„Auf welche Barrieren stoßen Sie im Alltag?“ steht in großer Schrift auf einem Flipchart im Eingangsbereich des Landratsamtes Haßberge. Eine Woche lang haben Bürgerinnen und Bürger mit und ohne Behinderung hier alle Hindernisse zusammengetragen, die ihnen in der Stadt begegnen.
„Straßenquerungen“, „Stufen“, „Parkausweis für alle Menschen mit Einschränkung“ sind einige Beispiele. Doch auch „Vorurteile“ und „Barrieren in den Köpfen“ landet auf den Zetteln.
Zwei Meter hohe Wand
Die Zettel kleben an aufeinandergestapelten Kartons. Zwei Meter hoch türmen sich diese Barrieren im Landratsamt auf. Nun sollen sie symbolisch eingerissen werden, genau am Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung, dem 5. Mai.
Kluft zwischem dem Idealzustand und der Wirklichkeit
Von der Aktion Mensch ins Leben gerufen, geht es bei dem Protesttag vor allem darum, die Kluft zwischen dem im Grundgesetz verankerten Anspruch der Gleichberechtigung für alle Menschen und der Lebenswirklichkeit Stück für Stück zu überwinden.
Klienten und Mitarbeitende der Rummelsberger Diakonie, der Behindertenbeauftragte Edwin Oppelt, die Inklusionsbeauftragte Natalie Harfst und Mitgliedern anderer Organisatoren sind da und warten auf den großen Moment.
Froh, dass verschiedene Akteure zusammengekommen sind
Angelika Seifert, Heilerziehungspflegerin im Haus Ebelsbach der Rummelsberger Diakonie, betont: „Es ist so wichtig, dass die verschiedenen Akteure zusammenkommen und sich austauschen.“ Nur gemeinsam gelinge es, Barrieren zu erkennen und einzureißen. „Davon profitieren alle!“
Aktionswoche ist ein Erfolg
„In diesem Stil machen wir das zum ersten Mal“, sagt Edwin Oppelt. Er ist davon überzeugt: „Das Thema Barrierefreiheit muss mehr in den öffentlichen Diskurs.“
Zu den Vorträgen und Veranstaltung während der Aktionswoche kamen immer wieder Betroffene und brachten neue Hürden ins Gespräch. „Allein deshalb ist die Woche ein voller Erfolg“, sagt Oppelt.
Der Behindertenbeauftragte sieht immer noch Luft nach oben
Obwohl die Stadt Haßfurt schon viele Hindernisse beseitigt hat, sieht der Behindertenbeauftragte immer noch Luft nach oben. Er setzt sich etwa für einen inklusiven Kindergarten ein, „damit Berührungsängste gar nicht erst entstehen“.
Schließlich ist es so weit: Edwin Oppelt, Angelika Seifert, Klienten der Rummelsberger Diakonie und die Vertreter der anderen Organisationen ziehen gemeinsam an einem Seil und bringen die hohe Wand aus Kartons zum Einsturz.

Damit endet die Aktion allerdings nicht. „Die Themen, die wir gesammelt haben, werden jetzt in die Politik getragen“, sagt Angelika Seifert.
So wurde die Aktionswoche angekündigt: