Über Jahrzehnte hinweg ist es der Volkshochschule (VHS) und ihren Außenstellen im Landkreis Haßberge gelungen, Strukturen zu schaffen und sich über Wasser zu halten. Doch die Veränderungen, die die Pandemie mit sich bringt, stellt den größten Bildungsdienstleister in der Region vor neue Herausforderungen. Diese müsse man annehmen und weiter entwickeln, so der allgemeine Tenor bei den Verantwortlichen. Denn die Volkshochschulen möchten auch zukünftig ihrem Bildungsauftrag gerecht werden.
Wie schlägt sich die Volkshochschule? Darüber informierte sich die SPD-Politikerin Sabine Dittmar bei einer Wahlkreiswoche am Mittwochnachmittag im Umweltbildungszentrum (UBiZ) in Oberschleichach. Gesprächspartner waren Renate Knaut, Vorsitzende des Bezirks Unterfranken im Bayerischen Volkshochschulverband (bvv), Wonfurts Bürgermeister Holger Baunacher, Vorsitzender der VHS Landkreis Haßberge, Holger Weininger, Geschäftsführer und Christian Ruser, Programmverantwortlicher.
Digitalisierung hat Einzug gehalten
Während der Pandemie finden Kurse online statt. Somit hat die Digitalisierung auch bei der Volkshochschule Einzug gehalten. Da Volkshochschulen aber auch Orte der Begegnung mit sozialen Kontakten sind, seien die digitalen Angebote offensichtlich nicht das erklärte Ziel. Als Problem im ländlichen Bereich wurde die Gleichstellung der Volkshochschulen mit den Schulen angesprochen. Hier müsse laut Ausführungen noch eine Unterstützung der Akzeptanz geschaffen werden.
Die Auswirkungen von Long-Covid
Sabine Dittmar ist seit kurzem Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium. Der Politikerin, die Ärztin ist, liegt das Thema Gesundheitskurse besonders am Herzen. Die Verantwortlichen der Volkshochschulen im Landkreis sagten, sie möchten noch mehr auf Gesundheitsthemen aufmerksam machen und Kooperationsmöglichkeiten ausloten. Die Nachfrage nach Kursen im Bereich Rehabilitationssport, kurz Rehasport, sei hinsichtlich der Folgen von Long-Covid momentan mehr denn je gestiegen.
Ein weiteres Thema war die Zertifizierung von Kursleitern. Diese sei mit einem bürokratischen Aufwand verbunden. Eine Zertifizierung sei aber nötig, um Gesundheitskurse bei den jeweiligen Krankenkassen geltend zu machen.
Ausstattung muss besser werden
Beim Gespräch am runden Tische kristallisierte sich die Migrations- und Integrationsarbeit als ein wichtiger Aufgabenbereich der Volkshochschulen heraus. Bundesweit führen die Volkshochschulen zu 80 Prozent Bamf-Integrationskurse (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) durch. Um die neuen Herausforderungen anzunehmen und sich hinsichtlich des Bildungsauftrages weiterzuentwickeln, bedürfe es laut Meinung der Gesprächsrunde einer Verbesserung der Strukturen. Dafür müsse die Ausstattung finanziell optimiert werden. Ansprechpartner sei die Politik auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene.
Sabine Dittmar: Ich habe ein offenes Ohr für die Anliegen
Der Austausch mit der Sozialdemokratin beinhaltete viel Input. Sabine Dittmar sagte, weil sie ein offenes Ohr für die Anliegen der Volkshochschulen habe, werde sie die Anliegen an die Landtagsfraktion weitergeben. Dittmar ermunterte die Anwesenden, ihre Anliegen immer wieder vorzubringen, um so die eine oder andere Anregung anzustoßen. An Ideen, Wünschen und Bereitschaft seitens der Volkshochschule mangele es keinesfalls, bekräftigten die Gesprächspartner.