Infrastruktur
Kritik an Bushaltestelle im Niemandsland
Diese Bushaltestellte weit außerhalb von Weisbrunn, zu der man ohne Gehsteig laufen muss, hält nicht nur Stadtrat Jürgen Malinowski für untauglich. Die Stadt wird einen Antrag auf Änderung stellen.
Diese Bushaltestellte weit außerhalb von Weisbrunn, zu der man ohne Gehsteig laufen muss, hält nicht nur Stadtrat Jürgen Malinowski für untauglich. Die Stadt wird einen Antrag auf Änderung stellen.
Sabine Weinbeer
F-Signet von Sabine Weinbeer Fränkischer Tag
Eltmann – Der Eltmanner Stadtrat will die Nahverkehrsstation außerhalb von Weisbrunn verlegen lassen.

Ist eine Bushaltestelle, zu der man ohne Gehweg rund 500 Meter außerhalb der Ortsgrenze bergauf laufen muss, wirklich ein Angebot, das die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) attraktiv macht? Diese Frage beantwortet der Eltmanner Stadtrat Jürgen Malinowski ganz klar mit „Nein“. Deshalb stellte er in der Sitzung am Mittwochabend den Antrag, sich um eine Verlegung der Bushaltestelle, die oberhalb von Weisbrunn an der Einmündung in die Staatsstraße Eltmann-Trossenfurt liegt, zu bemühen.

„Eigentlich ist es unverständlich, dass eine solche Bushaltestelle auf freier Strecke überhaupt eingerichtet wurde. Inzwischen haben wir im Zuge der Dorferneuerung eine moderne Bushaltestelle mitten im Ort, die sollte dann auch von allen Bussen angefahren werden“, schreibt Malinowski in seinem Antrag zur Stadtratssitzung. Die Schulbusse halten in Weisbrunn selbst, der öffentliche Personennahverkehr von VGN (Verkehrsverbund Großraum Nürnberg) und OVF (Omnibusverkehr Franken) mit verschiedenen Linien nicht.

Entscheiden darüber kann der Stadtrat zwar nicht, doch der Auftrag an Bürgermeister Michael Ziegler (CSU), dieses Anliegen mit Nachdruck weiterzugeben, fiel einstimmig im Gremium.

Bei dieser Gelegenheit wurde nachgefragt, wie es denn um den vor Jahren angekündigten Radwegbau entlang der Staatsstraße zwischen Eltmann und Trossenfurt und einer eventuellen Anbindung von Weisbrunn steht. Dazu erklärte Bürgermeister Michael Ziegler, dass es hier noch keinen Zeithorizont gebe. Der Ausbau der Staatsstraße, mit dem der Radwegbau verbunden wäre, stoße auf immer neue Hindernisse beziehungsweise das Vorhaben werde immer teurer. Zum einen sei die Topographie nicht leicht, zudem werde ein Landschaftsschutzgebiet berührt, und die Vergrößerung des Eltmanner Wasserschutzgebiets mache den notwendigen Ausgleich zudem wesentlich teurer als anfangs kalkuliert, sagte er.

Eine Zeitangabe konnte Michael Ziegler allerdings auf die Nachfrage von Stadträtin Julia Müller geben, wann denn die Staatsstraße über den Eltmanner Marktplatz erneuert wird. Der Stadtrat hatte schweren Herzens einem Neuausbau mit asphaltierter Fahrbahn zugestimmt und das Staatliche Bauamt (Schweinfurt) wollte das Projekt eigentlich im Jahr 2021 umsetzen. Der Zeitplan musste jedoch geändert werden, wie der Bürgermeister informierte. Ostern 2022 stehe nun als Baubeginn im Kalender.

2015 hat Eltmann die Gebühren in den beiden städtischen Kindergärten in Eltmann und Weisbrunn letztmals angepasst. Inzwischen gebe es eine deutliche Unterdeckung, wurde dem Stadtrat erläutert. Weil die Stadt auch kein Gefälle zu den beiden kirchlich getragenen Kindergärten will, orientierte sich die Verwaltung bei ihrem Anpassungsvorschlag an der aktuellen Gebührensatzung des Kindergartens in Limbach und schlug eine Erhöhung der stundenweise gestaffelten Gebühren vor.

Stadtrat Wolfgang Brühl hätte vor dem Beschluss gerne eine Aufschlüsselung der Defizite gesehen, auch wenn er nicht anzweifelt, wie er sagte, dass eine Erhöhung nach sechs Jahren gerechtfertigt sei. Diese Aufschlüsselung sagte der Bürgermeister zu, der Stadtrat stimmte der Erhöhung dennoch bereits zu.

Die Gebühren steigen im Schnitt um 20 Euro im Monat und betragen beispielsweise für bis zu fünf Stunden in der Kinderkrippe 170 Euro und für bis zu sieben Stunden im Kindergarten 115 Euro. Von diesen Betreuungsgebühren übernimmt der Freistaat ab dem ersten Geburtstag eines Kindes bis zur Einschulung 100 Euro im Monat.

Zwei Bauanträge für Mobilfunkmasten lagen dem Stadtrat vor. In Limbach soll der vorhandene Stahlgittermast von zehn Metern in der Mobilfunkbasisstation gegen einen 44,5 Meter hohen Mast ausgetauscht werden. Der Stadtrat hatte bereits einmal gefordert, das für die Genehmigung ohnehin nötige Gutachten der Strahlenbelastung bereits vor der eigenen Zustimmung zu bekommen. Beim ersten Bauantrag war das so gewesen. Vor allem wegen der Nähe zum Kindergarten Limbach und der umliegenden Wohnbebauung war damals dieses Gutachten eingehend geprüft worden. Natürlich sei dieses Gutachten weiterhin Voraussetzung dafür, dass die Anlage in Betrieb gehen darf, informierte dazu die Bundesnetzagentur, allerdings müsse die Standortbescheinigung noch nicht zur Baugenehmigung vorliegen. Das Landratsamt hatte dazu erklärt, dass angesichts der Rechtslage ein negativer Beschluss des Stadtrates ersetzt werden müsste. Das heißt, das Landratsamt als Genehmigungsbehörde könnte die Stadt überstimmen.

Der Stadtrat blieb dennoch einstimmig bei seiner Auffassung und verweigerte die Zustimmung zum Bauvorhaben. Aus Gleichbehandlungsgründen wurde auch für den geplanten Sendemast oberhalb von Weisbrunn die Vorlage des Gutachtens vor Zustimmung des Stadtrates eingefordert – wenn in diesem Fall auch nicht ganz einstimmig. Weisbrunn wartet mehrheitlich dringend auf eine Verbesserung der Mobilfunkversorgung.

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