im östlichen Teil des Friedhofs vor dem Steinkreuz an der Ritterkapelle, einer markante Stelle.
Im Halbrelief typische Symbole eines katholischen Priesters und Seelsorgers
Die Grabplatte selbst ist 170 mal 70 Zentimeter groß und trägt im Halbrelief typische Symbole eines katholischen Priesters und Seelsorgers: das Kreuz als Zeichen des Sieges Christi über den Tod und der Hoffnung auf ewiges Leben. Der Kelch mit Hostie weist hin auf die Abendmahlszene und die Wandlungsworte. Die Lorbeerzweige gelten mit ihren immergrünen Blättern als Sinnbild des ewigen Lebens und gleichzeitig als Siegeszeichen. Die Stola schließlich verkörpert das kirchliche Amt bei Diakonen, Priestern und Bischöfen. Sie ist bei gottesdienstlichen Handlungen vorgeschrieben.
Auf der eingelassenen Marmorplatte stehen die wichtigsten Daten über Kuhn
Die schwarze Marmorgedenkplatte (50 x 40 cm), in das Grabmal eingelassen, nennt wichtige Lebensdaten des Seelsorgers: 1817 zu Althausen im Grabfeld geboren, gestorben am 3. September 1890. Hierzu berichten Unterlagen des Stadtarchivs noch genauer, dass der Stadtkaplan Valentin Hoffmann „am 3. Septbr. 1890“ vor dem Standesbeamten erschien und anzeigte, „daß der geistliche Rath und Dechantpfarrer Sebastian Kuhn, siebzig drei Jahre vier Monate …zu Haßfurt im Hause Nummer 256 – heute Pfarrgasse 8 – Vormittags um drei und dreiviertel Uhr verstorben sei. Herr Stadtkaplan Valentin Hoffmann war beim Ableben des Herrn Sebastian Kuhn zugegen.“
Fast 40 Jahre nach dem Tod des Stadtpfarrers kam es von 1928 bis 1932 zu einem bemerkenswerten Schriftwechsel des Haßfurter Stadtrates und Bürgermeisters Norbert Dannhäuser mit dem damaligen Stadtpfarrer Dr. Eugen Kainz. Dies belegen Unterlagen im Pfarrarchiv.
Pfarrer Kuhns Sorge galt den Kranken, Bedürftigen und Armen der Stadt
Auslöser der Diskussion war ein Bericht in der Heimatzeitung, der die Verdienste des verstorbenen Sebastian Kuhn herausstellte, wie die Renovierung der ruinösen Ritterkapelle, die Restaurierung der Pfarrkirche, die Fürsorge um das Pfarrhaus und sein karitatives Wirken nicht nur beim Bau der Flutbrücke 1889. Der Pfarrer hatte im Winter jenes Jahres den Arbeitern ein warmes Mittagessen reichen lassen. Seine Sorge galt auch den Kranken, Bedürftigen und Armen der Stadt.
Der Autor dieses Beitrages regte nun an, endlich Sebastian Kuhn „als größten Wohltäter der Stadt“ ein ehrendes Denkmal in der Promenade zu setzen, nachdem ihm die Ehrenbürgerwürde versagt geblieben sei. Weiterführende Unterlagen liegen nicht vor.
Wie das Grabmal von Pfarrer Sebastina Kuhn restauriert wurde
Die Haßfurter Firma Steinmetz hat Kuhns Grabmal überarbeitet. Grobe Flechten und Moose wurden mit Draht- und Wurzelbürste und Messingspachtel entfernt. Außenreiniger wurde aufgetragen, um das Wurzelgeflecht nach einiger Zeit vollends absterben zu lassen. Damit wird der Sandstein stabilisiert und dem Substanzverlust wird entgegengewirkt, vor allem der Feuchtigkeit. Es bleiben der Alterswert sowie die „Narben der Zeit“ erhalten. Eine Einfassung würde Kuhns Grabmal im Friedhof an der Ritterkapelle, nunmehr wieder gepflegt, den Bürgern der Stadt augenfälliger und beachtenswerter erscheinen lassen.
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