Wirtschaftlichkeit
Gemeinde Breitbrunn hat die Heizungsfrage vertagt
Das alte Schulhaus in Breitbrunn, für das erst ein Nutzungskonzept gewünscht wird, ist knapp einen Kilometer vom möglichen Endpunkt eines Wärmeverbundes bis zum Bauhof entfernt.
Das alte Schulhaus in Breitbrunn, für das erst ein Nutzungskonzept gewünscht wird, ist knapp einen Kilometer vom möglichen Endpunkt eines Wärmeverbundes bis zum Bauhof entfernt.
Günther Geiling
F-Signet von Günther Geiling Fränkischer Tag
Breitbrunn – Der Gemeinderat Breitbrunn lehnte eine Potenzialanalyse für ein Nahwärmenetz ab, weil die Nutzung gemeindlicher Liegenschaften noch ungeklärt ist.

Mit der Durchführung einer Potenzialanalyse für die gemeindlichen Heizanlagen beschäftigte sich der Gemeinderat Breitbrunn bei seiner jüngsten Sitzung. Diese Analyse sollte die Wirtschaftlichkeit eines Nahwärmenetzes prüfen, das die alte Schule, das Feuerwehrhaus, das ehemalige Gasthaus „Weißer Bock“, das Gemeindezentrum und den Bauhof einschließen soll. Eventuell könnte das auf weitere private Anschlussnehmer ausgedehnt werden. Das Gremium lehnte das aber mit 7:2 Stimmen zum gegenwärtigen Zeitpunkt ab, da noch zahlreiche Fragen zu klären sind.

Bürgermeisterin Ruth Frank sprach von einem merkwürdigen Tag: Einmal fand die Sitzung ausgerechnet am Faschingsdienstag statt, und vielleicht fehlten deswegen vier Gemeinderäte. Zum anderen bat sie wegen des Ukraine-Krieges um eine Gedenkminute für die Ukrainer, die um ihr Leben, ihre Freiheit und ihr Land bangen müssten.

Hilfen für Ukrainer

Die Gemeinde sammle für diese Menschen Sachspenden. Und vom Landratsamt sei man angeschrieben worden, zu ermitteln, wer Wohnraum oder Ferienwohnungen für Vertriebene aus der Ukraine zur Verfügung stellen könnte. Dies könne an die Gemeinde gemeldet werden.

Dann stand die Durchführung einer Potenzialanalyse für eine klimafreundliche Wärmeverbundlösung für die kommunalen Liegenschaften im Mittelpunkt, bei denen nach Meinung der Bürgermeisterin die Heizungsanlagen in die Jahre gekommen sind. Momentan seien diese noch funktionstüchtig, allerdings dürfte zumindest mittelfristig eine Erneuerung unausweichlich sein. Daher solle die Wirtschaftlichkeit eines Nahwärmenetzes dargelegt und auch der Anschluss von Privathaushalten mit untersucht werden.

Bei dieser Studie sollen unterschiedliche Varianten auf ihre Wirtschaftlichkeit geprüft werden. Diese Varianten reichen von der Möglichkeit, alles so zu belassen, über ein Nahwärmenetz für die gemeindlichen Gebäude mit dem Altort bis hin zu einer großen Lösung, die das Gemeindezentrum mit Privathäusern einschließt.

Man sei im Klimaschutz-Netzwerk des Landkreises, und in diesem Rahmen könne man Fördergelder für Planungsmaßnahmen abrufen, erklärte die Bürgermeisterin. Es habe bereits ein Vorgespräch mit der Verwaltung, der Gesellschaft zur Umsetzung erneuerbarer Technologieprojekte (GUT) im Landkreis Haßberge und dem Institut für Energietechnik Amberg darüber gegeben, ob es Sinn mache, in das Thema einzusteigen und Verbundlösungen anzustreben.

Wie viele Privatleute haben Bedarf?

Frank Fella kritisierte hier, dass man einen Arbeitskreis Energie gegründet habe. Diesen hätte man auch einbeziehen und nicht nur gründen sollen.

„Wir sind damit vor den Kopf gestoßen worden, weil weder der Arbeitskreis noch die weiteren Bürgermeister bei den Gesprächen dabei waren. So hätte das nicht laufen dürfen“, meinte auch Dritter Bürgermeister Andreas Fösel.

Cynthia Derra ging auf die gemeindlichen Liegenschaften alte Schule und Gasthaus „Weißer Bock“ ein, bei denen man noch nicht einmal eine schlüssige Nutzung habe. Hier habe man erst noch „Hausaufgaben zu erledigen“.

In ähnliche Richtung argumentierte auch Andreas Fösel und ging auf Überlegungen zu einer großen Lösung ein. Hier müsste man erst noch die Grundsatzfrage klären, „was wir wollen und wer von Privatleuten überhaupt Bedarf anmeldet“. Schließlich müsste man dazu auch Straßen aufreißen, und es stelle sich die Frage, wie lange diese Planung und das Vorhaben auch zeitlich in Anspruch nehmen.

Aus dem Gremium kamen auch Fragen nach der Art der Heizung. Vermutlich laufe es auf Hackschnitzel hinaus. Außerdem wäre es schon eine große Entfernung von der alten Schule bis zum Bauhof, und in einem solchen Fall wäre es notwendig, auf dieser Strecke große Abnehmer zu haben.

VG-Geschäftsleiter Matthias Klauda bremste diese Fragen aus, denn es gehe hier noch nicht um das tatsächliche Bauen. „Viel mehr laufen in diese Studie Erfahrungswerte hinein und es geht um die Frage, ob es wirtschaftlich Sinn macht, dieses Thema anzugehen.“

Sebastian Kirchner meinte dazu: „Ich sehe das Ganze sehr skeptisch, lasse mich aber auch vom Gegenteil überzeugen.“

Mit 7:2 Stimmen lehnte das Gremium dann den Auftrag für eine Potenzialanalyse ab, für die ein Angebot zum Preis von 14 161 Euro zuzüglich der Fahrtkosten für 14 Arbeitstage vorlag. Bei einer Förderquote von 70 Prozent würde dabei ein Eigenanteil von rund 3570 Euro für die Gemeinde Breitbrunn verbleiben.

„Ein Schandfleck in unserer Gemeinde“

Dem Gremium lag dann ein Antrag von Roland Wolf, dem Vorsitzenden des Haßbergvereins Breitbrunn/Lußberg, zur Ausweisung eines Parkverbots innerhalb der Ortsdurchfahrt Lußberg vor. „Unser Dörfchen war in der Vergangenheit immer ein kleines Juwel im Lautergrund. Aber in letzter Zeit wird es vor allem durch das Parken und Abstellen von Autos und anderen Gegenständen zwischen Bach und Straße immer mehr verwahrlost. Es ist gerade für die vielen Besucher und Wanderer in unserer Gemeinde ein Schandfleck. Man muss sich gegenüber den Besuchern schämen.“

Bürgermeisterin Frank meinte, dass bei der Staatsstraße 2281 nicht die Gemeinde, sondern das Landratsamt zuständig sei. „Ich glaube nicht, dass das Landratsamt das machen wird, und ich persönlich finde auch nicht, dass dies Sinn macht.“ Höchstens könnte man hier an bauliche Maßnahmen denken. Frank meinte, „es wäre schön, wenn es auch in Lußberg einen Ortsverschönerungsverein gäbe, der sich um solche Sachen kümmert“.

Auch von einigen Ratsmitgliedern wurde keine Notwendigkeit eines Parkverbots gesehen. Ebenso könne man es auf dem Wanderparkplatz zum Veitenstein nicht verbieten, dass diesen auch einmal eine private Person nutzt.

Weiterer Antrag des Pfarramtes

Ein Zuschussantrag lag vom katholischen Pfarramt Kirchlauter für den Umbau und die Renovierung des Pfarrhauses in Kirchlauter vor. Hier soll das Bad für circa 23 000 Euro umgebaut werden. Außerdem wurde eine neue Haustüre für 5000 Euro eingebaut. Die Verwaltung hatte dazu mitgeteilt, dass für die Innenrenovierung des Pfarrhauses mit damals 83 244 Euro bereits ein Zuschuss von zehn Prozent der Kosten im Jahr 2019 bewilligt worden sei. Außerdem sei für die Außenrenovierung des Kirchturms in Breitbrunn eine Summe von 20 Prozent, höchstens 4000 Euro, zugesagt worden. Diese Maßnahmen mit einem Kostenvoranschlag von 19 229 Euro sei jedoch noch nicht ausgeführt worden.

Es kam auch zur Sprache, dass im Pfarrhaus kein Pfarrer mehr untergebracht und der Amtssitz der Pfarrei nicht mehr in Kirchlauter sei. Somit wäre das Pfarrhaus eine Liegenschaft, die eigenwirtschaftlich betrieben werden müsse. Im Moment seien hier Aushilfspriester.

Letztlich beschloss der Gemeinderat mit 7:2 Stimmen einen Zuschuss von 500 Euro für die Haustür. Den Anteil für die Umbaumaßnahme wolle man erst beschließen, wenn weitere Zahlen vorliegen.

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