Ukraine-Krieg
Ukraine: Helferkreis ist vorbereitet
Die Hilfsbereitschaft der Höchstadter ist groß. Schon kurz nach Beginn des Krieges hatten Mitglieder des Kellerbergvereins eine spontane Spendenaktion in der Hauptstraße organisiert.   
Die Hilfsbereitschaft der Höchstadter ist groß. Schon kurz nach Beginn des Krieges hatten Mitglieder des Kellerbergvereins eine spontane Spendenaktion in der Hauptstraße organisiert.   
Andreas Dorsch
F-Signet von Andreas Dorsch Fränkischer Tag
Höchstadt a. d. Aisch – In Höchstadter Privatquartieren leben bereits rund 70 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Es wird weiterhin noch vieles benötigt.

Wenn, wie in den Tagen vor Ostern, in Höchstadt immer mal wieder Sirenen aufheulen und Feuerwehrleute zum Einsatz rufen, fährt einigen Neubürgern der Schreck in alle Glieder. An die 70 Flüchtlinge aus der Ukraine haben inzwischen in unterschiedlichen Höchstadter Privatquartieren Zuflucht vor dem Kriegsterror in ihrer Heimat gefunden. Auf die bange Frage, was denn das Sirenengeheul hier zu bedeuten hat, geben nicht nur ihre Gastgeber schnell Entwarnung.

Aufklärung und Unterstützung bekommen die Kriegsflüchtlinge auch vom Helferkreis Ukraine.

Der Höchstadter Helferkreis hat sich zum Ziel gesetzt, die neuen Mitbürgern aus den Kriegsgebieten beim Ankommen und Einleben hier in Franken nach Kräften zu unterstützen. Die Sprecherfunktion der Helfer hat Wolfgang Kümmeth übernommen. Er hat bereits beste Erfahrungen auf diesem Gebiet, initiierte er doch schon 2015 einen Helferkreis für die syrischen Flüchtlinge und ist an dessen Spitze bis heute aktiv.

Unterstützung bekommen die Flüchtlingshelfer aus der Stadtverwaltung, speziell durch Olga Romaker und Tanja Schwägerl.

In sechs Unterabteilungen haben sich die Höchstadter Ukraine-Helfer organisiert und sind auch schon aktiv. Sprache, Kita, Bildung und Hausaufgabenhilfe; Familienbetreuung, Sport und Musik; Kleidungskammer und Sachspenden; Fahrdienst, Arztbesuche, Behördengänge; Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation; Wohnung und Arbeitsmarkt. Das sind die Gruppen, in denen bisher insgesamt über 30 Freiwillige mitmachen wollen.

Unterstützer gesucht

Für Wolfgang Kümmeth trägt jede Unterstützung, „auch wenn sie manchmal als unwichtig betrachtet wird“, zur Integration der Flüchtlinge bei. Die Helfer sind alle ehrenamtlich aktiv. Wer sich noch anschließen will, ist jederzeit willkommen.

Wolfgang Kümmeth (links, neben einer geflohenen jungen Ukrainerin) organisiert den Helferkreis. Unterstützt wird er von Bürgermeister Gerald Brehm und Olga Romaker (rechts) aus der Stadtverwaltung.
Wolfgang Kümmeth (links, neben einer geflohenen jungen Ukrainerin) organisiert den Helferkreis. Unterstützt wird er von Bürgermeister Gerald Brehm und Olga Romaker (rechts) aus der Stadtverwaltung.
Andreas Dorsch

In der ersten Sitzung der Untergruppen-Sprecher wurden dieser Tage bereits Erfahrungen ausgetauscht. Ob es um die Vermittlung von Wohnungen, die Begleitung bei Behördengängen und Arztbesuchen, die Beschaffung von Kleidungsstücken und Gebrauchsgegenständen und vielen anderem ging, die Flüchtlingshilfe in Höchstadt läuft.

Gesucht werden weiterhin Wohnungen, Arbeitsstellen, Freizeitmöglichkeiten für Kinder. Einen besonderen Wunsch schilderte in der Helferkreissitzung ein älterer Flüchtling aus dem Raum Kiew. So mangele es in den kleineren Orten um die Hauptstadt an vielem, berichtete er eindrucksvoll. In Kiew seien inzwischen zwar jede Menge Hilfsgüter angekommen, diese könnten jedoch nicht in die Umgebung gebracht werden, weil die Straßen so zerstört sind, dass sie von Lastwagen nicht mehr befahren werden können. Helfen würden hier kleinere, möglichst geländegängige Transporter. Diese dürften auch älter oder in Deutschland nicht mehr zugelassen sein. Wer ein solches Fahrzeug zur Verfügung stellen möchte, kann sich auch an den Helferkreis wenden.

Spenden weiter notwendig

Um Sachen anzuschaffen, die bezahlt werden müssen, hat die Stadt Höchstadt Spendenkonten eingerichtet. Bei der Stadt- und Kreissparkasse Erlangen unter DE82 7635 0000 0430 0067 00 und bei der VR-Bank Metropolregion Nürnberg unter DE15 7606 9559 0003 5185 07. Wie Stadtverwaltung und Helferkreis versichern, gehen die Spenden zu hundert Prozent an die Flüchtlinge. Spendenquittungen werden automatisch verschickt.

Weitere Informationen über Spendemöglichkeiten gibt es auf der Homepage der Stadt Höchstadt. Wer mit dem Helferkreis Kontakt aufnehmen möchte, kann dies per E-Mail an ukraine-hilfe@hoechstadt.de.

Damit sich die Flüchtlinge untereinander besser kennenlernen und auch Kontakte zu den Höchstadter Bürgern knüpfen können, planen die Auszubildenden der Stadtverwaltung am Samstag, 14. Mai, ab 15 Uhr eine große Willkommensparty auf dem Gelände der Fortuna Kulturfabrik. Die von der VHS Höchstadt organisierten Sprachkurse für die Ukrainer beginnen am 27. April.

 

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