Leader
Es soll kein Stillstand entstehen
Der Skate- und Bike-Park Knetzgau ist eines der Projekte, die in der noch laufenden Leader-Förderperiode verwirklicht werden konnten.
Der Skate- und Bike-Park Knetzgau ist eines der Projekte, die in der noch laufenden Leader-Förderperiode verwirklicht werden konnten.
René Ruprecht
F-Signet von Günther Geiling Fränkischer Tag
LKR Haßberge – Für 2023 bis 2027 wird schon geplant, während etliche Projekte der heuer zu Ende gehenden Förderperiode noch längst nicht abgeschlossen sind.

In der laufenden Förderperiode ist im Landkreis Haßfurt Schönes entstanden und Gutes bewirkt worden. Landrat Wilhelm Schneider zählte bei der Abschlussveranstaltung der LAG-Haßberge im Sitzungssaal des Landratsamtes in Haßfurt einige Schwerpunkte auf. Er nannte dabei das Haus auf dem Zeilberg bei Maroldsweisach, aktiv im Umwelt- und Klimaschutz, den Skate- und Bike-Park in Knetzgau oder das MINT-Labor am Gymnasium in Haßfurt als Einzelprojekte. Kooperationsprojekte seien zum Beispiel die Fastnachtsakademie in Kitzingen, die Machbarkeitsstudie Balthasar-Neumann oder auch das Projekt Benchmark im Radtourismus.

Jetzt wurde alles noch einmal überprüft

Für den Abschluss der Förderphase habe bereits eine Evaluierung stattgefunden, deren Ergebnis durchweg positiv ausgefallen sei. „Bislang konnten etwa 2,5 Millionen Euro Leader-Mittel gebunden werden bei einer Investitionssumme von 4,5 Millionen Euro. Das ist eine stolze Summe und da ging es um wichtige Projekte, die wir auch ohne Förderung hätten umsetzen müssen“, sagte Schneider.

Insgesamt konnten damit laut Schneider 39 Projekte unterstützt werden oder seien noch in der Umsetzung. Wie der Name „Abschluss“ schon sage, so Landrat Wilhelm Schneider, befinde man sich jetzt auf der Zielgeraden zur neuen Lokalen Entwicklungsstrategie (LES).

Die neue Förderphase ist nach ersten Auftaktworkshops schon mitten in der Vorbereitung

Für die neue Förderphase hätten schon Auftaktworkshops stattgefunden, an denen sich rund 60 Bürgerinnen und Bürger beteiligt hätten, teilte Schneider mit. Die Workshops hätten sich mit den Themen „regionale Wertschöpfung“, „Demografie-Sicherung“ sowie „Natur, Umwelt und Klimaschutz“ befasst. Die Ergebnisse der Workshops, die Stärken, Schwächen und Projektansätze würden jetzt vorgestellt, es könnten aber auch noch Ergänzungs- und Änderungswünsche vorgebracht werden.

Daniel Pascal Klaehre
Daniel Pascal Klaehre
Günther Geiling

In diesem Zusammenhang stellte Landrat Wilhelm Schneider auch den neuen Leader-Koordinator für Unterfranken, Daniel Pascal Klaehre. Klaehre hat Gartenbauwissenschaften in Weihenstephan, Geisenheim und Helsinki bis zum Masterabschluss studiert und nach einer Arbeitsphase in Frankreich und Brüssel den Vorbereitungsdienst in der bayerischen Landwirtschaftsverwaltung absolviert.

Daniel Pascal Klaehre ist der neue Leader-Koordinator

Er folgt dem langjährigen Leader-Koordinator Wolfgang Fuchs, der in den Ruhestand trat. Daniel Pascal Klaehre nannte als seine Ziele die Besetzung von transnationalen Themen und die Stärkung des europäischen Gedankens. Für die neue Förderperiode werde sich das Auswahlgremium im Herbst treffen und die Anerkennung der Projekte sei für Frühjahr 2023 geplant.

Der externe Experte Dr. Wolfgang Fruhmann stellte eingangs Themen heraus, die bei der Evaluierung ganz vorne stünden. Das wären der Klimawandel, die medizinische Versorgung, Mobilität, Digitalisierung und Energieversorgung. Es gebe dabei die Querschnittsaspekte wie Nachhaltigkeit, Demografie und Digitalisierung zu beachten. Der Rückgang der Bevölkerung scheine nicht mehr so dramatisch, es würden Kita-Plätze gebraucht und ab 2026 auch mehr Ganztagesplätze. „Bleiben wird aber das Schrumpfen der erwerbstätigen Personen durch den steigenden Altersdurchschnitt.“

Fruhmanns Büro hat Stärken und Schwächen des Landkreises Haßberge untersucht

Fruhmann sagte, im Bereich „Bevölkerungs- und Siedlungsentwicklung sowie Daseinsvorsorge“ seien Stärken und Potenziale durch günstige Lebenshaltungskosten und eine rückläufige Leerstandsquote gekennzeichnet. Als Herausforderung stehe hier die Schaffung von Mobilitätsalternativen sowie die Anpassung an den Bedarf der älter werdenden Generation. Bei „Wirtschaft und Bildung“ sieht man in einem deutlichen Anstieg der Arbeitsplätze und der Zunahme der Einpendler eine gewisse Stärke. Eine Schwäche sei aber der zunehmende Mangel an Fach- und Arbeitskräften. Der Wandel in der Landwirtschaft und das fehlende Nachwuchspotenzial in diversen Handwerksbetrieben werde als eine besondere Herausforderung angesehen.

Was einige Bürgermeister von diesen Ausführungen halten

In einer spontanen Diskussion sprach Bürgermeister Bernhard Ruß, Sand, das Thema von Baugenossenschaften an, die sich nur große Kommunen leisten könnten. Für andere würde es schwierig, neues Bauland bereitzustellen. Hier müsste man Bewegung reinbringen und ein Instrumentarium schaffen. Bei Photovoltaik habe man gemerkt, dass Bürgerbeteiligungen gehen, und deswegen sollte man auf diesem Gebiet konkrete Angebote machen.

Bürgermeister Stefan Pulaus, Knetzgau, sprach von einem Landkreis, der „automobilzuliefererlastig“ sei und deswegen mit zunehmender E-Mobilität am meisten leiden werde. Landrat Wilhelm Schneider führte dazu aus, dass viele Firmen schon im Transformationsprozess stünden.

Schließlich wurde auch noch die Resilienz oder Verwundbarkeit einer Region beleuchtet und dabei stellte man mit Bedauern den Rückgang der Gastronomiebetriebe fest. Das habe Auswirkung für die Gemeinschaft und den Tourismus.

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