Es ist wie ein kollektives Scharren mit den Hufen. Nach fast zweijähriger Corona-Zwangspause könnten jetzt Volksfeste und größere Traditionsveranstaltungen mit starkem Besucheransturm wieder stattfinden. Organisatoren, Gastwirte, Schausteller wünschen sich nichts dringlicher als das. Doch angesichts der Grausamkeiten im Ukraine-Krieg gibt es erneut Stimmen und Überlegungen, auf solche Spektakel zu verzichten. Noch ist nichts entschieden. Wir haben deshalb bei einigen Kommunen nachgefragt, wie sie es mit ihren Veranstaltungen im Sommerhalbjahr halten wollen.
Königsberger Pfingstfest
Das fünftägige Pfingstfest soll vom 3. bis 7. Juni in der historischen Altstadt von Königsberg über die Bühne gehen. Die Planungen dafür stehen bereits. Nach Ansicht der Verantwortlichen sei die Abstinenz von zwei Jahren genug. Den Ukrainekrieg sieht man in der Stadt nicht als Hinderungsgrund, wohl aber die Pandemie. So hoffe man, dass die Inzidenzzahlen eine Durchführung nicht verhindern.
Eltmänner Biertage
In Eltmann sind nach zweijähriger Pandemie-Pause die Biertage für den 23./24. Juli geplant, „sofern sich die Lage in der Ukraine und die Ausbreitung des Corona-Virus nicht weiter zuspitzen. Passen alle Voraussetzungen, dann finden im Juli die Biertage wieder statt,“ teilt Bürgermeister Michael Ziegler mit. Ziegler strebt zeitnah eine endgültige Entscheidung an, weil möglichst bald „auch mit den Vorbereitungen, Werbung, Helfer und sonstiger Orga begonnen werden müsste“.
Altstadtfest in Ebern
Das Altstadtfest in Ebern soll – fast zeitgleich mit dem Ereignis in Eltmann – vom 23. bis 25. Juli stattfinden. „Nach zwei Jahren Pandemie und Einschränkungen ist es wichtig Angebote zu machen. Die Menschen brauchen Begegnungen und kleine Ablenkungen vom Alltag und den schrecklichen Nachrichten vom Krieg“, meint Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann. „Wir können, so schlimm der Krieg in der Ukraine auch ist, nicht das Leben stilllegen. Die Schausteller und die Wirtschaft, auch die Brauer, bräuchten diese Fest, um zu überleben. Ein weiteres Jahr ohne Feste würden manche wohl nicht überstehen, so Hennemann. Die Verträge seien abgeschlossen.
Zudem hofft er, dass der Krieg bis zum Altstadtfest im Juli beigelegt sein könnte. „Alles andere wäre schlimm. Auch hoffen wir, dass die Pandemie sich so weit abgeschwächt hat, dass das Fest ohne G2- und G3-Kontrollen abgehalten werden kann.“ Sollten derartige Vorgaben gelten, dann würde das Altstadtfest nicht stattfinden, weil man die Kontrolle auf dem Festgelände mit zu vielen Gassen und Durchgängen nicht sicherstellen könne.
Hennemann verweist darauf, dass es eine Überlappung des Altstadtfesttermins mit dem Open-Air-Festival auf Schloss Eyrichshof (22. bis 31. Juli) gebe. An weiteren Veranstaltungen seien geplant ein Mädelsflohmarkt mit Hulahoop am 21. Mai, die Eberner Filmtage mit Themen der Nachhaltigkeit vom 28. Mai bis 3. Juni und der Mittelaltermarkt am 18. und 19. Juni.
Das Sander Altmain-Weinfest
Das große Weinfest am Altmain in Sand findet vom 8. bis 11. Juli statt. Erst erst vor kurzem traf das Organisations-Komitee die Entscheidung es durchzuführen, wobei sowohl die Auswirkungen der Corona-Pandemie als auch der Ukraine-Krieg thematisiert wurden. Auf jeden Fall sollen Hygienemaßnahmen ergriffen werden, die zur Sicherheit der Besucher beitragen. „Auch wenn ich persönlich für eine vorsichtige Vorgehensweise bin, so ist es nicht mehr zu vermitteln, wenn in Fußballstadien 80.000 Menschen beieinander sitzen, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln angereist sind, und auf dem Land Veranstaltungen nicht stattfinden sollen“, erklärt dazu Bürgermeister Bernhard Ruß.
„Der Ukraine-Krieg sitzt sicherlich in den Hinterköpfen und wird sich auf die Stimmung auswirken. Dennoch besteht ein Bedürfnis, sich nach langer Zeit wieder zu größeren Events zu treffen. Es kann ja auch einmal ein Fest sein, bei dem nicht die große Sause im Vordergrund steht.“
Zeiler Altstadt-Weinfest
Traditionell zieht auch das Altstadt-Weinfest in Zeil Tausende von Besuchern an. Die Stadt hat die Planungen dafür angesichts der Erfahrungen vergangener Jahre mit Vorbehalten gegenüber den Vertragspartnern begonnen. Man wolle sich da an den Entscheidungen über andere Feste orientieren, doch aber Ende Mai sollte eigentlich feststehen, ob das Weinfest stattfindet, teilt Bürgermeister Thomas Stadelmann mit.
Im Kalender steht das Fest vom 30. Juli bis 1. August. Die Kriegssituation sei zwar schlimm und bedauerlich, aber man könne auf der anderen Seite das gesellschaftliche Leben nicht völlig einschränken und alles weglassen. Auch die Fröhlichkeit könne über Missstände etwas hinweghelfen und zufriedenstellen.
Haßfurter Straßenfest
Bis zum Herbst kann sich die Corona-Lage wieder zuspitzen, dennoch gibt man sich in Haßfurt optimistisch, was das Straßenfest anbelangt. In der Kreisstadt gehen die Verantwortlichen davon aus, dass das Straßenfest vom 30. September bis 1. Oktober stattfinden wird. Ein erneutes Aussetzen wie in den vergangenen Jahren halte man nicht für sinnvoll, heißt es.