Gemeinderat
Knappes Votum für Ferienhaus-Erweiterung
Nur vier Meter breit ist die Straße bei den Wochenendhäusern in Oberschleichach, dennoch sprach sich der Gemeinderat Oberaurach mit zwei Stimmen Mehrheit für die Erweiterung eines Ferienhauses aus.
Nur vier Meter breit ist die Straße bei den Wochenendhäusern in Oberschleichach, dennoch sprach sich der Gemeinderat Oberaurach mit zwei Stimmen Mehrheit für die Erweiterung eines Ferienhauses aus.
Christian Licha
F-Signet von Christian Licha Fränkischer Tag
Oberaurach – Ein Bauvorhaben in der Kohlbergstraße in Oberschleichach sorgte für Diskussionen im Gemeinderat Oberaurach.

Neben vielen anderen privaten Bauanträgen und -voranfragen war auch ein Antrag auf Umbau und ernergetische Sanierung und Erweiterung eines Ferienhauses am Kohlberg in Oberschleichach auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung.

Der Bauherr plant in der Wochenendhaussiedlung, sein Kellergeschoss zu erweitern, einen Anbau und Erweiterung des Erdgeschosses, die Vergrößerung des Freisitzes sowie den Einbau eines Sanitärraums im Erdgeschoss. An der Nordost-Seite soll zur besseren Nutzung des Erdgeschosses ein Vorbau errichtet werden. Darüber hinaus ist die energetische Sanierung und Ertüchtigung des Bestands geplant. Es sollen auch neue Lagerräume an der Grundstücksgrenze entstehen.

Für Rettungseinsätze zu schmal

Aus Sicht der Verwaltung bestehen gegen das Bauvorhaben Bedenken, was die verkehrliche Erschließung und die Erreichbarkeit mit Kraftfahrzeugen, insbesondere zur Gefahrenabwehr, angeht, erklärte Bürgermeister Thomas Sechser. Die Kohlbergstraße ist nur circa vier Meter breit, entlang der nördlichen Straßenseite liegt ein Entwässerungsgraben. Ein Wendehammer oder ähnliches ist nicht vorhanden. Die Straße endet östlich vor einem Waldweg und ist für einen Begegnungsverkehr nicht ausgelegt. Selbst bei einem Notarzteinsatz unter Beteiligung lediglich von Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeug, käme es aus diesem Grund wahrscheinlich zu Verzögerungen.

Bei größeren Einsätzen mit mehreren Fahrzeugen, wie zum Beispiel bei einem Brand mit Beteiligung der Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei – sei ein effektiver Fahrzeugeinsatz aller Wahrscheinlichkeit nach nicht möglich. Die Gefahr eines gegenseitigen „Zuparkens“ und die Verzögerung beim Abtransport von Erkrankten und Verletzten wäre die Folge. Im Wochenendhausgebiet in Neuschleichach gab es in der jüngsten Vergangenheit einen vergleichbaren Fall.

Amtsträger in der Haftung

Ein Vertreter des Roten Kreuzes sowie der Kreisbrandrat Ralf Dressel waren bei einer Ortsbegehung in Oberschleichach zugegen und gaben ihre Bedenken in Form einer Stellungnahme ab. In Neuschleichach ergab sich ein vergleichbares Bild. Im Falle eines Unglücksfalls und der Verzögerung oder gar Verhinderung eines Notarzt- und/oder Feuerwehreinsatzes käme unter Umständen auf gemeindliche Amtsträger ein Strafverfahren zu.

Ausgiebig diskutierten die Gemeinderäte das Für und Wider des Bauantrages. So gab es auch Stimmen, die in dem Bauantrag eine Aufwertung der Wochendendhaussiedlung sahen, zumal einige Häuser „sehr sanierungsbedürftig“ seien.

Bürgermeister Thomas Sechser stellte klar, dass an der Bestandssituation selbst, beziehungsweise an den bisher vom Landratsamt genehmigten Bauten nichts mehr geändert werden kann. Der Gemeinderat sollte sich jedoch dafür einsetzen, die Situation vor Ort nicht noch weiter zu verschlimmern und eine Erweiterung von Bauten im Wochenendhausgebiet von Oberschleichach nicht mehr zuzulassen, so Sechser.

Die Abstimmung ergab dann jedoch ein anderes Bild. Mit 7:9 Stimmen wurde der Beschlussvorschlag der Verwaltung abgelehnt, den Bauantrag nicht zu genehmigen. Das gemeindliche Einvernehmen wurde damit erteilt. Der Bauantrag wird nun an das Landratsamt weitergeleitet, das schlussendlich das Vorhaben genehmigt oder ablehnt.

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