Die Ausstellung „Rund um die Burg“ eröffnete im alten Rathaus Ebern Bürgermeister Jürgen Hennemann mit dem Hinweis auf ihre Bedeutung für Schulen und Tourismus. Der Landkreis Haßberge ist das Land der Burgen und Schlösser.
Glücksfall für Ebern
Die interessante Ausstellung sollte zunächst in Rentweinsdorf gezeigt werden, kam dann aber ins Eberner Rathaus – ein Glücksfall für die Region.
Alexander Blöchl, der Manager des seit 2009 bestehenden „Zweckverbandes Deutscher Burgenwinkel“ erläuterte, dass die Ausstellung „Rund um die Burg“ auf die Initiative des Burgenwinkels zurück geht und verantwortlich betreut wird. Laut Blöchl hätten viele Menschen ein falsches Bild vom Mittelalter. Die Filme der 1950er und 1960er Jahre handelten von treuen Rittern, Turnieren, fulminanten Festen, charmanten Burgfräuleins und ritterlichen Minnesängern – daneben bestehe die Vorstellung vom „dunklen, dumpfen“ Mittelalter.
Die Ausstellung soll Besuchern einen differenzierteren Zugang zu dieser wichtigen Epoche geben. Wie sah mittelalterliches Leben auf den unterfränkischen Burgen aus? Burgen waren, führte Blöchl an, nicht nur Turnierplätze, sondern auch Wohnräume, Schutzanlagen, Prestigebauten, eine Manifestation der Macht und Verwaltungs- und Wirtschaftszentren.
Die Frage, woher wir kommen, sei gerade für die jüngere Generation von Bedeutung. Differenzierte Kenntnisse der Vergangenheit seien eine wichtige Voraussetzung, um sich mit der Heimat zu identifizieren. Das sei wichtig in ländlichen Räumen, die unter der Abwanderung der jüngeren Generationen leide.
Blöchl führte durch die Ausstellung, die nach den Prinzipien der modernen Pädagogik konzipiert ist und versucht Kinder und Jugendliche zum selbstständigen Nachfragen, Handeln und Forschen anzuregen. So gibt es Aktionsräume mit Mitmachstationen. Die im Mittelalter teuren Gewürze können gewogen werden und der sich anschließend daraus ergebende hohe Preis verblüffte die Teilnehmer der Eröffnungsveranstaltung.
Was gab es denn alles zu essen?
Ist das Interesse geweckt, findet der Besucher Informationen zu dem Thema „Was kam im Mittelalter auf den Tisch?“ In der Schreibwerkstatt kann der Besucher seinen Namen in der alten Schrift des Mittelalters schreiben, Ofenkacheln können in einem Puzzle an die richtige Stelle gesetzt werden oder man kann es sich bei einer Vorlesestation auf Kissen gemütlich machen und zuhören. Kleinere Kinder können auf einem Teppich aus Klötzen eine Burg errichten.
Dass das Konzept aufgeht, konnte man schon in den vergangenen Tagen erleben. Viele Besucher beschäftigten sich mit den unterschiedlichen Themen der Ausstellung: der Alltag auf einer Burg, die Küche, das Wohnen, Sagen, Wappen, Minnesang. Dass die Ausstellung nicht nur Kinder und Jugendliche begeistert, zeigten die Erwachsenen bei der Eröffnung, die die Mitmachstationen ausprobierten.
Die Öffnungszeiten
Mittelalter Die Ausstellung ist im Eberner Rathaus bis zum Sonntag, 5. Februar, zu sehen. Sie ist geöffnet: Sonntags und feiertags von 14 bis 17 Uhr. Geöffnet ist auch noch bis zum Freitag, 10. Februar, dann aber Montag bis Donnerstag, 9 bis 17 Uhr sowie am Freitag von 9 bis 13 Uhr.
Burgenwinkel 2009 war der „Zweckverband deutscher Burgenwinkel“ mit dem Ziel gegründet worden, den nordöstlichen Teil des Landkreises Haßberge touristisch aufzuwerten. Der Fokus liegt auf den Burgen, Schlössern und Ruinen in dem Gebiet. Ebern, Maroldsweisach und Untermerzbach gehören neben noch sechs weiteren Gemeinden zu den Gründungsmitgliedern des Burgenwinkels.