Die Bezirkskliniken Mittelfranken stehen nach eigenen Angaben für eine moderne und wohnortnahe Versorgung für Menschen mit seelischen und neurologischen Erkrankungen. Das Klinikum am Europakanal ist dabei die Einrichtung mit der längsten Tradition innerhalb der Bezirkskliniken. Bereits im 19. Jahrhundert wurden in Erlangen Patienten mit seelischen Erkrankungen behandelt. Krankenhausbauten haben sich seitdem im Wandel der medizinischen Entwicklungen stark verändert.
Aus den 1970er Jahren
„Wir befinden uns nun an einem Punkt, an dem die in den 1970er Jahren gebauten und damals hochmodernen Gebäude in die Jahre gekommen sind. Moderne Krankenhausbauten unterstützen sowohl Patientinnen und Patienten als auch die Mitarbeitenden im Rahmen des Behandlungsprozesses, sie werden nach neuesten medizinischen aber auch bautechnischen und energetischen Standards errichtet. Wir freuen uns sehr, dass das bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege uns für die Generalausbauplanung am Standort in Erlangen Fördermittel zugesagt hat und wir mit dem ersten Bauabschnitt der neuen Klinik starten können“, betont der Vorstand Matthias Keilen. Der Freistaat unterstützt mit circa 36 Millionen Euro allein im ersten Bauabschnitt, wie aus der Mitteilung der Bezirkskliniken Mittelfranken weiter hervorgeht.
Insgesamt umfasst die sogenannte Generalausbauplanung des Klinikums am Europakanal in Erlangen fünf große Bauabschnitte. Hierbei wird in einem Bauabschnitt null in 2022 mit der Errichtung von Küche sowie Speisesaal und Apotheke begonnen.
Die Bauarbeiten erstrecken sich insgesamt etwa über einen Zeitraum von zehn Jahren. Die Gesamtkosten belaufen sich nach aktuellem Planungsstand auf rund 204 Millionen Euro.
Bezirkstagspräsident Armin Kroder betont die Wichtigkeit dieser Maßnahme: „Die Bezirkskliniken bieten Menschen in seelischen Notlagen in ganz Mittelfranken Versorgungsangebote ambulant, teilstationär und stationär an. Die Investitionen in die Zukunft am Standort Erlangen werden Patientinnen und Patienten aus Stadt und Region zugute kommen. Daher begrüße ich die Generalausbauplanung und sehe hier einen großen Gewinn für die Menschen der Region.“
Florian Janik, Oberbürgermeister der Stadt Erlangen ergänzt: „Die Baumaßnahmen sind auch für die Stadt Erlangen und die gesamte Region ein wichtiges Signal. Das Klinikum am Europakanal passt mit seinen geplanten Schwerpunkten nachhaltigen und energieeinsparenden Bauens gut in die Weiterentwicklung unserer Stadt. Neben Arbeitsplätzen bietet es ein Angebot moderner Hilfen, wohnortnah und ohne weite Wege.“
Dadurch dass kompakter gebaut wird, ergäben sich auch städtebauliche Möglichkeiten, meint der Oberbürgermeister. „Es bietet sich die Chance, die freiwerdenden Flächen in Zusammenarbeit mit dem Bezirk zu überplanen und perspektivisch so den Stadtteil zu erweitern“, so Janik.
Der Startschuss für das Großprojekt fällt noch in diesem Jahr. Nach dem Beginn von Bauabschnitt null wird ab 2023 mit dem ersten Bauabschnitt ein hochmodernes Bettenhaus mit 144 Betten und zugehörigen Therapieflächen entstehen. Insgesamt wird sich die Optik des Klinikums deutlich verändern: Statt einzelner Häuser, in denen die entsprechenden Stationen und Fachbereiche untergebracht sind, wird es dann einen Baukörper geben, über welchen alle Stationen und Bereiche erreichbar sind. Lange Wege entfallen somit. Spätestens Mitte der 2030er Jahre wird so ein komplett neues Krankenhaus entstanden sein.
Photovoltaik und Wasserspeicher
„Wir sind uns unserer Verantwortung gegenüber Natur und Umwelt bewusst und haben daher bei der Planung auf Wiederverwertung und einen ökologischen Ansatz gesetzt“, erklärt Keilen. Die Bezirkskliniken haben sich schon während der Planungsphase dazu entschieden, verwertbare Materialien der alten Gebäude wiederzuverwenden. Durch eine moderne Betonfertigteilbauweise wird alleine beim Bauabschnitt null durch geringere Wandstärken 50 Kubikmeter Beton eingespart. Gleichzeitig sieht das Energiekonzept eine moderne Hackschnitzelheizung sowie Photovoltaikanlagen vor. Die Dächer werden begrünt und dienen als Wasserspeicher. red