Faschingsausklang
Haßberge-Kinder dürfen trotz Krieg Fasching feiern
„Wenn der Faschingszug schon ausfällt, wollen wir zumindest privat feiern“: Etliche Freundesgruppen trafen sich auf dem Sander Kirchplatz und zogen später durch die Straßen.
„Wenn der Faschingszug schon ausfällt, wollen wir zumindest privat feiern“: Etliche Freundesgruppen trafen sich auf dem Sander Kirchplatz und zogen später durch die Straßen.
Christian Licha
Ein „königlicher Zug“ schlängelte sich am Sonntag durch Oberschwappach. Die Familie Hülz feierte zum vierten Mal ihren privaten Kinderfaschingszug in kleinem Rahmen.
Ein „königlicher Zug“ schlängelte sich am Sonntag durch Oberschwappach. Die Familie Hülz feierte zum vierten Mal ihren privaten Kinderfaschingszug in kleinem Rahmen.
Christian Licha
Sebastian Gocker, Julian Müller und Ute Lutz (von links) von der CSU Sand verteilten am Faschingssonntag Süßigkeiten an alle kostümierten Kinder.
Sebastian Gocker, Julian Müller und Ute Lutz (von links) von der CSU Sand verteilten am Faschingssonntag Süßigkeiten an alle kostümierten Kinder.
Christian Licha
Elf Sander Mädels waren mit einheitlichen blauen Kostümen als Badewasser in der Korbmachergemeinde unterwegs.
Elf Sander Mädels waren mit einheitlichen blauen Kostümen als Badewasser in der Korbmachergemeinde unterwegs.
C. Licha
Die neunjährige Emilia Hülz führte den Zug mit ihrem Bollerwagen an und nannte sich selbst „Kleopatra 2.0“.
Die neunjährige Emilia Hülz führte den Zug mit ihrem Bollerwagen an und nannte sich selbst „Kleopatra 2.0“.
Christian Licha
F-Signet von Christian Licha Fränkischer Tag
Knetzgau – Trotz Krieg in der Ukraine Fasching feiern? Nicht wenige haben am Faschingssonntag im Landkreis Haßberge die fünfte Jahreszeit hochleben lassen.

Nicht wenige haben am Faschingssonntag im Landkreis Haßberge Fasching gefeiert und hoffen, dass im nächsten Jahr auch wieder offizielle Veranstaltungen und Faschingszüge ohne Corona-Einschränkungen stattfinden können.

Bereits zum vierten Mal schlängelte sich ein kleiner privater Faschingszug durch die Siedlungsstraßen in Oberschwappach. Die neunjährige Emilia Hülz hatte im Jahr 2019 erstmals die Idee, auf diese Weise mit ihrer Familie und ihren Cousins Bastian (9) und Marlon (12) Fasching zu feiern.

Kleiner Valentin als König

„Wir waren der königliche Zug“, beschrieb Emilia das diesjährige Motto. Ihr jüngster Bruder Valentin, der gerade mal ein Jahr alt ist, war der König. „Wie im echten Leben auch richtet sich halt alles nach ihm“, sagte schmunzelnd Mama Denise Hülz, die den Wagen – als Magd verkleidet – schob.

Emilias Schwestern Mathilda (3) und Sophie (6) waren als Prinzessinnen natürlich ebenfalls dabei. Die junge Gründerin des Kinderfaschingszuges führte den Zug mit ihrem Bollerwagen an und nannte sich selbst „Kleopatra 2.0“.

Vorfreude auf After-Zug-Party

Auch die Verwandtschaft hatte eine kreative Idee und fiel mit ihren roten Kostümen auf, die an die Netflix-Serie „Haus des Geldes“ angelehnt waren.

Die Familien freuen sich schon auf die After-Zug-Party im nächsten Jahr in der heimischen Garage mit Freunden und Bekannten, die wegen der Hygienevorschriften dieses und letztes Jahr ausfallen musste. Papa Christian Hülz sagte in Bezug auf den Krieg in Europa: „Es reicht, wenn sich die Erwachsenen Sorgen machen. Wir sind es unseren Kindern schuldig, dass sie Kind sein dürfen. Sie haben sich schon so auf den Umzug gefreut, und gerade die kleineren Geschwister hätten eine Absage nicht verstanden.“

Privat gefeiert

Währenddessen war auch das Faschingsvolk in Sand auf den Beinen. Mangels Faschingszug in der Faschingshochburg im Maintal trafen sich kurzerhand einige Grüppchen auf dem Kirchplatz, zogen durch die Straßen und feierten privat.

So zum Beispiel elf Sander Mädels, die als „Die Grandiosen“ in ihren einheitlichen blauen Kostümen Badewasser darstellten. „Wir haben lang genug durch Corona auf so viel verzichten müssen. Der Krieg ist schon sehr schlimm, aber wir wollen auf andere Gedanken kommen“, war der einheitliche Tenor der Gruppe.

Ist eine eigene Aktion vertretbar?

„Wir als CSU-Ortsverband Sand haben intensiv darüber diskutiert, ob es in der aktuellen Situation vertretbar ist, eine eigene Aktion durchzuführen“, sagte Ortsverbandsvorsitzender Julian Müller, der zusammen mit seinen Mitstreitern Sebastian Gocker und Ute Lutz gegenüber dem Rathaus an alle kostümierten Kinder Süßigkeiten verteilte.

„Wir wollten die Kinder nicht für die schrecklichen Verbrechen von Putin bestrafen und nach vielen Einschränkungen durch Corona für eine kleine Abwechslung sorgen“, erklärten die drei Sander, die mit ihrer Aktion tatsächlich zahlreiche Kinderaugen zum Leuchten brachten.

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