Das deutsch-deutsche Zusammenleben begleitete den gebürtigen Zeiler Journalisten Eberhard Schellenberger privat und als langjährigen BR-Reporter ein ganzes Leben lang und wurde zu seinem journalistischen „Lebensthema“. Nun hat er ein Buch darüber geschrieben.
Schon bei seiner ersten, privaten Einreise in die DDR legte die Stasi eine Akte über ihn an
Seit Herbst 2020 ist Eberhard Schellenberger im Ruhestand, die letzten zwölf Monate hat er einer Pressemitteilung zufolge genutzt, um seine Reiseerlebnisse in der DDR, vor allem aber große Teile aus seiner 400-seitigen Stasiakte in einem Buch niederzuschreiben, das an diesem Montag (29. August) im Würzburger Echter- Verlag erscheint.
Die Staatssicherheit gab seiner Akte den Decknamen „Antenne“ und so heißt auch der Titel des 200-seitigen Buches Schellenbergers.
Es begann mit privaten Beziehungen zu einer Familie aus Sachsen
Seine Geschichte begann in seiner Heimatstadt Zeil am Main. Dorthin kamen um 1960 noch vor dem Mauerbau Kinder aus dem Raum Bautzen zur Erholung auf Vermittlung von Kirchengemeinden. So entstand auch eine Freundschaft zwischen der Familie Schellenberger und einer Familie aus Sachsen. Als 1983/1984 Eberhard Schellenberger mit seiner Frau das erste Mal privat diese Familie besuchte, heftete sich die Staatssicherheit an die Fersen des Jungjournalisten.
Es gab gleich zwei Akten der Staatssicherheit über Schellenberger
Nach dem Mauerfall tauchten 1992 zwei Akten der Staatssicherheit über Schellenberger auf. Die Akte „Journalist“ in Cottbus zu den privaten Reisen und die Akte „Antenne“ in Würzburgs Partnerstadt Suhl. Auf 400 Seiten fanden sich neben fast schon Skurrilem auch Nichtigkeiten und Belangloses, aber auch viel Perfides. Schellenberger wird klar, dass er in der DDR zeitweise wie ein Staatsfeind behandelt wurde.
Bei Besuchen in Suhl wurde Eberhard Schellenberger lückenlos überwacht, es entstanden minutengenaue Protokolle
Die Stasi hörte Telefonate von ihm zwischen Suhl und Würzburg ab und dokumentierte sie ebenso wie mitgeschnittene Radiosendungen. Bei Besuchen in Suhl wurde Eberhard Schellenberger lückenlos überwacht, es entstanden minutengenaue Protokolle, die beispielhaft im Buch dokumentiert werden.
Ausführlich geschildert wird auch die Nacht des Mauerfalls am 9./10. November 1989 am Beispiel des Grenzübergangs Eußenhausen-Meiningen. In der Nacht der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 lieferte der BR-Reporter Schellenberger mit Tränen in den Augen am ehemaligen Grenzübergang Eußenhausen-Meiningen inmitten feiernder Menschen die emotionalste Livereportage seines Reporterlebens.
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