Die Gemeinde Knetzgau und ihre Bürger sind darauf vorbereitet, Geflüchtete aus der Ukraine aufzunehmen. Neben zahlreichen privaten Wohnangeboten wurde am Samstag im Ortsteil Hainert in der SV-Turnhalle eine Notunterkunft hergerichtet. Bauhof, alle Gemeindefeuerwehren und Bürgerinnen und Bürger waren im Einsatz.
Zufrieden mit dem Ergebnis
Bürgermeister Stefan Paulus und die Helferinnen und Helfer berichten von einem Wochenende, das viel Arbeit mit sich brachte. Das Ergebnis sei aber beruhigend und zufriedenstellend.
Für den Einsatzleiter der Feuerwehr im Gemeindebereich, Thomas Finger, war es eine Selbstverständlichkeit zu helfen: „Wir sind seit Donnerstag, als die Gemeinde uns um Hilfe gebeten hat, unterstützend tätig“, sagt Finger. Nachdem klar war, was gebraucht wird, habe die Feuerwehr Material beschafft.
Ganze Betten wurden gespendet
Am Samstag waren 40 Feuerwehrleute im Einsatz und haben Trennwände errichtet, Stromleitungen verlegt und die Spenden der Bürgerinnen und Bürger entgegengenommen. Gespendet wurden Kissenbettbezüge, Decken und sogar das eine oder andere Bett. Ein Feuerwehrkamerad hatte ein Babybett gezimmert.
Die gesamte Infrastruktur wurde so weit hergestellt, dass ab kommender Woche 25 geflüchtete Ukrainer untergebracht werden können.
Auch Tina Wüscher und ihr Mann halfen am Samstag mit: Der Ehemann war als Feuerwehrmann beim Aufbau beschäftigt und Ehefrau Tina brachte Bettwäsche und Kissen. Sie habe selbst kleine Kinder und wolle einfach den Menschen helfen, die durch diesen Krieg unschuldig Leid erfahren müssten, begründete sie ihr Engagement. Ihr Vater sei ebenfalls ein Flüchtling gewesen und deswegen könne sich ihre Familie in die Situation der Menschen aus dem Kriegsgebiet hineinversetzen.
Frank Mützel von der SV Hainert, ebenfalls Feuerwehrmann, sieht es als selbstverständlich an, dass Hainert die Gemeinde unterstützt und die Halle zur Verfügung stellt. Der Heinerter Feuerwehr-Kommandant hat zusammen mit der Gemeinde und Bauhofleiter Bastian Hümmer und mit Jochen Beckert eine effiziente WLAN-Anbindung vorbereitet. Diese dürfte ebenfalls in wenigen Tagen funktionieren.
Stefan Paulus dankte allen Einsatzkräften um Thomas Finger, Bauhofleiter Bastian Hümmer, Stefan Stühler und Koordinator Karl Weißenberger. Mit solch engagierten Menschen lasse sich das alles meistern, sagte der Bürgermeister. Paulus wird am kommenden Donnerstag um 18 Uhr die gesamte Gemeindebevölkerung über den Stand der Flüchtlingsunterbringung informieren.
Er sagte, er danke allen, die bereits freien Wohnraum gemeldet hätten, bat aber um weitere Angebote.
Paulus dankte auch den Mitarbeitern im Landratsamt um Dieter Sauer und Christian Mottl. Sie hätten hervorragende Unterstützung geleistet. „Bis Mittwoch sind wir gerüstet, bis Mittwoch steht unserer Einrichtung“, betont Paulus und fügt hinzu: „Die Flüchtlinge sind herzlich willkommen!“
In Knetzgau ist der Helferkreis froh, dass so weit alles gut gegangen ist bei der Einrichtung der Notunterkunft. Denn weil die Duschen für das Schwimmbad ausgefallen sind, standen die Turnhallen in Knetzgau vorerst nicht zur Verfügung. Daher griff Plan B: die Halle des SV Hainert. Dort sind Duschen, es gibt eine Küche und einen Aufenthaltsraum mit zwei Kicker.
Für Einkäufe, Arztbesuche und dergleichen wird mehrmals täglich ein Fahrdienst unterwegs sein, teilt Bürgermeister Paulus mit und schließt seinen Bericht mit der Aufforderung an alle: „Beten Sie, dass endlich dieser Krieg aufhört!“