Raubüberfall
Nach den Weltkriegen sollten Sirenen auch in anderen Notfällen helfen: 1923, die Inflation war auf dem Höhepunkt, marschierten zehn Burschen, davon neun aus Knetzgau, nach einer feuchtfröhlichen Nacht durch den Wald nach Hainert. Dort setzten sie um 2 Uhr ihr Besäufnis in der Gastwirtschaft fort und zogen endlich grölend durch das Dorf, ja trommelten Bauern heraus und verlangten Lebensmittel. Als Einheimische die Kerle vertreiben wollten, kam es zu einer blutigen Prügelei. Die Hainerter wurden niedergeworfen, gewürgt und mit Füßen getreten. Erst die Feuerwehr schuf Ordnung. Ein Hainerter Landwirt erlag später im Krankenhaus einer Stichverletzung.
Kriegsalarm
Bis zum Einmarsch der Amerikaner notierte der Zeiler Sebastian Popp von 1. Januar bis 10. April 1945 ganze 182 Voralarme und 77 Fliegeralarme. Doch als feindliche Flieger aus Richtung Krum kommend, am 10. April Phosphor- und Brandbomben auf Zeil abwarfen, ertönte die Sirene erst, als bereits dutzende Gebäude brannten.
Übereifer
1958 hatte ein Trossenfurter Bürger einen leichten Schlaf. Um 4 Uhr morgens hörte er im nahen Kirchaich die Glocken. Für ihn war das ein Alarm, zumal er Brandgeruch zu schnuppern glaubte. So holte er den Feuerwehrkommandanten aus den Federn, der gleich mit der Sirene seine Wehr alarmierte. Einige kamen sogar in Schlafanzügen angerannt. Als das Vorauskommando in der Nachbargemeinde ankam, löste sich alles in Wohlgefallen auf. Zahlreiche Gläubige waren gerade dabei, sich zu der Wallfahrt nach Maria Limbach zu formieren und man wollte die Teilnehmer erinnern, sich für die Wallfahrt zu rüsten.
Vogelalarm
Erschrocken liefen 1960 kurz nach Mitternacht Hofheimer zusammen, als vom Turm der Kirche ununterbrochen die große Glocke ertönte. Die Einwohner glaubten an einen Feueralarm. Dann stellte sich heraus, dass ein Vogel die Schaltung des elektrischen Geläutes ausgelöst hatte.
Begeisterungsalarm
1961 war in Steinsfeld ein Mann über seine Ernennung zum Hornisten der Freiwilligen Feuerwehr so begeistert, dass er um Mitternacht nach der Heimkehr aus dem Wirtshaus Alarmsignale übte. Die Einwohner wussten natürlich nichts von der „Generalprobe“ des neuen Hornisten. Und der wunderte sich, als es plötzlich im Dorf lebendig wurde. Das Ausrücken der Wehr ließ sich im letzten Augenblick noch verhindern. Hätte er mal das Fenster verschlossen.
Wunder
Was in Ebern 1963 als ein Wunder erschien, fand eine höchst irdische Erklärung: An einem Sonntagmorgen um 7 Uhr ertönte plötzlich die Sirene auf dem Dach der Stadtpfarrkirche. Niemand wusste, wo es brennt. Der Feuerwehrkommandant sah dann Rauch am Turm der Pfarrkirche: Ein Motor des Glockengeläuts war in Brand geraten. Das führte zu einer Beschädigung des Sirenenkabels was den Alarm auslöste.
Orgelalarm
1964 bewährte sich die Orgel der Königsberger Kirche als Alarminstrument. Ein Ehepaar aus dem Rheinland wollte die Kirche besichtigen. Die Ehefrau wollte das Portal richtig schließen und zog feste. Das Schloss schnappte zu. Zum Glück übte gerade der Organist. Der ließ als „musikalischen Hilferuf“ die vollen Akkorde die Orgel erschallen.
Weihrauchalarm
Rauchmelder gelten als Teil einer Brandmeldeanlage, die die Feuerwehr alarmieren kann. Dass solche Geräte falschen Alarm auslösen, mussten Sternsinger 2009 in Schweinfurt erfahren. Bei ihrem Besuch in einem Pflegeheim führten sie ein Weihrauchfass mit. Die Weihrauchwolken riefen die Feuerwehr auf den Plan.
Spott
Beim bayernweiten Warntag vor zwei Jahren heulte in München keine einzige Sirene. Tatsächlich: Wegen dem Ende des Kalten Krieges waren die Sirenen nach und nach abgebaut worden.