Mehr als 4000 Mal hat der Street-Art-Künstler Thomas Baumgärtel aus Köln seit 1986 seine Spraybanane getagt. Am Mittwoch war der Künstler, der gerne auch als „deutscher Banksy“ bezeichnet wird, erstmals im Landkreis Haßberge tätig. Er sprühte eine „Impfbanane“ in eine Vitrine an der Außenwand der Gemeinschaftspraxis von Christina Bendig und Simone Wagenhäuser in Hofheim.
Das Street-Art-Projekt „Kunst heilt“ des Kölner Künstlers gelangte letztlich durch den Kunstverein Schweinfurt in Kooperation mit der Kunsthalle Schweinfurt nach Hofheim.
„Impfbereitschaft stärken, Solidarität in der Krise zeigen, Institutionen zur Pandemie-Bekämpfung wertschätzen – gemeinsam mit Thomas Baumgärtel und seiner eigens kreierten ,Impfbanane‘ gehen wir das in einem in Süddeutschland einzigartigen Street-Art-Projekt an!“, erklärt der Kunstverein Schweinfurt dazu. Es ist ein Fall, im dem Kunst heilend tätig werden kann.
Die Idee zur „Impfbanane“ sei ihm an einem Sonntagmorgen gekommen, als er mit seinem Sohn heimlich zum Sprayen unterwegs war, plaudert Baumgärtel vor Ort in Hofheim. Die Idee war wohl eine gute. Denn der 60-Jährige, der Freie Kunst und Diplom-Psychologie studierte, war im letzten Vierteljahr nach eigener Aussage mittlerweile in 40 Städten unterwegs. Täglich erreichen ihn Anfragen, weitere „Impfbananen“ als Symbol für das Impfen gegen Corona anzubringen.
Banane ist ein Bedeutungsträger
Die Banane ist für ihn ein vielschichtiger Bedeutungsträger. Und durch seinen Einsatz inzwischen auch durchaus weltweit bekannt. Als „zutiefst deutsche Frucht“ und Symbol der Wende, von der zynischen Bananenrepublik bis zum Symbol der letztlich wiedergewonnenen Freiheit in der Bundesrepublik Deutschland. Der „Bananensprayer“ hat sie zum Kunstwerk erhoben. Die Chiffre wird von vielen Menschen verstanden. Die Auseinandersetzung mit Kunst und Medizin ist bei Baumgärtel nicht neu, sollte er doch selbst Mediziner werden und absolvierte seinen Zivildienst in einem Krankenhaus.
Baumgärtels illustres Freiheitszeichen soll zur Bewältigung der Corona-Krise beitragen, die seiner Meinung nach nur durch eine breite Impfkampagne bekämpft werden kann. Die Impfbanane – ob aufwändig von Baumgärtel gesprayt oder als Aufkleber – verbreitet sich momentan an Krankenhäusern, Impfzentren, Arztpraxen und Apotheken bereits bundesweit.
Der Platz in Hofheim ist ganz abgesehen davon prädestiniert für die Impfbanane. Denn die Ärztin Christina Bendig ist die ärztliche Leiterin des Impfzentrums in Hofheim. Für sie – wie auch für Baumgärtel – ist die Impfung der Königsweg zur Freiheit. Die Aktion finanziert sich über Spenden. Mit Stickern für die Praxisscheibe oder Ansteck-Buttons kann jeder Bürger im Landkreis Haßberge übrigens auch selbst Teil der Kunstaktion werden. Dieses Aktionsmaterial ist über den Kunstverein und an der Kasse der Kunsthalle gegen einen kleinen Kostenbeitrag zu erhalten. Ansprechpartner sind Dr. Stefan Muffet, Vorsitzender des Kunstvereins, Tel. 09721/3704137 oder Jan Soldin, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Kunsthalle Schweinfurt, Telefonnummer 09721/514735.