Ausstellung
Am Meer oder auf dem Berg: Hauptsache Leben!
Lilian Hartmann
Lilian Hartmann
FRG Ebern
Sebastian Neubauer
Sebastian Neubauer
FRG Ebern
F-Signet von Redaktion Fränkischer Tag
Ebern – Von der Architekturzeichnung bis zum Modell: Eberner Gymnasiasten befassen sich kreativ mit ihrer Lebenszukunft.

Claus Gehring ist als leitender Kunstlehrer an der Schule schon stolz. Überhaupt beim Blick auf die Ausstellung der Architektur-Modelle, die seine beiden Oberstufenkurse im letzten Halbjahr bauten. Er hat auch dafür gesorgt, dass Emma Miener, Sebastian Schmul und Tristan Schultz einen Bericht über diese Schau der Q12 des Friedrich-Rückert-Gymnasiums in Ebern verfassten.

Die Traumhäuser begutachtete und besprach nicht zuletzt der Architekt Michael Glodschei von der Fachhochschule Coburg mit den Schülern.

Claus Gehring, Michael Goldschei, Finn Öttinger
Claus Gehring, Michael Goldschei, Finn Öttinger
FRG Ebern

Kunstlehrer Claus Gehring ist stolz auf seine Schüler. Die zukünftigen Abiturienten seines Kurses wurden vor die kreative und herausfordernde Aufgabe gestellt, ein Modellhaus zu bauen, welches ganz ihren eigenen Vorstellungen entspricht. Der Kunstpädagoge ist im Nachhinein beeindruckt, „welch großartige Werke“ unter Zeitdruck entstanden sind, denn er weiß gut, wie viel die Zwölftklässler auch anderweitig noch zu erledigen haben.

Claus Gehring hat die Modellbauten seiner Aussage nach anhand vielfältiger Kriterien bewertet, wozu unter anderem die nachvollziehbare Auseinandersetzung mit Formen und Architektursprache, das Spiel aus Baustoffen und die gesamte Ästhetik zählt. Seiner Meinung nach trägt jedes Bauwerk ein Stück Individualität des Urhebers in sich. Zudem sieht er durch das Projekt auch einen großen Mehrwert für die Zukunft der Schüler, da diese sich schon einmal Gedanken über den Entwurf ihres eventuellen zukünftigen Eigenheims machen.

Inspiriert von einem Lied

Natali Moustafa
Natali Moustafa
FRG Ebern

„Kennt ihr das Lied griechischer Wein?“: So beginnt die Schülerin Natali Moustafa ihre Antwort auf die Frage, woher die Inspiration für ihr Haus stammt. Sie träumt neben ihrem Haus am Strand in Griechenland auch von einem Architekturstudium nach ihrem Abitur in diesem Jahr. Die Zwölftklässlerin ist begeistert von Bauwerken mit südländischem Flair, wobei ein Gläschen griechischer Wein abends auf der Terrasse beim Sonnenuntergang natürlich nicht fehlen darf.

Vyara Ivanova
Vyara Ivanova
FRG Ebern

Ganz anders stellt sich Vyara Ivanova die Landschaft um ihr Traumhaus vor: Sie sehnt sich nach einem Domizil weit oben in den Bergen, von dem sie eine weite Aussicht hat. Um diese Wunschvorstellung zu ermöglichen, hat sie ihr Haus mit einer großen Fensterfront entworfen, durch die viel Licht in den angrenzenden Wohnbereich fällt und durch die man den Sonnenaufgang beobachten kann.

Ein Sechseck ist die Basis für  Michael Haags extravagantes  Modell.
Ein Sechseck ist die Basis für Michael Haags extravagantes Modell.
FRG Ebern

Doch es gibt auch einige Schüler, die auf die Frage, ob sie in ihrem eigenen Haus wohnen würden, nach einigem Überlegen mit „Nein, niemals“ antworten. Michael Haag, der ein sechseckiges Haus gebastelt hat, denkt an die in der Praxis störenden Aspekte seines Modells: „Die Ecken sind echt schlecht zum Staubsaugen, da kommt man gar nicht hin“. Dennoch hat er sich für ein Sechseck als Grundform entschieden, um die traditionellen Merkmale des typischen Hauses zu brechen und etwas Extravagantes zu schaffen.

Anna Drescher bekam genauso ein Beratungs- und Beurteilungsgespräch von Architekt Michael  Glodschei (links) wie alle anderen Häuslebauer in der Q12.
Anna Drescher bekam genauso ein Beratungs- und Beurteilungsgespräch von Architekt Michael Glodschei (links) wie alle anderen Häuslebauer in der Q12.
Claus Gering

Doch wie vom Kunstlehrer angemerkt, trägt jedes Haus einen Teil Persönlichkeit der Schüler in sich. Die zukünftige Abiturientin Anna Drescher stellt sich ihr Refugium mit großer Fensterfront am Rande eines Sees vor, während Vanessa Kulke gerne in ihrem Haus in Los Angeles wohnen würde. Auch Lukas Wolfschmidt träumt von einem Anwesen im Nirgendwo, wo er in seinem persönlichen Pool entspannen kann.

Vanessa Kulke
Vanessa Kulke
FRG Ebern

Genauso wird Jonas Materns Naturverbundenheit durch sein Modell deutlich: Das Haus aus Holz soll an einem Waldrand stehen, um dort eine gute Location für einen entspannenden Urlaub außerhalb des stressigen Alltags zu bieten. Für eine gelungene Abwechslung sorgt auch die Unterkunft von Ben Stegner, die genügend Platz für Freunde und Familie bietet. Beim Prozess des Bastelns hat ihn sein Vater unterstützt, der sich bestens mit dem Beruf der Architekten auskennt. Ganz anders Michelle Leidner, sie würde ihr ideales Haus im Alter von 30 Jahren gerne mit ihrer zukünftigen Familie bewohnen.

Ben Stegner mit seinem Modell.
Ben Stegner mit seinem Modell.
FRG Ebern

Lieber in der Villa – nein lieber im Naturhaus

Der Rest der Schulfamilie zeigte sich ebenfalls beeindruckt von den in der Aula ausgestellten Bauwerken der Oberstufenschüler. Doch genau wie bei den zukünftigen Abiturienten unterschieden sich auch die Vorlieben der jüngeren Schüler: „Es ist schwer, einen klaren Favoriten zu bestimmen.“ Stimmen anderer Schüler ergaben, dass einige lieber in Villen leben würden, andere dagegen das Leben in einem bescheidenen Haus in der Natur vorziehen.

Lukas Wolfschmidt
Lukas Wolfschmidt
FRG Ebern

Der stellvertretende Schulleiter Steffen Schlüter kann sich ebenfalls nur schwer entscheiden, welches Haus das schönste ist: „Es ist alles dabei, vom Landhaus bis zum orientalischen und südländischen; aber im Feuerwehrhaus, da würde ich wohl nicht gerne wohnen.“. Ein Aspekt liegt dem nachhaltig bedachten Mathematiker und Physiker jedoch besonders am Herzen: Zeitgemäß soll auf jeden eine Photovoltaikanlage auf dem Dach sein.

Für den Architekten Michael Glodschei steht das Wohlfühlen der Bewohner im Vordergrund. „Es ist wichtig, die Bedürfnisse des Bauherrn zu erfüllen“. Er agiert als Stadtplaner in einem Architekturbüro Weitramsdorf bei Coburg und ist gleichzeitig Lehrbeauftragter für Bauingenieurwesen und konstruktives Zeichnen an der FH Coburg. Zur Architektur kam er durch seinen Vater, gezwungen fühlte er sich aber nie dazu, den gleichen Beruf auszuüben, stattdessen ist es die Leidenschaft, die ihn antreibt.

Skizze Modellhaus
Skizze Modellhaus
FRG Ebern

Die Modellhäusern der Schüler des Friedrich-Rückert-Gymnasiums haben seine Erwartungen übertroffen, wobei sie sich doch von „richtigen“ Modellen unterscheiden: In Architekturbüros finden sich selten dekorative Ornamente oder Naturgegenstände, wie sie die Schüler angebracht haben. Doch führt dies zu einem insgesamt schöneren Gesamtbild.

Einen Favoriten hat er nicht nennen können, wobei der Architekt selbst moderne Architektur, genauer gesagt den Bauhausstil bevorzugt. Anzumerken ist seiner Meinung nach, dass alle Arbeiten mit hoher Qualität angefertigt worden sind. Jedes Haus hat seinen eigenen Charakter, was erneut zeigt, dass Architektur ja doch etwas sehr Individuelles ist.

  

Inhalt teilen

Oder kopieren Sie den Link: