Lebensretter
Würdigung für den Retter von der Aisch
Stefan Müller (links) und Thomas Heideloff (rechts) würdigten Jan Heller und seine Tat.
Stefan Müller (links) und Thomas Heideloff (rechts) würdigten Jan Heller und seine Tat.
Johanna Blum
F-Signet von Johanna Blum Fränkischer Tag
Höchstadt a. d. Aisch – Jan Heller riskierte sein eigenes Leben, um eine 18-Jährige aus den Fluten zu befreien. Dafür wurde er nun ausgezeichnet.

„Wer Menschenleben rettet, der rettet die Welt.“ Dieses Sprichwort passt für die Ehrung des jungen Polizeikommissars Jan Heller, der beim Hochwasser am 10. Juli eine 18-jährige Frau durch sein beherztes Eingreifen vor dem Ertrinken bewahrt hatte.

Stefan Müller (MdB/CSU), Vorsitzender des Rot-Kreuz-Kreisverbands Erlangen-Höchstadt, ehrte am Donnerstagnachmittag im Namen des bayerischen Roten Kreuzes (BRK) den 39-jährigen Polizeibeamten, der damals die hilflose Frau aus den reißenden Fluten retten konnte und sich dabei selbst in Lebensgefahr gebracht hatte. Für Heller sei das in seinen 18 Dienstjahren im Polizeiberuf mit Sicherheit einer seiner gefährlichsten Einsätze gewesen. „Das BRK ehrt schon immer Lebensretter und Menschen, die sich in besonderer Weise hervorgetan haben“, sagte Müller.

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Thomas Heideloff, Rettungsdienstleiter beim BRK im Landkreis Erlangen-Höchstadt, hatte den mutigen Polizisten zur Ehrung vorgeschlagen.

„Der Einsatz und die Arbeit der Hilfsorganisationen wie BRK, ASB, DLRG, FFW, aber auch die Arbeit der Polizei wird immer mehr als selbstverständlich hingenommen und von der Bevölkerung kaum gewürdigt. Ja oft genug wird man sogar angegriffen“, so Sabine Röhrer, die Dienststellenleiterin der Polizeiinspektion Höchstadt, bei der Ehrung. Es sei – nicht nur an diesem Wochenende – immer ein Zusammenspiel aller dieser Einheiten beim Kampf gegen Gefahren, Unfälle, Unwetter sowie das Hochwasser. Das sollte man einfach würdigen. „Wir sind nicht so schlimm, wie es nicht selten in den Medien dargestellt wird, und unser Einsatz geht oft über den Job hinaus“, ergänzte sie. Oft sei die Polizei der letzte Rettungsanker, und sie versuche immer zu helfen.

„Die Ehrenamtlichen sind auch bei Wind und Wetter draußen und das wird heute einfach nicht mehr anerkannt“, findet Jan Heller. „Da steht so ein junges Mädel, das wegen dir noch lebt, und bedankt sich“, erinnert er sich an das Nachtreffen mit der jungen Frau und deren Eltern am nächsten Tag.

Bevor Heller in den Polizeidienst eintrat, war er bei der DLRG, und in seiner Polizeizeit hat er den Rettungsschwimmer in Gold abgelegt. Das hat ihm natürlich bei dieser Rettungsaktion geholfen.

„Trotzdem war es sehr risikoreich, und erst nachdem alles gut gegangen war, habe ich gespürt, wie groß die Gefahr war. Ich wollte aber einfach das Mädchen nicht verlieren!“

Im Wasser gab es gar nichts zum Festhalten. Das Mädchen hatte sich panisch verhalten und ließ sich nicht beruhigen. Sie wurde von der Strömung flussabwärts mitgerissen. Kurzentschlossen hatte Heller seine Waffen abgelegt und alle persönlichen Gegenstände im Auto gelassen. Er brachte sich bewusst in Gefahr, und die Rettung zehrte auch an seinen Kräften. Aber er hat durchgehalten.

Unterschätzte Gefahr

Heideloff erklärte vor der Ehrung, dass die Gefahren von Flüssen, besonders bei Hochwasser, von den Menschen völlig unterschätzt werden. „Eigentlich hatte die junge Frau dreifaches Glück: Der Polizist Jan Heller, der Rettungsschwimmer Jan Heller und dann noch der Schutzengel waren zur rechten Zeit am rechten Ort“, beschrieb Heideloff.

Ganz wichtig ist ihm noch zum Schluss, dass so viele wie möglich das Schwimmen und auch das Rettungsschwimmen lernen, damit der nasse Tod keine Chance hat.

Neben einer Dankurkunde des BRK erhielt der Lebensretter für seinen Einsatz einen Kristallglaswürfel in Form der Weltkugel, die mit Symbolen der internationalen Rot-Kreuz-Bewegung versehen ist. „Die Urkunde kommt zu Hause an die Ehrenwand“, freut sich Heller. Das BRK schenkte Praktisches: einen Beutel mit Thermosflasche und Duschtuch.

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