Noch nie war der Wunsch nach Frieden so groß wie heute. Auch Buchautoren haben sich – nicht erst heute – mit diesem Thema beschäftigt. Der FT hat die Buchhandlungen Bücher Schmidt in Adelsdorf, die Bücherstube Höchstadt und „Bücher, Medien und mehr“ in Herzogenaurach um Buchvorschläge zum Thema „Frieden“ gebeten.
Im Grunde gut – eine neue Geschichte der Menschheit
Christian Schmidt aus Adelsdorf über das Buch „Im Grunde gut – eine neue Geschichte der Menschheit“ von Rutger Bregmann (Rowohlt 2021): Es ist sicherlich nicht leicht, in diesen Zeiten optimistisch zu sein. Rutger Bregman trägt mit seinem Buch dazu bei, dass man die Zukunft wieder etwas zuversichtlicher sehen kann. Seine Grundthese lautet, dass die meisten Menschen im Grunde gut sind. Den Fortschritt der Menschheit sieht er nicht in der Konkurrenz zueinander, sondern in der Kooperation. Natürlich gibt es Menschen, die jenseits dieser moralischen Maßstäbe agieren. Die Hitlers, Stalins, Assads und Putins gab und gibt es leider Gottes. Aber wir haben es mit unserem eigenen Verhalten in der Hand, dass verbrecherische Politiker sich letztendlich nicht durchsetzen können. Dieses Buch ist ein wunderbarer Mutmacher, was die positive Entwicklung der Menschheit angeht. Man gewinnt sozusagen den Glauben an die sie zurück. Oder wie sagte schon Karl Valentin: „Die Menschen sind gut, nur die Leute sind schlecht“.
Sie kam aus Mariupol
Schmidt beschreibt „Sie kam aus Mariupol“ von Nadascha Wodin (Rowohlt 2018) so: In diesen Tagen ist der Name der Stadt Mariupol ja immer wieder in den Nachrichten zu hören, verbunden mit grausamen Bildern aus einer zerstörten Stadt. Bereits im Zweiten Weltkrieg musste diese Stadt unter Gewalt und Morden leiden. Natascha Wodin beschreibt in ihrem Roman die Geschichte ihrer Mutter, die 1944 von den deutschen Besatzungstruppen nach Deutschland verschleppt worden ist. Dies vor dem Hintergrund der ukrainischen Geschichte mit all ihren Schrecknissen während des Stalin-Regimes und des Zweiten Weltkrieges. Es ist schier unglaublich, was sich dort zugetragen hat. Dass dieses Land und diese Stadt nun wieder wegen eines bekloppten Machthabers so leiden müssen, ist ein Zustand, der traurig und zornig macht. Gerade deswegen sei dieses Buch empfohlen, denn nur wer die Hintergründe kennt, kann auch verstehen.
Alles, was wir nicht erinnern. Zu Fuß auf dem Fluchtweg meines Vaters
Karin Heid von der Bücherstube Höchstadt wählte „Alles, was wir nicht erinnern. Zu Fuß auf dem Fluchtweg meines Vaters“ von Christiane Hoffmann (2022 im C.H.Beck) aus. Sie schreibt: Die Journalistin Christiane Hoffman wandert nach dem Tod ihres Vaters von dessen Geburtstort Rosenthal (heute Polnisch: Rozyna) nach Deutschland auf derselben Route, die er 1945 auf der Flucht vor den heranrückenden Sowjets zusammen mit anderen Flüchtlingen aus Schlesien einschlug. Sie erinnert sich an die Gespräche in ihrer Familie über Flucht und Vertreibung, an Reisen in die alte Heimat des Vaters noch zu kommunistischen Zeiten, sie reflektiert über den „Geschichtskrieg“ zwischen Polen, Russen und Ukrainern. Ein sehr persönliches, auch hochaktuelles Buch über die Schrecken des Krieges und die Möglichkeit von Frieden.
Über Tyrannei. Zwanzig Lektionen für den Widerstand.
Heids zweite Empfehlung trägt den Titel „Über Tyrannei. Zwanzig Lektionen für den Widerstand.“ von Tomothy Snyder, illustriert von Nora Krug. (2021 C.H.Beck). Über dieses Buch sagt sie: Was kann man für den Frieden tun? Demonstrieren, wenn der Krieg ausgebrochen ist? Eine hilflose Geste. Man sollte schon vorher etwas tun, nur was? Zwanzig Lektionen für den Widerstand gegen autoritäre Systeme erteilt der amerikanische Autor Timothy Snyder in seinem vor allem für junge Leser gedachten liebevoll gestalteten Kompendium. Sie reichen vom berühmt-berüchtigten Milgram-Experiment („Leiste keinen vorauseilenden Gehorsam“) über das Misstrauen der Nachrichtenflut gegenüber („Sei freundlich zu unserer Sprache“) bis zu einem Epilog über Geschichte und Freiheit. Einen Abriss von Stalinismus und Nationalsozialismus gibt es quasi en passant.
Der kleine große Augenblick
Nina Enders von „Bücher, Medien und mehr“ stellt das Kinderbuch „Der kleine große Augenblick“ (Bohem Press 2022) vor: Dieses Buch liebe ich so, weil jedes Bild und jedes Wort vom Glück erzählt, welches in kleinen wie großen Augenblicken liegt, wenn wir sie fühlen oder uns an sie erinnern: Ein Lächeln, ein ganz besonderer Duft, eine Umarmung, eine Träne, ein Sommertag ... Einblicke in eine friedvolle Welt.
Die Welt da draußen
Heike Kress von „Bücher, Medien und mehr“ empfiehlt „Die Welt da draußen“ von Jessica Meserve (Bohem Press 2022): Manchmal, vom sicheren, gemütlichen, Kaninchenbau aus betrachtet, kann die Welt da draußen schon ganz schön beängstigend wirken. Und was sich da für merkwürdige Gestalten rumdrücken! Bis sich endlich ein mutiges Kaninchen traut, seine Komfortzone, sein Zuhause zu verlassen, um herauszufinden, wie schön die Welt da draußen doch ist, wie vielfältig, wie abenteuerlich und wie wertvoll, die es zu erhalten gilt.