Der Bund Naturschutz (BN) Haßberge gibt das Ergebnis der Kirchenkartierung 2021 im Landkreis bekannt. Der Arbeitskreis Fledermaus des BN hatte die Aufgabe übernommen, wie aus einer Mitteilung des Bundes Naturschutz hervorgeht.
Im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde (Landratsamt) des Landkreises Haßberge wurden im vergangenen Jahr 52 Gebäude, davon 48 Kirchen, von Mitgliedern des BN-Arbeitskreises Fledermaus auf Vorkommen von Fledermäusen untersucht. Bei den Begehungen stießen die Fledermausschützer bei den Pfarreien und Kirchengemeinden auf große Hilfsbereitschaft und Aufgeschlossenheit. Im Bericht, der aktuell abgegeben wurde, wurde eine Fledermausbelegung bei 70,8 Prozent der besuchten Gebäude dokumentiert.
Besuch in der Wochenstube
Bisher wurden jedes Jahr bei einer Sommerquartierexkursion im Juli zwölf bekannte Fledermausvorkommen, sämtlich Wochenstuben, kontrolliert. Weitere Begehungen erfolgten meist auf Hinweis der Naturschutzbehörde nur bei anstehenden Renovierungsarbeiten.
Insgesamt war laut BN-Angaben festzustellen, dass bei den Naturschutzbehörden und in der bayerischen Artenschutzkartierung nur spärliche Informationen zu Fledermausvorkommen in den Kirchen des Landkreises vorhanden sind, so dass es Sinn macht, weitere Erfassungen zu unternehmen.
Bei den Begehungen wurden Dachboden und Turm kontrolliert. Zuerst wurde nach Kotspuren am Boden und anschließend nach den möglichen Verursachern Ausschau gehalten.
Besonders wichtig ist laut BN die Erfassung möglicher Hangplätze und Ausflugsöffnungen. Daneben werden die Form des Firstes, Lüftung, Verbindung des Turms zum Schiff und die abendliche Beleuchtung notiert. Weitere vorkommende Tiere (Vögel, Insekten) sowie Besonderheiten und geplante oder durchgeführte Sanierungen schließen die Erfassung ab.
Die Ergebnisse
In 34 von 48 besuchten Kirchen (70,8 Prozent) konnten Fledermäuse durch Kotfunde belegt werden. In zehn Gebäuden wurden lebende Tiere, viermal tote Fledermäuse entdeckt. In drei Kirchen wurden bisher nicht bekannte Wochenstuben, einmal vom Großen Mausohr (Myotis myotis) und zweimal vom Grauen Langohr (Plecotus austriacus) festgestellt. Dies entspricht 6,25 Prozent der erkundeten Kirchen. Weitere sieben Quartiere wurden als mögliche Wochenstuben eingestuft.
Hohe bedeutung für den Artenschutz
Bei weit über 50 Prozent der Kirchen wurde ein Besiedlungsnachweis von Fledermäusen gefunden. „Dies dokumentiert die hohe artenschutzfachliche Bedeutung alter Gebäude, hier Kirchen, für Fledermaussommerquartiere. Erfreulich waren die vielen Mörtelfirste, die ein relativ zugluftfreies und warmes Raumklima bewirken, die kaum verkleideten inneren Dachflächen und die seltene abendliche Beleuchtung von außen“, fassen die Naturschützer zusammen.
Die Erkundung verteilte sich auf die Mitglieder des Arbeitskreises. Das waren Anton Bäuerlein, Bastian Partzsch, Josline Griese, Thomas Heller, Ludwig Rehm, Manfred Hußlein, Jürgen Thein, Dietmar Will, Anton Schenk, Eberhard Hahn und Harald Amon.
Der BN zieht Bilanz: „Die wichtigen und sehr positiven Ergebnisse dieser Erfassung werden Motivation sein, die Kartierung von Kirchen, aber auch von weiteren großen älteren Gebäuden im Landkreis Haßberge fortzusetzen.“ red